Sterne belohnenEngagement im Koblenzer Karneval

Sterne belohnen
Engagement im Koblenzer Karneval

Die Runde mit den Geehrten: (v.l.) Thomas Millies, Erich Thönnes, Marlis Weiß, Heinz Kölsch, Wladi Elsner, Gerd Kesseler, Michael Hörter und Franz-Josef Möhlich. UKO

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Engagement im Koblenzer Karneval

Claudia Felke und Kristina Ruge am Klavier brillierten.

Koblenz. Stern von Koblenz heißt eine neue Ehrung für verdiente Persönlichkeiten aus der Karnevalsszene, welche von der Mercedes-Niederlassung Koblenz verliehen wird. Vergeben wurden die Auszeichnungen in den Kategorien Publikumsliebling, Unsichtbare Helfer und Lebenswerk. Durch den Abend führte Franz-Josef Möhlich, Präsident der Arbeitsgemeinschaft Koblenzer Karneval.

Kategorie Publikumsliebling

Die erste Verleihung gab es in der Kategorie Publikumsliebling. Um beim närrischen Publikum zu bestehen, muss die Person in der Bütt die Zuhörer schon mitreißen können. Was umso mehr zutrifft, wenn der Büttenredner über Jahrzehnte auftritt. Marlis Weiß, Präsidentin der Dähler Narrenzunft Bornskrug von 1881, war es vorbehalten, die Laudatio auf eine Legende in der Bütt zu halten: den allseits bekannten Wladi Elsner. Im vergangenen Jahr feierte Elsner ein Jubiläum, das nur wenigen in Koblenz vergönnt ist - fünf mal elf Jahre in der Bütt! Die Lobrednerin ging detailliert auf den Preisträger ein - „Welch wunderbarer Preis für einen wunderbaren Menschen!“ - und beschrieb Wladi, dessen Markenzeichen in der Bütt Clown Felix war. „Da kam bereits Applaus auf, bevor er überhaupt gesprochen hatte“, sagte Marlis Weiß. Immer hatte er Geschichten aus dem Leben parat, durchsetzt mit Lebensweisheiten und Liebenswürdigkeiten. Clown Felix mit dem überdimensionalen Mund, der lustige, bunte Redner, er ließ die Menschen für kurze Zeit die Sorgen vergessen. In der vergangenen Session war Wladi Elsner auf Abschiedstournee, bereitete seinem Publikum ein letztes Mal Freude und Kurzweil. Zwar wird Wladi Elsner in Zukunft nicht mehr in der Bütt zu sehen sein, aber seine Enkelin Lisa ist eine Nachwuchshoffnung im Kowelenzer Karneval. Mit dem Opa ist sie bereits gemeinsam aufgetreten, und in der abgelaufenen Session tat sie es solo. Marlis Weiß strich heraus, dass sich Wladi Elsner nicht nur als Karnevalist einen Namen in Koblenz und der Region gemacht hat. Seit den sechziger Jahren engagierte er sich im Deutschen Roten Kreuz in zahlreichen Funktionen, unter anderem als stellvertretender Landesleiter; die ehrenamtliche Tätigkeit brachte ihm unter anderem das Bundesverdienst am Bande ein. Und sportlich war Wladi ebenfalls nicht untätig: noch mit 50 Jahren jagte er dem runden Leder nach.

Wie erfreut Wladi Elsner von der Ehrung war, merkte man seiner anschließenden Dankesrede an. Er dankte besonders seinem Heimatverein, der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß-Gold, in der er einige Jahre als Vizepräsident fungiert hatte, und erinnerte auch an seine zu früh verstorbene Ehefrau, mit der er 50 Jahre verheiratet gewesen war.

Kategorie Helfer

im Hintergrund

Während der Karneval vor allem auf der Bühne gelebt und erlebt wird, gibt es aber eine weitere, weitgehend verborgene Dimension: die der Helfer im Hintergrund. Unsichtbare Helfer hat die Arbeitsgemeinschaft Koblenzer Karneval diese Auszeichnung genannt und sie unterstreicht die Bedeutung dieser Unterstützer. Heinz Kölsch, Vizepräsident der AKK, hielt die Laudatio auf einen „langjährigen Wegbegleiter und lieben Freund“, Erich Thönnes. 1943 in Koblenz-Metternich geboren, arbeitete er für die Post, die später Telekom hieß. Seine karnevalistische Heimat sind die Rot-Weiß-Goldenen Funken aus Metternich, die wissen, was sie an ihrem Erich haben. Er ist Karnevalist mit Herz und Seele, und er bringt sein praktisches und organisatorisches Talent seit vielen Jahren ein. Sein spezielles Aufgabengebiet ist der Rosenmontagszug, den er seit dem Jahr 1983 in Form bringt. In jenem Jahr führte er noch zu Fuß den närrischen Lindwurm an („Wo ich bin, da ist vorne!“), seit 1984 grüßt er dann von einem Fahrzeug die närrischen Massen. Und ein besonderes Markenzeichen des Thönneschen Rosenmontagszuges ist die Pünktlichkeit des Beginns, erst einmal in all jenen Jahren ist dies nicht gelungen. Es wäre aber zu kurz gegriffen, das Engagement des Zugmarschalls nur auf den Rosenmontag zu beschränken. Nach dem Zug ist sozusagen vor dem Zug, der Rosenmontagszug wirft im Umgang mit Behörden und Verbänden viele Fragen auf, die es zu klären gilt. Und auch die Erstürmung der Bundeswehr und die Eroberung des Rathauses fallen in das Ressort von Erich Thönnes. Heinz Kölsch vergaß nicht zu erwähnen, dass die närrischen Streitkräfte aus diesen Auseinandersetzungen immer als Sieger hervorgegangen sind - Thönnes hat eine makellose Bilanz. Auch wurden dem Metternicher etliche Karnevalsehrungen zuteil. Abschließend lobte Heinz Kölsch das große Engagement von Erich Thönnes, das sehr hoch einzuordnen sei. In seiner bescheidenen Art bedankte sich Erich Thönnes für die Ehrung.

Kategorie Lebenswerk

In der Kategorie Lebenswerk wurde der frühere Präsident der Arbeitsgemeinschaft Koblenzer Karneval, Gerd Kesseler ausgezeichnet. Die Lobrede hielt sein Nachfolger im Amt, Michael Hörter. 16 Jahre dauerte die Amtszeit Kesselers, der in dieser Zeit ein prägendes Element für die AKK war, auch wenn seine Wahl damals in der Tagespresse nur eine Kurznotiz wert war. Schon mit sechs Jahren war Kesseler dem Karneval als Gardist verbunden und der Höhepunkt der karnevalistischen Laufbahn war 1978 gekommen, als Kesseler als Prinz Gerd der Herrscher aller Närrinnen und Narren in Koblenz wurde. Er sei ein Idealist gewesen, couragiert und vor Ideen sprühend, lobte Hörter und nannte als eines von zahlreichen Beispielen den Schängelzug, einen Vorläufer des heutigen Schängelschiffs. Auch die Veranstaltung für Behinderte sei seine Idee gewesen und karnevalistische Kontakte nach Köln, Mainz und München fielen ebenfalls in seine Amtszeit. An die Jury gerichtet sagte Hörter: „Ihr hättet niemanden finden können, der diese Auszeichnung mehr verdient hätte.“ Denn Kesseler habe in großem Maße dazu beigetragen, den Karneval in Koblenz zu seinem gesellschaftlichen Ereignis zu machen. Gerd Kesseler strich in seiner Dankesrede heraus, dass er mit großer Freude sein AKK-Amt wahrgenommen hatte, mit ganzem Herzen bei der Sache gewesen sei.

In einem Grußwort hatte Oberbürgermeister Prof. Dr. Joachim Hofmann-Göttig seine Freude zum Ausdruck gebracht, bei der Premiere eines neuen Ereignisses im karnevalistischen Leben der Stadt zugegen zu sein. Nebenbei sei es der AKK gelungen, so der OB augenzwinkernd, ein Event in der Zeit nach Aschermittwoch zu platzieren - wobei persönliches Engagement, das hier gewürdigt werde, immer zu begrüßen sei. Mercedes-Niederlassungsleiter Thomas Millies unterstrich, dass sein Haus, zusätzlich zu der Tradition mit der Überlassung der Sternenflotte, sich gerne mit der Sternen-Verleihung ein weiteres Mal im Koblenzer Karneval engagiere. Zu dem kurzweiligen Abend in der Mercedes-Niederlassung trugen auch Kammersängerin Claudia Felke und Kristina Ruge am Klavier mit ihren überaus gelungenen Darbietungen bei.