Selbstportrait eines Meckenheimer Motocrossfahrers

Ole Bismarck -Ein Leben fürs Motorradrennen

Ole Bismarck -
Ein Leben fürs Motorradrennen

(v.l.n.r.) Ole Bismarck, Freundin Lisa und Mechaniker Markus Weckwerth. privat

Meckenheim. Schon als Kind wollte Ole Bismarck aus Meckenheim ein motorisiertes Zweirad von seinen Eltern haben, um sich im Bereich Trial/Cross zu versuchen, doch leider konnten Sie ihm diesen Wunsch nicht erfüllen und so musste Ole erst einmal warten. Miit 15 bekam er seinen ersten Roller und mit 18, wie es meistens ist, hatte Ole t viel Geld übrig und wurde von den anderen Einflüssen im Leben gesteuert.

Mit 25 Jahren brannte aber dieser tief verankerte Wunsch in Ole Bismarck und daher machte er innerhalb von vier Wochen seinen Motorradführerschein. "Besser spät als nie - und vor allem wenn nicht jetzt, wann dann", sagte er sich. Das war gegen Ende der Saison 2012. Sofort kaufte er sich eine FZR 1000 aus dem Jahre 93 als Streetfighter-Umbau und schraubte die ersten Kilometer, im wahrsten Sinne des Wortes. 2013 kam dann die erste Runde auf der Nordschleife während einer Touristenfahrt, und ab da war der bekannte Virus schon erfolgreich in seinem Kleinhirn implementiert. Der Entschluss zu einem neuwertigen Bike stand fest, und so kam eine S1000RR über Winter in seine Garage. Durch einen unglücklichen Sturz seiner Freundin letztes Jahr war der Restwert ihrer Maschine, CBR600RR so gering, dass er sich dazu entschied, diese zu behalten und für die Rennstrecke aufzubauen. Gesagt, getan, und das erste richtige Rennstreckentraining ließ nicht lange auf sich warten. Zwei weitere folgten noch 2014 und Oles Knie durfte die erste Hochzeit mit dem Asphaltband von Zandvoort feiern. Gegen Ende der Saison erfuhr er von der Suzuki Gladius Trophy und bewarb sich kurzerhand als Teamrider. Darauf folgte eine Einladung nach Val de Vienne, um sein „Können“ unter Beweis zu stellen. Für die Teamrider Position hat es leider nicht gereicht, aber die Gladius im Renntrimm, welche er schon in tiefergelegter Form in der Fahrschule gefahren war, hatte es ihm angetan. Außerdem waren die Leute, die er dort kennengelernt hatte von einem anderen Stern (im positiven Sinne), und somit musste er sich bei der Suzuki Gladius Trophy im Rahmen der Internationalen deutschen Meisterschaft einschreiben. Also BMW weg, CBR weg, Gladius her - komplett zerlegt - durch seinen Sponsor lackieren lassen, Seitenständer ab, Bursig-Ständer ran und die Saison konnte beginnen.

Das Ergebnis des ersten Lauf der IDM am Lausitzring übertraf alle seine Erwartungen mit einem 4. Platz (Wertung 3.). Vor ihm waren nur Vollblutracer, die das schon jahrelang machten. Also hat sich die harte Arbeit überden Winter ja gelohnt, denn Ole hatte extra 10 Kilogramm abgenommen und seine Kondition enorm gesteigert.

Der 2. Lauf in Zolder (B) wurde zu einem Wet Race. Im Vorfeld war Ole nicht sehr optimistisch. Er war noch nie auf Regenreifen gefahren und es war erst sein 2. Rennen. Ampel an, Ampel aus - GO! Ole Bismarck kam gut vom Fleck und fuhr dann aber vorsichtig in die erste Kurve, als sich vier Piloten innen reindrückten, „OK - lass sie machen“ dachte er sich und beobachte das Geschehen vor ihm. Seine oberste Priorität bestand darin, sitzen zu bleiben. Als dann das Rennen drei Runden vor Schluss abgebrochen wurde, befand er sich auf dem 3. Platz. Er konnte es gar nicht glauben. Vor ihm waren nur noch Roadracer Thilo Günther, welcher einen Gaststart machte, und Kai-Uwe Lenz. Für Ole Bismarck einfach unfassbar! Sein erstes Podium. (Wertung 2. - Gesamtwertung 2.)

Wie wird es mit Ole Bismarck nun weitergehen? Die Erwartungen sind hoch und er gibt sein Bestes, doch um auf einem hohen Niveau weiterzumachen und auch die nächste Saison in Angriff zu nehmen, braucht er noch mehr Unterstützung. Auch neben der Rennstrecke ist er für seine Sponsoren sehr engagiert, ohne die diese Ergebnisse nicht machbar gewesen wären. An dieser Stelle möchte Ole Bismarck ein besonderes Lob an seinen Mechaniker Markus Weckwerth von Bursig aussprechen. Auf eine erfolgreiche Restsaison 2015!