Hospizbewegung feierte den Ausklang ihres Jubiläums

Ein Feuer der Nächstenliebe- vor 20 Jahren entzündet- brennt noch heute

15.11.2019 - 08:35

Andernach. „Dass wir beide am Rhein stehen und Steine ins Wasser werfen durften, die dann Wellen schlugen und Kreise zogen und die so viele Menschen bewegten, dafür bin ich mit dir zusammen Gott dankbar“, wandte sich der damals 82-jährige und gesundheitlich geschwächte Pastor Günter Schmidt an seinen Freund und Mitstreiter Helmut Cordes. Das war im Januar im Rahmen der Auftaktveranstaltung zum Jubiläumsjahr „20 Jahre Hospizarbeit in Andernach und in der Pellenz“. An der Abschlussfeier zum Jubiläum konnte der Ehrenvorsitzende der Stiftung Kirchliche Sozialstation nicht mehr teilnehmen. Das Urgestein des Andernacher Sozialwesens verstarb im April. Leider war es auch Helmut Cordes krankheitsbedingt nicht möglich, dem ökumenischen Gottesdienst im Mariendorm sowie dem anschließenden Empfang im benachbarten Pfarrheim beizuwohnen. Zahlreiche Mitglieder, Freunde und Gönner folgten der Einladung des Fördervereins „Hospizbewegung Andernach-Pellenz“ und der Stiftung Kirchliche Sozialstation zum feierlichen Abschluss ihres veranstaltungsreichen Jubiläumsjahres. Zusammen mit Weihbischof Jörg Michael Peters und Superintendent Rolf Stahl feierten sie einen Gottesdienst, der vom Frauenchor „Singiora“ und dem gemischten Chor „Vokal Vital“ des Andernacher Liederkranzes unter der Leitung von Barbara Nötz-Butz bereichert wurde. Weihbischof Peters brachte seine Anerkennung für die Arbeit der Hospizhelferinnen und -helfer zum Ausdruck und würdigte die Pioniere der Andernacher Hospizarbeit. Ausgehend von einer Schriftstelle aus dem Buch Kohelet „Alles hat seine Stunde“ hinterfragte Superintendent Stahl in seiner Predigt den Umgang des Menschen mit seiner Zeit. Er riet zu mehr Gelassenheit: „Egal, womit wir unsere Zeit verbringen, wir können darauf vertrauen, dass sie in Gottes Hand liegt.“


Die „Flamme“ brennt seit 20 Jahren


Vor gut 20 Jahren erreichte der Gedanke der Hospizbewegung, die in England ihren Ursprung erlebte, auch Andernach. Der damalige Oberbürgermeister Walter Steffens konnte mit der Idee bei Pastor Günter Schmidt und Pfarrer Helmut Cordes ein Feuer entzünden. Das Startkapital kam aus den Kirchengemeinden, außerdem wurde ein Förderverein gegründet. Die langjährigen Freunde und Vorbilder für das Leben christlicher Ökumene, Schmidt und Cordes, waren die „Männer der ersten Stunde“, Initiatoren und Motoren der jetzt 40 Jahre bestehenden Kirchlichen Sozialstation Andernach und ihrer 20 Jahre alten Hospizbewegung. In den vergangenen 20 Jahren begleitete das ambulante Hospiz viele tausend Menschen auf ihrem letzten Weg. Die Hospizbegleiterinnen und -begleiter schenkten den Schwerstkranken und Sterbenden zigtausend Stunden ihrer Zeit. Der Fördervereins-Vorsitzende Bernhard Ickenroth und Oberbürgermeister Achim Hütten würdigten in ihren Grußworten diesen wertvollen Dienst am Menschen, der von haupt- und ehrenamtlichen Helfern geleistet wird. In seinem Festvortrag zum Thema „Was spricht für ein ewiges Leben bei Gott?“ teilte Pater Prof. Dr. Markus Schulze von der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar seine Gedanken zur christlichen Hoffnung. Er verglich den Zeitpunkt des Todes mit dem Überschreiten einer Grenze, einem Schritt, den man als Chance verstehen solle. Das Diesseits und Jenseits seien sich so nahe, wie zwei Länder, die kaum spürbar durch eine Grenze getrennt seien. Renata am Klavier und Emanuel Horn mit der Violine gaben der Feierstunde den musikalischen Rahmen. Informationen zur Hospizbewegung Andernach-Pellenz findet man im Internet unter www.hospizarbeit-andernach.

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