Aussenumkleide am Preuschoff-Stadion

Wer soll Neubau bezahlen?

Wer soll Neubau bezahlen?

Meckenheim. Die Außenumkleidekabinen am Preuschoff-Stadion sind nun wahrlich keine Zierde für den Sportstandort Meckenheim. Völlig unabhängig von der Frage des Neubaus und dessen Finanzierung haben der Zahn der Zeit und massive Schmierereien dem Gebäude arg zugesetzt. Da wundert es auch nicht, dass der Zustand des Gebäudes seit mehr als zehn Jahren in der politischen Diskussion ist und in der vergangenen Woche erneut den Bauausschuss beschäftigte. Bereits 2007 regte der damalige Vorsitzende des VfL Meckenheim Lösungen an. Die Frage ob Renovierung oder Neubau wurde dabei durchaus kontrovers diskutiert. 2009 gab es dann ein Kurzgutachten des Sachverständigen Menrath, indem der Neubau als wirtschaftlichste Variante dargestellt wurde. Bereits 2015 hatte sich der Bauausschuss mit diesem Thema beschäftigt und die Verwaltung einstimmig damit beauftragt, die erforderlichen Schritte für einen Teilabriss und Neubau zu schaffen. Im weiteren Verlauf hat sich dann jedoch herausgestellt, dass der Komplettabriss und Neubau zwar akut deutlich teurer würde, sich jedoch unter wirtschaftlichen Aspekten als sinnvoll darstellen würde. Dies betrifft vor allem auch den Sanitärbereich der Anlagen. Der VfL Meckenheim hätte dann in diesem Zusammenhang Eigenleistungen zu erbringen, welche sich vornehmlich auf den Komplettabriss des Gebäudes bezogen. Insgesamt würden nach der Kalkulation Kosten von rund 450.000 Euro anfallen.

Erste Irritationen kamen im Ausschuss dadurch auf, dass in der Vorlage ein Betrag von 409.000 Euro genannt worden war, teilweise jedoch von 450.000 Euro die Rede war. Dies konnte der Technische Beigeordnete Heinz-Peter Witt aber schnell aufklären, denn die Stadt Meckenheim ist Eigentümer des Gebäudes, wird dies auch im Neubaufall bleiben und die Differenz entsteht aus den Medienanschlüssen, welche von der Stadt zu tragen sind.

Hitzige Stimmung im Ausschuss

Dass die Mitglieder des Ausschusses auf Krawall gebürstet waren, ging bereits aus dem Antrag von Joachim Krüger (CDU) hervor, welcher die gesamte Aussprache in den nichtöffentlichen Teil verweisen wollte. Seiner Meinung würde hier im Rat öffentlich über ein Rechtsgeschäft gesprochen, denn bei einem Vertragsabschluss mit dem VfL würde es sich um ein solches handeln. Damit wurde eine Flut von Wortmeldungen ausgelöst und Hermann-Josef Nöthen (BfM) wollte schon mal gar nichts ins Kämmerlein verschieben, wie er sich ausdrückte. SPD-Fraktionschefin Brigitte Kuchta wollte das Vertragskonstrukt auf jeden Fall auch vor Freigabe noch einmal im Haupt- und Finanzausschuss sehen.

Nicht alle wollen

über‘s Geld reden

Der Vorsitzende des VFL, Udo Kolberg hatte seinen Kollegen Christoph Weyer mitgebracht und gemeinsam erläuterte man das Zahlenwerk. Der Verein will sich an den Kosten mit rund 10.000 Euro beteiligen. Von einer Übernahme des Abrisses möchte man nichts mehr wissen, denn aufgrund der vielfältigen Baustoffe sei dies alles sehr schwer zu entsorgen.

Für leichte Tumulte sorgte dann CDU-Mann Lothar Zschaubitz, der sich beim Verein erst einmal nach der Höhe der Mitgliedsbeiträge informierte. Darauf müsse der Verein keine Antwort geben, kam es aus dem Sitzungssaal und Hermann-Josef Nöthen verwies auf den SC Altendorf-Ersdorf, wo die Vereinsmitglieder mehr als 3.500 Arbeitsstunden in Form einer Muskelhypothek eingebracht hatten.

Auch Stefan Ummenhofer von den GRÜNEN sprach sich vor allem für mehr Sponsorengelder und Transparenz aus. Dieses Thema sorgte dann nochmal für erhitzte Gemüter. Denn die Stadt würde mit dem Verein regeln wollen, dass dieser das Gebäude baut. Die Kostenvoranschläge und Kalkulationen, so Christoph Weyer sind alle von Meckenheimer Unternehmen, welche sich auch emotional dem VfL verpflichtet fühlen und so geht man davon aus, dass hier ein Teil der Kosten zurückfließt. Dass hier jedoch trotzdem pro Gewerk mehrere Angebote eingeholt werden müssten, wurde von mehreren Mitgliedern angemerkt. Dies müsse in einem Vertrag mit dem VfL auch geregelt werden. Erdmute Rebhahn (SPD) verwies darauf, dass angesichts der Höhe der Kosten eine Ausschreibung sinnvoll sei, um hier das jeweils günstigste Angebot einzuholen. Heinz-Peter Witt machte jedoch für die Stadt klar, dass diese derzeit nicht in der Lage ist, dieses Projekt zusätzlich zu stemmen. Wenn die Politik dies beschliesse, dann müsse man Prioritäten setzen und dann gehen andere laufende Projekte vor, da die Mitarbeiterkapazität endlich sei und diese eh bereits am Anschlag arbeiteten.

Neubau, ja - Aber wie?

Letztlich bleibt festzuhalten, dass alle Parteien die Notwendigkeit eines Neubaus sehen, und Hans-Erich Jonen betonte, dass hier eigentlich auch die Notwendigkeit eines Kunstrasenplatzes gegeben sei, um das gesamte Sport- und Schulzentrum optimal zu nutzen. Dem folgte der Ausschuss auch einstimmig bei einer Enthaltung. Dass dies noch nicht das Ende der Debatte war, wurde vor allem auch in den Tagen nach der Sitzung klar, denn bei fast allen Fraktionen blieb auch nach den Beratungen ein mulmiges Gefühl, wie es weitergehen soll.