Rathaussturm: OB Nikolaus Roth übergab Schlüssel an Prinz Frank I.

„Wir kämpfen bis zum letzten Mariechen“

„Wir kämpfen bis zum letzten Mariechen“

Verbissen wurde um jeden Zentimeter bis zum Rathaus gekämpft . Fotos: FF

„Wir kämpfen bis zum letzten Mariechen“

Neue TaktikDie Ehrengardewehrte die Angreifermit fliegendenZepter ab.

„Wir kämpfen bis zum letzten Mariechen“

Zufrieden und endlich am Ziel: Prinz Frank I.und Prinzessin Bettina haben das Rathaus erobert.

„Wir kämpfen bis zum letzten Mariechen“

Neue Taktik: Die Ehrengarde wehrtendie Angreifer mit fliegenden Zepter ab.

Neuwied. „Wir kämpfen bis zum letzten Mariechen“, kündigte Alexander Baum, Kommandeur der Ehrengarde der Stadt Neuwied, an. Und auch Oberbürgermeister Nikolaus Roth gab sich unnachgiebig: „Wir geben nie und nimmer auf“. Am Ende nutzten alle Versprechungen nichts. Prinz Frank I. (Becker) von Transport und Verkehr und Bettina I. (Stahn) auf’m Berg zu Rheingrafenstein zogen in das historische Rathaus ein. Oberbürgermeister Nikolaus Roth musste den Schlüssel und den Stadtsäckel herausrücken. Dabei hatte die Ehrengarde die besseren Argumente. Die Stadtsoldaten fuhren die dickeren Geschütze auf. Dagegen wirkten die Kanonen der Angreifer wie Kanönchen. Im Kampf zwei gegen zwei spielten die närrischen Truppen aber ihre Motivation und zahlenmäßige Überlegenheit aus. Zahlreiche Schaulustige hatten sich in der unteren Pfarrstraße versammelt, um das alljährliche Spektakel mitzuerleben. Und wie immer hatten sich die Regisseure etwas Neues einfallen lassen. Die närrischen Truppen wollten doch glatt ohne Kampf ins Rathaus einziehen. Dafür setzten sie zwei Ehrengardisten fest. Doch Kommandeur Alexander Baum legte sich gesanglich derart ins Zeug, dass das Prinzenpaar die Gefangenen unter dem Druck der Zuschauer freiwillig freiließ. Denn das Narrenvolk jubelte und schunkelte, als Alexander Baum erst das Lied der

Ehrengarde, dann das Schärjerlied und dann noch das Lied von Wittmann´s Ann zum Besten gab. Nur einer verstand rein gar nichts: Ian Payne, Bürgermeister von Bromley, wunderte sich über das närrische Treiben, die Kanonen und das Säbelrasseln. „We are the town soldiers and none tell us what to do“, erklärte ihm Alexander Baum. Das waren auch die letzten Worte, bevor die Waffen sprachen. Zuvor hatte sich Prinz Frank I. noch einmal versichert, dass die närrischen Truppen treu hinter ihm stehen. Gemeinsam mit seiner Prinzessin Bettina I. und Generalfeldmarschall Sascha Faber schritt er die bunten Garden, verstärkt um die IBKK Block, ab. Um ganz auf Nummer sicher zu gehen, schworen sich die Narren auf den Prinz Frank I. und den Karneval ein. Und das bedeutet, Wasser nur zum waschen zu benutzen und ab nun bis Aschermittwoch nicht mehr zu schlafen. Damit auch gar nichts mehr schief geht, gab es zusätzlich noch den kirchlichen Segen durch die Weihbischöfe Gerd Schanz (Festausschuss Präsident) und ex-Prinz Norbert Leufgen. Dann ging es auch schon los, und in mehreren Angriffswellen versuchten die Karnevalisten den Absperrriegel der Ehrengarde zu knacken. Dass der Ehrengarde gleich zu Beginn Gardist und Beigeordneter Michael Mang in Gefangenschaft verloren ging, störte die Stadtsoldaten wenig. „Den können wir ohnehin nicht gebrauchen“, hieß es trotzig. Am Samstagnachmittag waren eben kampferprobte Männer an den Waffen gefragt. Es donnerte mehrfach, Böller flogen und Konfetti regnete. Sogar Geheimwaffen wurden ausprobiert. In Anspielung auf Prinz Frank I. vom fliegenden Zepter, bewarfen die Stadtsoldaten die Angreifer mit Zeptern. Die erwiesen sich aber als Rohrkrepierer, sorgten bestenfalls für Schmunzeln und hielten die närrischen Truppen mitnichten auf. Nach rund einer Stunde waren die Karnevalisten am Ziel und das Rathaus in ihrer Hand. Die weiße Flagge aus dem Fenster im ersten Stock zeigte es an: Ab jetzt hatte Prinz Frank I. (Becker) übernommen und endgültig das Sagen.