Ein erfolgreicher Tag für alle Teilnehmerinnen

Weltgebetstag der Frauen

Weltgebetstag der Frauen

Die Teilnehmerinnen konnten sich untereinander über verschiedene Kulturen austauschen. Privat

Oberwinter. 2018 kam der Weltgebetstag der Frauen aus Surinam, einem kleinen Land am nordöstlichen Zipfel von Südamerika. Das Thema „Gottes Schöpfung ist sehr gut“ passt zu dessen wunderbarer Pflanzen- und Tiervielfalt, eine Biodiversität, wie sie weltweit nur in zwei Regionen vorkommt. Die Blüten und vor allem Schmetterlinge sind uns schon seit dem 17. Jahrhundert durch die Bilder von Maria Sibylla Merian gegenwärtig. Eine zeitgenössische Fürsprecherin unseres Landes ist die Schauspielerin Marianne Sägebrecht, aus deren Buch „Auf dem Weg nach Surinam“ ein Rezept für den Überlebenssuppentopf Chakalaka auch kulinarisch diesen unglaublichen Reichtum erschließt. Trotz der Grippeepidemie, anderer Maladien und Verletzungen, die bis zum letzten Moment leider viele aktive Frauen an der Teilnahme hinderten und dem angekündigten Eisregen, durch den sich vor allem ältere Weltgebetstagsteilnehmerinnen an ihr Zuhause gebunden fühlten, wurden die Anwesenden durch einen erfüllenden Gottesdienst und einen geselligen und informativen Abend beschenkt. Bereits während des Gottesdienstes in der evangelischen Kirche Oberwinter, erfuhren wir von den sieben Frauen, die stellvertretend für Angehörige unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen sprachen, viel über die unterschiedlichen Ethnien, Geschichte, Religionszugehörigkeiten und aktuelle soziale, politische und wirtschaftliche Situationen. So versuchen beispielsweise die Ureinwohner/Innen, die Arawaks ihre frühere Harmonie mit der Natur zu bewahren und setzen sich für Artenschutz - der Meeresschildkröten- und Naturschutz ein. Die „Marrons, Nachfahren entlaufener Sklaven aus Westafrika leben tief im Dschungel, und haben zum Beispiel Kenntnisse über vielfältige Heilpflanzen. Dieses Biotop soll durch Gesetze erhalten werden, die den Abbau von Gold mithilfe von Quecksilber, das das Grundwasser vergiftet, verbietet. Eine Nachfahrin chinesischer Einwanderer, die nach der Abschaffung der Sklaverei auf den Plantagen, später im Einzelhandel bzw. Restaurants gearbeitet haben, macht auf den existenzgefährdenden Landverlust des durch Klimaerwärmung steigenden Meeresspiegels aufmerksam, Eine Kreolin, „moksi“, mit Vorfahren aus Westafrika und Europa, kämpft für den Bildungszugang ihrer Kinder auch an abgelegenen Orten, sodass der tragende Familienverband bestehen bleibt. Eine Frau, die von den Buren, niederländischen Pionieren aus der Kolonialzeit abstammt, berichtet von tropischen Krankheiten. Eine indische Frau, auch ihre Vorfahren kamen als billige Arbeitskräfte aus anderen holländischen Kolonien, die ihre Identität über ihre Familienangehörige definiert, steht für Kulturen, in denen Frauen als minderwertig angesehen werden und für die Solidarität mit Selbstmordgefährdeten Frauen in seelischer Not. Eine gebildete und materiell abgesicherte Frau mit indonesischen Wurzeln lebt soziales Handeln und Einsatz gegen häusliche Gewalt. Neben den Naturreligionen, eine christliche Ausprägung entstand zum Beispiel durch die Labadisten, leben Hindustani, Juden, und Moslems mit- und nebeneinander. Unter den Christen waren es zuerst die Mitglieder der Herrenhuter Brüdergemeinde, die Menschen anderer Ethnien und Kulturen offen, zugewandt und fürsorglich begegneten. Die Lesung des Gottesdienstes bezog sich denn auch auf den Schöpfungsbericht aus dem 1. Buch Mose, in dem ein niedergeschlagenes Volk, ohne seine bisherigen Kulturgüter, ohne Tempel und eigenen Regenten in Kriegsgefangenschaft ca. 600 Jahre vor Christus, die Gegenwart eines einzigen Gottes in der Schöpfung in einem Hymnus preist. Ein Glaubensbekenntnis des dass, Gott hat die Schöpfung gemacht, nicht des Wie. Die Gottesebenbildlichkeit des Menschen, von Mann und Frau, steht für die Liebe, die Würde, und das Angenommensein, die uns fernab aller Leistung zuerkannt ist, die uns aber ermutigen kann zur Weitergabe, zu Verantwortung, Anteilnahme und Tatkraft. Dorothee Sölle drückte es so aus: Beherrschen und Besitzen (Descartes)- oder Hüten und Bewahren (Gen.2,15). Was wollen wir? Auf dieser spannenden Reise half uns der Chor Gaudeamus die teilweise schwierigen aber schönen Melodien sicher und mit Freude singen zu können. Dankbar für Alles was uns geschenkt ist und ermutigt schloss der Gottesdienst wie gewohnt mit dem Loblied: „Der Tag ist um, die Nacht kehrt wieder“. Anschließend konnten wir uns im Gemeindesaal an leckeren Kostproben satt essen, uns übers jährliche Wiedersehen freuen. Mit Hilfe von Dias gab es zusätzlich Informationen über die Wirtschaft, Bauxit, Wirtschaftskrise und den kritischen Status des zwar gewählten Präsidenten Bouterse, dem aber die Ermordung von 15 inhaftierten Oppositionspolitikern zur Last gelegt wird. Mit der Spende von 197,20 Euro wird das WGT Projekt „Sorgendes Umfeld“ in Paramaribo, unterstützt. Jugendliche werden in ihrer Entwicklung begleitet, Gemeindearbeit als konkrete Lebenshilfe. Recyclebare Stifte zur Unterstützung syrischer Mädchen in einem Flüchtlingscamp im Libanon können noch bis zum Sommer in der evangelischen Kirche und den Büchereien abgegeben werden.