Neuer Ausstellungsbereich im Römerbergwerk Meurin eröffnet

Vulkanpark ist für die neue Saison gerüstet

Vulkanpark ist für die neue Saison gerüstet

Dr. Holger Schaaff, Dr. Alexandra W. Busch, Dr. Alexander Saftig und Jörg Busch gaben das „Heiligtum des Hercules Saxanus“ symbolisch für die Öffentlichkeit frei. Fotos: MKA

Vulkanpark ist für die neue Saison gerüstet

So muss man sich die Heiligtümer vorstellen, an denen die die römischen Legionäre in den Tuffsteinbrüchen die Götter verehrten und anriefen.

Vulkanpark ist für die neue Saison gerüstet

Im Römerberwerk Meurin (Kretz) können die Besucher in einen antiken Steinbruch aus der Zeit des römischen Kaisers Konstantin I. hinabsteigen.

Kreis MYK. Touristische Attraktionen rüsten sich in der Winterzeit oftmals für die bevorstehende Hauptsaison. So auch der Vulkanpark, der sich als Geo- und Archäologiepark versteht. Die dahinter stehende, 1996 gegründete, Vulkanpark GmbH hat in ihren sieben Museen beispielsweise neue Ausstellungsbereiche eingerichtet, Sanierungsarbeiten durchgeführt sowie die 17 zugehörigen Natur-, Kultur- und Industriedenkmäler auf eventuelle Mängel untersucht und diese gegebenenfalls abgestellt. Jetzt hoffen die Verantwortlichen auf zahlreiche begeisterte Besucher der regionalen Originalschauplätze, also auf „Zeitreisende“ durch die 600.000 Jahre Erd- und Menschheitsgeschichte. Im Rahmen einer Pressekonferenz im Römerbergwerk Meurin blickten Landrat Dr. Alexander Saftig und Geschäftsführer Jörg Busch auf das vergangene Jahr zurück und gaben einen Ausblick auf die bevorstehende Saison. Prof. Dr. Alexandra W. Busch, die neue Generaldirektorin des Römisch-Germanischen Zentralmuseums Mainz (RGZM), stellte sich als übergeordnete Verantwortliche für die mit dem Vulkanpark kooperierende Mayener RGZM-Außenstelle für Vulkanologie, Archäologie und Technikgeschichte (VAT) vor (s. gesonderten Bericht). In einem Stollen des Römerbergwerks wurde zudem die Rekonstruktion eines „Heiligtums für Hercules Saxanus“ offiziell eröffnet.

Ein einzigartiges vormodernes Industrierevier

Landrat Dr. Alexander Saftig, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Vulkanpark GmbH, unterstrich die Bedeutung des Vulkanparks: „Nirgendwo in Deutschland drängt sich ein geo- und wissenschaftstouristisches Projekt so auf, wie in der Vulkanlandschaft Osteifel, in der auf Grund vulkanischer Rohstoffe ein vormodernes Industrierevier entstand.“ Eindrucksvollster Zeitzeuge dafür sei das Römerbergwerk. Ein vormodernes Industrierevier mit vergleichbar langer Geschichte und ähnlich gutem Bodenarchiv mit „geologischen Fenstern“ gäbe es weltweit wohl kein zweites Mal, betonte der Landrat. Als Projekt auf der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Tourismus sei der Vulkanpark, gemeinsam mit dem RGZM geplant worden und werde mit ihm ebenso konsequent weiter entwickelt. Das RGZM sei somit nicht nur stiller Teilhaber an der gemeinnützigen Vulkanpark GmbH sondern ein aktiver Partner des Geo- und Archäologieparks, der sich in den vergangenen Jahren zahlreicher europäischer Auszeichnungen (z.B. Europa Nostra Award) erfreuen durfte. Im Jahr 2016 wurde der Vulkanpark als Nationaler Geopark anerkannt. Das Römerbergwerk Meurin wurde vor zwei Jahren sogar für den „European Museum oft the Year Award 2017“ nominiert. Jetzt wirbt Vulkanpark-Geschäftsführer Jörg Busch zusammen mit seinem Kollegen Christian Heller (Geschäftsführer der Geysir.info gGmbH) um die europäisch-museale Anerkennung für den Ausstellungsbereich „Auftakt“ im Andernacher Geysir-Zentrum. Dessen Nominierung für den „European Museum of the Year Award 2019“ ist zwischenzeitlich erfolgt. Die beiden Geschäftsführer werden Ende Mai zur Bekanntgabe des Gewinners nach Sarajevo reisen.

Zufriedener Rückblick – engagierter Ausblick

Die Vulkanpark-Besucherzahlen seien seit mehr als zehn Jahren trotz starker wetterbedingter Schwankungen erfreulich stabil geblieben, verkündete Jörg Busch. So hätten im vergangenen Jahr über 219.000 Besucher die musealen Einrichtungen, Besucherbergwerke und Erlebniszentren besucht. „Leicht rückläufig im Vergleich zu 2017 (230.000) aber noch immer das zweitbeste Ergebnis in der Vulkanpark-Geschichte“, stellte Busch fest und verwies dann auf das in diesem Jahr wieder abwechslungsreiche Veranstaltungsprogramm: Kindertag, Wissenschaftsmarkt, Halloween Gruselfest, Adventsbasar und Events mit bekannten Krimiautoren - nur einige „Highlights“ seien hier genannt. Auch neue Veranstaltungsformate wie „Unterwegs im Vulkanpark“ oder „Du kannst forschen“ sowie die „Vulkan-Workshops“ im Infozentrum Rauschermühle laden zum Besuch des Vulkanparks und seiner Einrichtungen ein. Deren Attraktivität bleibt durch ständige Erweiterungen, neue Exponate und Präsentationen gewahrt und ermöglicht den Besuchern einen interessanten Zugang zu den wissenschaftlichen Befunden. Den kompletten Veranstaltungskalender des Vulkanparks und natürlich umfangreiche weitere Informationen sind im Internet unter www.vulkanpark.com zu finden.

„Bete und arbeite“ – ein Motto auch für römische Legionäre

In den frühen Steinbrüchen und Bergwerken des römischen Militärs (ca. 50-150 n. Chr.) war es üblich, unmittelbar vor Ort betriebseigene Heiligtümer zu errichten. Römische Altäre mit Weiheinschrift, die bei der modernen Tuffsteingewinnung gefunden wurden, weisen darauf hin. Dr. Holger Schaaf, Leiter des Kompetenzbereichs VAT: „Es gibt in den Tuffsteinbrüchen rund um den Laacher See eine ganze Reihe von Heiligtümern, die unmittelbar in den Bruchbetrieb eingebettet waren.“ Meist seien die Altäre Hercules Saxanus, dem Gott der Steinbrecher geweiht worden, aber auch Jupiter, Neptun und Minerva. Die Götter sollten Schutz bei den gefährlichen Arbeiten in den Brüchen gewähren. Das genaue Aussehen der Heiligtümer ist zwar nicht bekannt, aber dass sie aus einem zentralen Felsaltar und mehreren kleinen Altären bestanden. Im Zentrum der Rekonstruktion im Römerbergwerk Meurin steht ein großes Felsrelief, das 1862 in der „Domgrube“ bei Bad Tönisstein entdeckt wurde. Der Wissenschaftler begründete die Umsetzung der Rekonstruktion im Römerbergwerk, die innerhalb von rund zwei Jahren entwickelt wurde: „Der Steinbruchbetrieb ist das eine, aber wenn sie in eine geweihte Stätte kommen, dann erfassen sie die Seele des Menschen besser, als bei der Arbeit.“ Die Rekonstruktion sei eine Gemeinschaftsarbeit von Handwerkern, Steinmetzen und Restauratoren und Wissenschaftlern.