Pfaffendorfer Brücke ist wohl das teuerste, größte und am längsten dauernde Projekt in Koblenz

137 Millionen Euround fünf Jahre Bauzeit

Koblenz. „Von Perlen baut sich eine Brücke, sie baut sich auf im Augenblicke“, schrieb Friedrich Schiller in einem Gedicht. Jetzt, fast 250 Jahre später, gilt das nicht mehr, denn die neue Pfaffendorfer Brücke baut sich nicht auf im Augenblicke, sie hat eine Gesamtbauzeit von fünf Jahren, ist also erst 2028 fertig. Nicht nur das, die Kosten für den Brückenneubau sind in etwa drei Monaten um 30 Millionen Euro auf jetzt 137 Millionen Euro gestiegen. Das erklärte Kai Mifka, Leiter des Koblenzer Tiefbauamtes, den Stadtratsmitgliedern auf ihrer jüngsten Sitzung in der Rhein-Mosel-Halle zum Sachstand Pfaffendorfer Brücke.

„Bei der größten Baumaßnahme von Koblenz ist der Zustand der alten Brücke nicht mehr zu ertüchtigen, denn die Festlager sind eingerissen“, erläuterte Mifka, versicherte aber, dass der Zustand wöchentlich gut überwacht wird. Binnen eines Jahres stiegen die Kosten für die Baustoffe um 22 Millionen Euro. Hinzu kommen noch Grunderwerb und erhöhte Kosten für insgesamt 16 weiteren Bauwerke in Verbindung mit dem Brückenbau. Kleiner Trost: Das Land will sich mit 65 Prozent an den förderfähigen Kosten beteiligen.

Mifka rechnet mit einem Baubeginn im August nächsten Jahres. Dann werden neben der bestehenden Brücke stromabwärts im Rhein in wasserdichten Kästen Pfeiler errichtet, auf denen die neue Brücke gebaut und dann als Behelf für den Verkehr freigegeben wird.

„Dafür, dass der Verkehr laufen kann, hat die Stadt 20 Millionen Euro in die Hand genommen“, sagte Mifka. Während der Verkehr über die neue Brücke läuft, wird die bestehende Pfaffendorfer Brücke abgerissen. Das dauert etwa ein Jahr.

Und dann kommt der große Moment: Die neue Brücke wird dorthin verschoben, wo sich die alte Brücke befand. In diesen eineinhalb Monaten ist für den Verkehr keine Rheinüberquerung mehr möglich, er muss auf die Bendorfer Autobahnbrücke oder auf die Südbrücke ausweichen.

Nach den üblichen Regularien, die zur einstimmigen Entlastung des Stadtvorstands für die Jahresrechnung 2019 führten, ging es später um einen neuen Koblenzer Stadtteil: Quartier Festungspark mit 2000 Einwohnern. Damit das entstehen kann, stimmte der Stadtrat freudig den notwendigen Änderungen in Bau- und Flächennutzungsplan für das Gebiet Fritsch-Kaserne zu. Ratsmitglieder möchten, dass die Seilbahn als Transportmittel eingebunden wird und Nahversorgungsbetriebe und eine Sporthalle entstehen.

Dem Entwurf für den Neubau der Grundschule Pestalozzi mitsamt Sporthalle stimmte der Stadtrat nach einigen Diskussionen zu. Denn einige Ratsmitglieder bezweifelten, dass hier der Architektenwettbewerb, der schließlich zu dem Entwurf führte, notwendig war.

Eine ewig lange Diskussion gab es zu dem FDP-Antrag „Anhörung der Präsidenten der Universität und der Hochschule Koblenz im Stadtrat“. Laut Antragsteller Christoph Schöll sollten die Präsidenten vor allem die finanzielle Situation, für die das Land zuständig ist, und ihre Sorgen und Nöte öffentlich darlegen. Natürlich wollen alle Ratsmitglied und auch der Stadtvorstand, dass Uni und Hochschule in Koblenz gestärkt werden. Doch dass die Präsidenten in dem Gremium sprechen, möchten viele Ratsmitglieder und auch der Stadtvorstand nicht. Man habe ja einen Hochschulausschuss in dem alles besprochen und transparent gemacht werde, argumentierten die Antragsgegner. Schließlich wurde der FDP-Antrag mit ganz knapper Mehrheit angenommen und der Oberbürgermeister lädt die Präsidenten zur Ratssitzung ein.

Für das 1,9 Millionen Euro teure Modellprojekt Stadtdörfer hat das Land 918.000 Euro in Aussicht gestellt. So sollen in Arzheim der Bolzplatz an der Grundschule umgestaltet und saniert werden, in

Arenberg/Immendorf ein Dorfgemeinschaftshaus gebaut, in Güls das Bühnenhaus ertüchtigt und ein Lagergebäude erhalten und der Marktplatz aufgewertet werden.