Herschbach und Pleudihen-sur-Rance feiern 40 Jahre Freundschaft
Eine deutsch-französische Feier
Herschbach. Wahre Freundschaft soll ein Leben lang halten, getreu diesem Motto haben Herschbach/Uww und die französische Partnerstadt Pleudihen-sur-Rance bereits eine große Strecke des Weges hinter sich gebracht. Was 1979 begann, wurde 2019 mit einem Festwochenende in Herschbach würdevoll bekräftigt. Rund 160 Einwohner der befreundeten Stadt besuchten Herschbach, wo sie äußerst liebevoll empfangen und verwöhnt wurden. Die Ortsgemeinde Herschbach, sowie der Förder- und Freundschaftskreis Pleudihen-sur-Rance– Herschbach hatten ein umfangreiches Programm für die Gäste aus der Bretagne auf die Beine gestellt, welches keine Wünsche offenließ. Nachdem die Gäste per Bus in Herschbach eingetroffen waren, wurden sie zunächst nach der Begrüßung mit einem reichhaltigen Frühstück verwöhnt. Danach begaben sich die Wäller und die Bretagner auf den Weg nach Hachenburg, um dort in einer ortsansässigen Brauerei an einer geführten Brauereibesichtigung teilzunehmen. Da alle Gäste sämtlich bei Gastfamilien aus Herschbach untergebracht waren, konnte man den Abend zum Relaxen genießen, denn am Samstag stand wieder ein volles Programm auf der Tagesordnung.
Volles Programm für die Gäste
Nach dem Frühstück bei den Gastfamilien warteten die Busse auf das Signal zur Westerwald-Rundfahrt. Unter anderem wurde das Kloster der Abtei Marienstatt aufgesucht, dann gab es ein uriges Picknick auf dem Abenteuerspielplatz bei Steinen. Gegen 16 Uhr begab sich eine Radfahrerdelegation per pedes nach Ellenhausen, um dort 6 Radfahrer aus Pleudihen in Empfang zu nehmen, die in 6 Etappen, die rund 900 Kilometer lange Strecke von Pleudihen bis in den Westerwald auf dem Drahtesel zurücklegten. Fast pünktlich konnte man sich bei der Begrüßung in den Armen liegen. Gemeinsam radelten dann die Sportler, ähnlich wie bei einer „Tour de France für Arme“ nach Herschbach, wo sie jubelnd begrüßt wurden. Nach einer Kranzniederlegung, sowie dem gemeinsamen ökumenischen Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Anna, war alles in der Hergispachhalle für den großen Festakt hergerichtet. Ein über 2 Stunden dauerndes Festmahl eröffnete die Feierlichkeiten. Bereits während des Essens wurde Melina Hot, die Verantwortliche für das Kulinarische, mit Lob überschüttet, denn es waren annähernd 400 Gäste zu beglücken. Mit diesem Volltreffer konnte nun der offizielle Teil beginnen, bei dem natürlich die Festreden nicht fehlen durften. Während der offiziellen Ansprache standen mehrere Dolmetscherinnen zur Verfügung, die gekonnt, simultan in die deutsche, oder französische Sprache übersetzten. Bei den Reden brandete immer wieder lebhafter Applaus auf, wobei betont werden muss, dass überhaupt eine fabelhafte, locker-leichte Stimmung in der Halle herrschte. Matthias Kiefer, der Vorsitzende des Freundschaftskreises, Landtagspräsident Hendrik Hering, Klaus Müller, der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Selters, sowie die Bürgermeister aus Herschbach und Pleudihen, Axel Spiekermann und David Boixiere, betonten in ihren Festreden den europäischen Gedanken, wandten sich unisono gegen Rechtspopulismus, der die europäische Einheit bedroht. Die deutsch-französische Freundschaft nach dem 2. Weltkrieg habe ganz entscheidend zur Aussöhnung zwischen den Völkern beigetragen. Die freundschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Partnergemeinden sei geradezu ein Paradebeispiel für gelungene „Jumelage“ (Partnerschaft auf Französisch). Besondere Erwähnung fand der zwischen den Orten stattfindende Schüleraustausch, der regelmäßig durchgeführt wird. Zwischen den Redebeiträgen konnte der MGV „Frohsinn“ aus Herschbach den Besuchern einen musikalischen Leckerbissen bieten. Auch die Sportvorstände der SG Herschbach/Schenkelberg und von Stade Pleudihen berichteten von der Zusammenarbeit zwischen beiden Vereinen, so nimmt zum Beispiel die E-Jugend aus Herschbach an einem großen Jugendturnier in Pleudihen teil, bei dem Mannschaften aus ganz Europa vertreten sind. Auch auf privatem Feld waren beide Orte sehr erfolgreich unterwegs, denn es wurden schon einige Ehen geschlossen, aus denen auch schon Nachwuchs entstanden ist. Zum Ende des offiziellen Teils wurden Gastgeschenke ausgetauscht, wobei ein echter Hingucker die riesige Collage einer Friedenstaube eines Künstlers aus Pleudihen war, die aus tausenden Fotos von Unterstützern der Partnerschaft gefertigt wurde. Axel Spiekermann verkündete noch, dass der Gemeinderat beschlossen hat, im Neubaugebiet „Im Ginsterberg“ eine Straße „Rue de Pleudihen“ zu benennen.
Höhepunkt des Abends
Absoluter Höhepunkt des Festabends war der große Zapfenstreich, gänsehauterzeugend gespielt vom Musikverein Herschbach und dem Spielmannszug Herschbach. Die gemeinsam gesungenen Nationalhymnen, die deutsche und die „Marseillaise“, die französische, brachten dank der beiden Nationalitäten, einen Hauch von Europa nach Herschbach. Nach dem beeindruckenden Ende des Festaktes legte DJ Hennemann zur „PaPa“ (Partnerschafts-Party) auf, damit war Schwofen bis zum bitteren Ende angesagt. Der Sonntag fand überwiegend auf dem Wasser statt, da der Förderverein ein Schiff angemietet hatte, um damit Rhein und Mosel zu erkunden. Nach dem geselligen Abschluss in der Hergispachhalle mit dem Musikverein Herschbach, traten die Gäste die Heimreise in die Bretagne antreten,mit sicherlich vielen tollen Eindrücken mit im Reisegepäck.