Zweiter Landesbauerntag in Koblenz

Forderung nach mehr Flexibilität für die Bauern

Forderung nach mehr Flexibilität für die Bauern

Präsident Michael Horper fordert auch für die Zukunft den Erhalt des EU-Finanzrahmens für die landwirtschaftlichen Betriebe. Foto: Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau e.V.

Koblenz. Der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, Michael Horper, forderte bei der Eröffnung des zweiten Landesbauerntages seines Verbandes in Koblenz mehr Flexibilität für den bäuerlichen Berufsstand. Die heimische Landwirtschaft müsse wieder gestärkt werden. Es sei ein unhaltbarer Zustand, dass Trocken- oder Nässeperioden zu einem politischen „Hickhack“ um Ausnahmegenehmigungen und Hilfsmaßnahmen führen würden: „Bei zunehmenden Extremwetterereignissen werden wir bald jährlich einen Kampf um Ausnahmeregelungen haben. Wir Landwirte leben nun einmal von und mit der Natur. Die aktuellen gesetzlichen Regelungen lassen aber fachgerechte, flexible betriebliche Entscheidungen nicht zu, selbst wenn sie der Landbewirtschaftung und der Natur dienen. Was muss denn noch geschehen, um Entscheidungsträger in Politik und Verwaltung wachzurütteln?“

Keine Kürzung der Finanzmittel

Darüber hinaus dürfe die Landwirtschaft nicht unter politischen Entscheidungen leiden, die sie nicht zu vertreten habe. So dürfe der Brexit nicht zu einer Kürzung der EU-Finanzmittel für die Landwirtschaft und somit der Betriebsprämien führen. Die Gemeinsame EU-Agrarpolitik (GAP) müsse auch ab 2021 die Wirtschaftlichkeit der Betriebe zum Ziel haben. Nicht einmal mehr ein Drittel des EU-Haushaltes stünde der Landwirtschaft zur Verfügung. Diese Erosion von Finanzmitteln müsse endlich beendet werden. Daher sei konsequentes Handeln der politischen Entscheidungsträger angesagt.

Praxisfremde Diskussion

Das Motto des Bauerntages „Stärkung der heimischen Landwirtschaft – Chancen nutzen, Herausforderungen meistern“ müsse zukunftsorientiert umgesetzt werden, betonte Horper. Denn die Öffentlichkeit habe immer weniger Verständnis für den Ruf der Landwirtschaft nach Hilfen und Ausnahmegenehmigungen. Die Betriebsleiter seien staatlich ausgebildete Fachleute, Agraringenieure, Meister, Techniker und Gesellen. Mehr Vertrauen in die Fähigkeiten der Betriebsleiter ist dringend erforderlich. Anders könne er sich nicht erklären, wie praxisfremd die aktuelle Diskussion um die Ferkelkastration oder die Ausgestaltung von Ferkel schützenden Kastenständen geführt werde. Bei praxisfremden Regelungen würden am Ende die Betriebe ausscheiden, die unsere Gesellschaft wolle.

Mehr unternehmerische Freiheiten für die Bauern gefordert

Horper fordert die Politik auf, bei künftigen gesetzlichen Regelungen Vernunft und Sachverstand walten zu lassen. Auf Dauer sei es gesellschaftsschädigend, Politik nach Meinungen und Strömungen zu machen: „Die Bauernfamilien brauchen endlich wieder mehr unternehmerische Freiheiten, um die Landwirtschaft und die Wirtschaftlichkeit im ländlichen Raum insgesamt wieder zu stärken!“

Pressemitteilung Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau e.V.