Kartoffelmarkt wieder mit vielen Kauf- und Vergnügungsangeboten

Steimel, das Markt- und Partyzentrum

VVV und Dorfjugend stemmen das Event - Bosskopps Abschiedskonzert

24.09.2019 - 08:06

Von unserem Mitarbeiter Holger Kern

Steimel. Gewürze so weit das Auge reicht, Messer in jeder Größe und Klingenform, Bürsten mit langen und kurzen Stielen, dicken und dünnen Borsten, Handtaschen für jederfraus Geschmack, Spielzeug, Hosen, Hemden, Blusen, Jacken, Wurst, Käse, Honig - die Vielfalt der auf dem Steimeler Kartoffelmarkt angebotenen Waren für Haushalt, Freizeit, Kind, Mann und Frau kannte wieder einmal keine Grenzen. Das ist weit über die regionalen Grenzen bekannt und dementsprechend groß der Andrang auf das viertägige Traditionsfest in Steimel auf der Höhe über dem im Tal liegenden Puderbach.

Steimel gehört zu den ältesten Siedlungen in der Verbandsgemeinde Puderbach und hat eine bewegte Geschichte, bis in die heutige Zeit. Erstmals erwähnt wurde der Ort 1320 als Steynbule und Steynboll, seit Mitte des 16. Jahrhunderts als Steymel oder Steimel. Schon früh erhielt Steimel Marktrechte. Es wurden hauptsächlich Erzeugnisse aus bäuerlicher und handwerklicher Tätigkeit sowie bäuerliche Bedarfsgegenstände gehandelt, später kam der Handel mit Vieh hinzu. Der Markt stand unter dem Schutz der Grafen zu Wied, für diese waren die Marktabgaben eine Einnahmequelle. 1559 wurde der Marktplatz zum Schutz gegen Überfälle mit Wall und Graben umgeben. 1633 wurde der Ort durch „fremde Kriegsvölker“ verwüstet, die Überlebenden starben an der Pest.

In der Folgezeit wurden statt der ursprünglichen drei Markttage im Jahr bis zu über zwanzig Märkte jährlich abgehalten. Steimel entwickelte sich zum wichtigsten Marktort in der wiedischen Grafschaft. An manchen Markttagen betrug der Viehauftrieb an Großvieh über 1.000 Stück. Nochim Jahr 1957 wurden 13 Märkte abgehalten. Der heutige, jährlich im Herbst stattfindende „Kartoffelmarkt“ erinnert noch an die alten Marktrechte, genau so wie die auf dem Marktplatz stehenden alten Eichen. Bis zur Umbenennung am 1. Mai 1967 hieß die Gemeinde Alberthofen. Am 7. Juni 1969 wurde die heutige Gemeinde aus den Gemeinden Steimel und Weroth neu gebildet. Und Weroth schaffte es wieder in die Schlagzeilen, als dort 2012 zum ersten Mal seit 130 Jahren wieder ein Wolf gesichtet und auch fotografiert werden konnte. Leider wurde dieser Wolf zwei Monate später von einem Jäger aus Bad Honnef widerrechtlich erschossen, so jedenfalls beschreibt das Internetlexikon Wikipedia die Geschichte des Marktorts Steimel und der jüngsten Ereignisse.

An die Zeit als Tiermarkt erinnerte diesmal die große Tierschau im Steimeler Park hinter dem Festzelt. Dort konnten die Besucher, besonders interessierten sich die Kinder, Wollschweine, Ponys, Pferde, Esel, Enten, Ziegen, Schafe und andere Vierbeiner bewundern und größtenteils auch streicheln. Für diesen schönen Bereich der Großveranstaltung war Ex-Bürgermeister Wolfgang Kunz zuständig. Währenddessen hatten die Jungs und Mädchen der Steimeler Dorfjugend am Bierbrunnen alle Hände zu tun, bei schönstem Sommerwetter und angenehmen Temperaturen den Durst der Marktbesucher zu stillen. Den Startschuss zur Veranstaltung hatte Verbandsgemeinde-Bürgermeister Volker Mendel gegeben mit einem kräftigen Schlag zum Fassanstich auf das Hachenburger Bräu. Die meiste Arbeit mit dem Steimeler Volksfest haben der Verkehrs- und Verschönerungsverein mit seinem Vorsitzenden Volker Nelles, die das gesamte Fest organisieren.

Den Feierlichkeiten vorangegangen war am Samstag ein Umzug durch den Ort mit der legendären Steimeler hölzernen Muck, die ein mit Schnaps gefülltes Symbol für die Historie Steimels in früheren Zeiten als regionengrößter Viehmarkt ist. Währenddessen hatte sich in Insiderkreisen herumgesprochen, dass die in der Region äußerst beliebte Band „Bosskopp“ in Steimel ihren letzten Auftritt haben würde. Nach acht erfolgreichen Jahren gehen die Musikerinnen und Musiker unterschiedliche private und musikalische Wege. Dementsprechend gut besucht war der Livemusik-Abend im Festzelt am Samstagabend. Hier fand am Sonntagmorgen der Zeltgottesdienst mit Pfarrer Werner Lindecken statt.

Mit dem Treff für Handwerker der Region und jedermann sonst endete am Montagnachmittag der 699. Steimeler Kartoffelmarkt. Jetzt beginnen die Vorbereitungen für die große Jubiläumsveranstaltung „700 Jahre Steimel“ im kommenden Jahr 2020.

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Fassungslosigkeit und Entsetzen bei Angehörigen und Beobachtern

Ex-Landrat wird nicht angeklagt: Einstellung des Verfahrens schlägt hohe Wellen

Kreis Ahrweiler. Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat am 17. April 2024 das Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen Landrat des Landkreises Ahrweiler und den Leiter der Technischen Einsatzleitung (TEL) während der Flutkatastrophe an der Ahr 2021 eingestellt. Die umfangreichen Ermittlungen ergaben keinen ausreichenden Tatverdacht, der eine strafrechtliche Verurteilung ermöglichen würde. Dem Leitenden... mehr...

Polizei bittet Verkehrsteilnehmer keine Anhalter mitzunehmen

Andernach: Fahndung nach flüchtigen Personen und dunklem BMW

Andernach. Seit Mittwochabend, 17. April, gegen 22.37 Uhr finden im Bereich Andernach umfangreiche polizeiliche Fahndungsmaßnahmen nach flüchtigen Personen statt. Gefahndet wird nach einem dunklen 5er BMW mit Mönchengladbacher Kennzeichen (MG). Bei Hinweisen auf das Fahrzeug wird gebeten, sich umgehend mit der Polizei Koblenz unter 0261/92156-0 in Verbindung zu setzen. Nach derzeitiger Einschätzung besteht keine Gefahr für die Bevölkerung. mehr...

Regional+
 

Unfallfahrer konnte sich nicht an Unfall erinnern

Neuwied: Sekundenschlaf führt zu 20.000 Euro-Schaden

Neuwied. Am Montag, 15. April ereignete sich gegen 16.35 Uhr ein Verkehrsunfall auf der Alteck. Ein PKW wurde im Seitengraben vorgefunden, während ein weiteres Fahrzeug auf der falschen Fahrbahnseite zum Stehen kam. mehr...

Die Veranstalter rechnen voraussichtlich mit 500 Teilnehmern

Demo in Ahrweiler: Wilhelmstraße wird gesperrt

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Am Sonntag, den 21. April 2024, findet in Bad Neuenahr-Ahrweiler eine Versammlung unter dem Titel „Sei ein Mensch. Demokratie. Wählen“ statt. Die Veranstalter erwarten etwa 500 Teilnehmer. Aufgrund des geplanten Demonstrationszuges wird die Wilhelmstraße zeitweise gesperrt sein. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
Jürgen Schwarzmann :
Für alle Betroffenen im Ahrtal ist die Entscheidung der Staatsanwaltschaft schwer nachzuvollziehen. Ich hätte mir schon gewünscht, dass das Verfahren eröffnet worden wäre um so in einem rechtsstaatlichen Verfahren und einer ausführlichen Beweisaufnahme die Schuld bzw. Unschuld festzustellen. Die Entscheidung...
K. Schmidt:
Wenn ich das richtig sehe, gab es, bevor der Landkreis/Landrat die Einsatzleitung übernahm bzw. übernehmen musste, doch auch in den einzelnen Kommunen schon Leiter. Die staatsanwaltschaftlichen Arbeiten beziehen sich wohl nur auf Landrat bzw. dessen Kreisfeuerwehrleiter. Heißt das, darunter haben Herr...
K. Schmidt:
In der Pressekonferenz ging man auch auf die Warnungen und Hinweise dort, wo es sie gab, ausführlicher ein. So wurden Feuerwehrleute mancherorts belächelt, ignoriert, gar beschimpft. Dann frage ich mich, was soll dann irgendwer noch anderes tun? Wie will man denn jemanden regelrecht evakuieren, der...
Amir Samed:
Es sind nicht die Migranten, die Deutschland über Gebühr belasten, im Gegenteil, es sind die falschen, die mutwillig falsch hereingelassenen Migranten, und es sind die richtigen, die integren, fleißigen Migranten, die versuchen, mit den restlichen Deutschen dagegenzuhalten....
juergen mueller:
Liebe Frau Friedrich. Den werden weder Sie noch meine Wenigkeit überzeugen, ändern noch zum Schweigen bringen, einen, der doch fast nur von (vielleicht) klugen Sprüchen/Zitaten anderer lebt, das Internet auf der Suche nach Informationen durchforstet, die seine/r Meinung entsprechen/unterstützen u....
Amir Samed:
Zum Kommentar von Gabriele Friedrich einige (kluge) Worte von Margaret Thatcher: „Je lächerlicher, weit hergeholter und extremer ihre Versuche sind, uns zum Schweigen zu bringen, desto mehr freue ich mich darüber“...
Haftnotiz+
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service