Neuwieder Wirtschaft zu Gast beim WiFo Neujahrsempfang im VR-Bank Finanz Center

Der Weltfrieden und die digitale Sorglosigkeit waren Thema

17.01.2016 - 15:00

Neuwied. Das Neuwieder WirtschaftsForum hatte zum Neujahrsempfang eingeladen. Das ist die Veranstaltung im Kalenderjahr, bei der Verwaltung auf Wirtschaft trifft, der Handwerker mit dem Industriellen spricht und sich Banker und Unternehmer über die Wirtschaftslage austauschen. Die zwanglose Unterhaltung in geselliger Runde ist ein wesentlicher Bestandteil des Zusammenkommens. Rund 160 Personen, darunter auch Oberbürgermeister Nikolaus Roth, Bürgermeister Reiner Kilgen und Kreisbeigeordneter Achim Hallerbach, waren der Einladung vom WiFo und der VR-Bank gefolgt und im Finanzcenter erschienen. Als Gastredner war dieses Mal Ralph Thiele, ehemaliger Generalstabsoffizier beim Generalinspekteur der Bundeswehr und zuständig für die militärischen Aspekte der Deutschen Einheit, eingeladen.

Der Vorsitzende der Politisch-Militärischen Gesellschaft in Berlin referierte zum Thema „Welt aus den Fugen“. Es ging um nicht weniger als den Weltfrieden und um die Frage, wie sich Neuwieder Unternehmen vor Angriffen aus dem Netz schützen können?


„Die Konsumlaune liegt auf hohem Niveau“


VR-Bank Vorstand Franz Lacher gab zur Eröffnung des Neujahresempfangs einen aktuellen Lagebericht der Wirtschaft ab. Nach einigen Monaten des Rückgangs zeigen die Frühindikatoren und die Geschäftserwartung in der Industrie wieder nach oben. Die Auftragslage verbessert sich. Eine große Stütze war 2015 der Binnenmarkt und wird es auch in diesem Jahr sein.

„Die Konsumlaune liegt auf hohem Niveau“, sagte Franz Lacher. Als Gründe zählte er die steigende Erwerbstätigkeit, reale Einkommenszuwächse sowie die niedrige Arbeitslosenquote und eine extrem geringe Inflation auf. Der Banker geht davon aus, dass das niedrige Zinsniveau weiter anhält. Grund zur Freude zeigte Franz Lacher angesichts der Jahresbilanz seines eigenen Hauses. In 2015 konnte im Umfeld einer stabilen Ertragslage ein gutes Ergebnis erwirtschaftet werden, die Eigenkapitalquote verbessert und neue Kunden hinzu gewonnen werden. Einen Tag nach dem verheerenden Terroranschlag in der Türkei bat WiFo-Vorstand Heinz-Peter Gütler um eine Schweigeminute für die elf Todesopfer. Ralph Thieles Referat stand in Zusammenhang mit den Geschehnissen. Die „Welt aus den Fugen“ bedeute schlichtweg, dass die einstige Weltordnung von Ost und West vor 25 Jahren begann, zu zerfallen, und heute nicht mehr existiert. Deutschland müsse sich seinen Platz suchen. Überall auf der Welt gebe es miteinander vernetzte Herausforderungen wie Terror, Fundamentalismus aber auch Naturkatastrophen und Konflikte. Die Märkte der Zukunft lägen in Asien, allen voran China. Das klassische Exportgeschäft profitiere nur bedingt davon. „Reisende Konzerne“ verlegen ihre Produktion hin zum Kunden. Möglich werde das durch die zunehmende Digitalisierung.

„Leider liegt Deutschland hier nur im Mittelfeld der Welt“, erklärte Ralph Thiele. Deutschland würde vergleichsweise viel zu wenig in schnelle Datennetze investieren. Eine Feststellung, die von den anwesenden Unternehmern aus der Praxis bestätigt wurde. Der Sicherheitsexperte warnte: „Daten sind der Schlüssel für den Erfolg in der Zukunft.“ Wem es gelänge Daten zu sammeln und für sich zu nutzen, hat im Wettbewerb die Nase vorn. Auf diese Weise habe Amazon Walmart, den über Jahrzehnte größten Einzelhandelskonzern der Welt, abgehangen. Die Digitalisierung hat in allen Bereichen Einzug gehalten. „Selbst der Privatmann kann aus dem Urlaub daheim den Rasenmäher oder den Putzroboter steuern“, so Ralph Thiele. Mit der Vernetzung sei auch immer die Frage nach der Datensicherung verbunden. Und hier würde Deutschland, noch schlechter dastehen, als bei der Schnelligkeit der Netze.


Digitale Sorglosigkeit


„In Deutschland herrscht eine digitale Sorglosigkeit“, warnte Ralph Thiele. Schon heute sei laut einer Erhebung von PWC jedes fünfte Unternehmen bereits einmal einem Cyberangriff ausgesetzt gewesen. Das Problem sei, dass es für spezielle Räume, weit draußen auf dem Meer, in der Luft und im Cyper-Space noch keine Ordnung gäbe. In der Unordnung liege immer Potential für Konflikte. Eine große Zukunft sagte der Militärexperte der Biometrie, in den USA schon Standard, voraus. Die persönliche Identifizierung oder der Zahlungsverkehr mittels biometrischer Daten auf dem Handy sei auf dem Vormarsch.

Mit dem Schlusswort und der Aufforderung, dem Netzwerk-Gedanken Rechnung zu tragen, leitete die WiFo-Ehrenvorsitzende, Brigitte Ursula Scherrer, in den gemütlichen Teil des Abends über. Für dieses Jahr kündigte sie eine Fortsetzung des gewerblichen Gesundheitsmanagements an. Im April ist die Veranstaltung „Gesunde Region“ geplant. „Region“ ist ein Schritt in Richtung erfolgreicher Positionierung zwischen den Metropolregionen Köln/Bonn und Rhein/Main. Mithilfe des Konzeptes „Neuwied - 70.000“ soll das regionale Leistungszentrum verwirklicht werden.

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K. Schmidt:
Ich glaube, innerhalb der anderen Parteien verstehen das sehr, sehr viele. Aber weil die Entscheidungsträger auf Bundes- und Landesebene zu sehr befürchten, Macht abzugeben, oder aus anderen unerfindlichen Gründen, nimmt man dort schon gar nicht mehr wahr, was die eigene Parteibasis denkt. Wenn man...
Amir Samed:
Am meisten nutzt es der AfD aber, dass die in Bund und Ländern regierenden Parteien immer noch nicht verstehen wollen, was ihnen die meisten AfD-Wähler mit ihrer Stimmabgabe eigentlich sagen möchten....
K. Schmidt:
Herr Müller: "Die Lüge gehört zum politischen Geschäft... Man mag mit der Politik der vergangenen Jahrzehnte nicht einverstanden sein, was man auch nicht kann..." Richtig erkannt. Nur wen wählt man nun? Und wie stehen Sie zu der von den "Omas" offenbar gefeierten "Brandmauer", die in sehr vielen Konstellationen...
Gabriele Friedrich:
@Amir Samed, Sie sollten besser aufpassen mit ihrem Betondenken der AfD....
Gabriele Friedrich:
Ach die AfD, blamiert sich mittlerweile nur noch und langsam kommen die Straftaten raus. Ist doch hervorragend wie *Krah* sich selber entfernt von den Wahlplakaten, wie Höcke sich schwitzend blamiert mit seinem Geschichtsbuch und er vor Gericht musste. Die Weidel wird auch immer blasser und Chrupalla...
Amir Samed :
@Utz der Bär, ich bevorzuge wissenschaftliche Literatur. ...
Utz der Bär:
@Amir Samed: Glauben Sie ernsthaft, dass mehr als 200 Jahre Industrialisierung spurlos an unserer Umwelt vorbeigegangen sind? Denken Sie doch einfach mal selber nach, anstatt nachzuplappern, was ihnen irgendwelche Pseudo-Schwurbler auf Tiktok oder wo-auch-immer weismachen wollen! Was uns alle noch viel...
Amir Samed :
@juergen mieller, ich habe schon einiges an Niveaulosen und inhaltsleeren gelesen, Sie schaffen es dies noch zu unterbieten. Solange Sie auf dieser Ebene weiter agieren und sich einer sachlichen Diskussion und Argumentation verweigern, bleiben ihnen Antworten von mir erspart. Es ist nie zu spät, lernen...
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