Rainer Künzels Münzleidenschaft lässt auch Andernachs Geschichte aufleben

Von der Robe im Gerichtssaal zur Arbeitshose in der Grube

17.12.2018 - 12:09

Andernach. „Pecunia non olet“ (Geld stinkt nicht) sagten schon die alten Römer. Recht hatten sie, denn wenn ihre Münzen gestunken hätten, wären sie in späteren Zeiten vielleicht schneller und einfacher gefunden worden. So stößt man auf die alten Zahlungsmittel in den unteren Erdschichten heute entweder zufällig oder durch gezielten Einsatz eines Metalldetektors. Rainer Künzel geht ehrenamtlich mit Archäologen auf Ausgrabungen, um das Geld alter Zeiten aufzuspüren. Über den Fund von fast 1500 römischen Münzen auf dem Gelände der ehemaligen Weissheimer Mälzerei in Andernach hat der ehrenamtlich tätige Münzexperte nun den zweiten Teil seiner Dokumentation „Münzfunde aus dem Hafenviertel von Andernach am Rhein“ verfasst. Dieses Buch ist als 34. Ausgabe der Reihe „Andernacher Beiträge“ erschienen. Zusammen mit Oberbürgermeister Achim Hütten, Bürgermeister Claus Peitz und Herausgeberin Dr. Ricarda Giljohann (Stadtmuseum) stellte Autor Rainer Künzel jetzt der Presse seine zweite Andernacher Publikation vor.


Nicht nur gefunden, auch gepflegt und beschrieben


Der ehemalige Richter am Oberlandesgericht Koblenz, Rainer Künzel (71), ist seit 1992 ehrenamtlicher Mitarbeiter der Landesarchäologie der Generaldirektion Kulturelles Erbe und begleitet in dieser Eigenschaft die Grabungen der Archäologen. Auf Fundstellen mit überwiegend keltischen und römischen Befunden konnte der Hobby-Numismatiker mit seinem Bruder Horst mithilfe von Metalldetektoren eine Vielzahl von überwiegend römischen Münzen orten, bergen und, soweit möglich, restaurieren. Grabungsbegleitend nahm der Autor anschließend auch die Münzbestimmung und deren Dokumentation vor. So auch im Zeitraum 2008 bis 2014 für die Ausgrabungen auf dem ehemaligen Weissheimer-Gelände, heute „Römer-Areal“. Nachdem die dortigen Münzfunde ausgewertet und die entdeckten Geldstücke vom 2. bis Anfang des 4. Jahrhunderts n. Chr. bereits in der 29. Ausgabe der „Andernacher Beiträge“ präsentiert wurden, wendete sich der ehemalige Jurist in der jetzigen Ausgabe überwiegend den Münzen des 4. Jahrhunderts zu. Aber auch seltene frühmittelalterliche Fundstücke aus der Epoche der Merowinger und Münzen aus der Zeit bis zum 14. Jahrhundert werden in dem neuen Buch behandelt.

Die Publikation „Münzfunde aus dem Hafenviertel von Andernach“ lädt mit seinen zahlreichen Abbildungen und interessanten geschichtlichen Hintergründen auch den archäologischen Laien zur Lektüre ein. Akribisch erstellte Fundlisten weisen unter anderem den Prägeort und die Prägezeit der historischen Zahlungsmittel aus. Rainer Künzels spannende Erkenntnisse fließen in die stadtgeschichtliche Grundlagenforschung ein und dienen als Basis für die Aufarbeitung der Ausgrabung.

Das Buch „Münzfunde aus dem Hafenviertel von Andernach“ von Rainer Künzel (ISBN 978-3-9816873-9-2) ist im Stadtmuseum, im Kulturpunkt und im Buchhandel erhältlich.

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