Teamorder von Audi verhinderte den ersten DTM Sieg 2018 für Mike Rockenfeller

„Ich fühle mich heute wie ein Gewinner“

„Ich fühle mich heute wie ein Gewinner“

Auch auf Platz 2 fühlte sich der Neuwieder, wie ein Gewinner. Foto: Audi Communications Motorsport (Michael Kunkel)

Neuwied/Österreich. Der Kampf um die Meisterschaft in der populärsten Tourenwagenserie DTM (Deutsche Tourenwagen Masters) ging mit den Rennen 17 und 18 in die entscheidende Phase.

Auf dem Red Bull Ring in der Steiermark in Österreich wurde um wichtige Punkte im Championat gekämpft. Sieben Rechts und nur zwei Linkskurven und viele langen Hochgeschwindigkeitspassagen sowie Bergauf- und Bergabstreckenabschnitte zeichnen diese tolle Rennstrecke aus.

Herausfordernde Strecke

Ein abwechslungsreiches Streckenlayout war für alle 18 DTM Piloten eine echte Herausforderung. Eine Schlüsselstelle des in die Alpenlandschaft eingebetteten Kurses ist die Castrol-Edge-Kurve gleich nach dem Start. Dort muss die Ideallinie genau getroffen werden, um viel Schwung für die anschließende lange Bergaufpassage zu sammeln. Und auch die Fans haben einen tollen Blick von den Naturtribünen auf das DTM Geschehen.

„Eine sehr anspruchsvolle Strecke mit vielen langen Geraden, wo man bis zu 250 km/h erreicht. Mir liegt die Strecke und ich glaube, meinem Auto auch. Die DTM ist eine harte Meisterschaft, macht aber gerade deswegen viel Spaß. Auf den Red Bull Ring freue ich mich sehr und strebe das Podest an. Mal sehen, wie das erste Rennen am Samstag läuft,“ so Rockenfeller.

Beim ersten Qualifying zum ersten Rennen am Samstag hatten es die 18 Vollgaspiloten mit Regen zu tun. Das aber interessierte Rockenfeller nicht und er markierte prompt die drittschnellste Zeit, zweiter wurde BMW Fahrer Timo Glock und Polemann Daniel Juncadella auf AMG Mercedes.

Mike Rockenfeller startete also von Platz drei in das erste DTM Rennen am Samstag, das über die Distanz von 55 Minuten plus einer Runde auf dem Alpenasphalt des Red Bull Rings spektakulär über die Bühne ging.

Ein sensationeller Start

Noch war die Strecke feucht, doch die Ideallinie ist fast trocken, deshalb starteten die meisten Piloten auf profilosen Slickreifen. Ein sensationeller Start von Rockenfeller, der sich gleich Timo Glock schnappt und auf Platz zwei rangiert. Dann ein Crash von Robin Frijns, Carbonteile von seinem Auto fliegen auf die Piste und machen eine Safetycarphase erforderlich.

Nach dem Restart greift Mike Rockenfeller den Führenden Juncadella an und übernimmt die Spitze. Sofort wird der Abstand zum zweiten ausgebaut. Doch der Spanier auf seinem Mercedes kommt wieder näher an „Rocky“ heran und geht in Runde 15 fair am Neuwieder vorbei.

In Umlauf 18 kommt Rockenfeller zu seinem Pflichtboxenstopp, der mit 6,6 Sekunden zu den schnellsten gehört. Anschließend reiht er sich wieder als sechster in das spannende Rennen ein. Nachdem seine Reifen die richtige Temperatur haben, macht er Meter um Meter gut. Aktueller Führender ist Lokalmatador Lucas Auer auf Mercedes, doch der muss noch zum Boxenstopp.

Und als Auer und Mortara ihre Stopps machen, liegt Rockenfeller schon wieder auf einem Podestrang. Nach Ogiers Stopp ist der Neuwieder schon zweiter und fährt ein tadelloses Rennen. Daniel Juncadella, der führende Spanier und Mike Rockenfeller fahren in einer eigenen Liga. Dann bleibt Timo Glocks Bolide an einer ungünstigen Stelle an der Strecke stehen und so gibt es wieder eine Safetycarphase.

Beim Restart will Rockenfeller den Spanier niederkämpfen, Seite an Seite geht es über die Piste, doch Juncadella bleibt vorn. Kurz vor Schluss führt Juncadella vor Rockenfeller, dritter Nico Müller und vierter Titelaspirant Rene Rast.

Plötzlich kommt die Meldung, dass der Spanier wegen Restartbehinderung eine Strafe bekommt, was somit hieße, dass der Sieger Mike Rockenfeller heißt. Falsch gedacht: eine Teamorder von Audi lautete, das der drittplatzierte Müller den meisterschaftaspiranten Rene Rast vorbeilassen soll und auch Rockenfeller ließ Rast vorbei, der dann als Sieger abgewunken wurde.

Eine unerwartete Wendung

Zweiter wurde Mike Rockenfeller vor Nico Müller. Was für ein verrücktes DTM Rennen in Spielberg.

„Ich fühle mich heute wie ein Gewinner. Mein Audi Sport TeamPhoenix hat einen tollen Job gemacht mit der schnellsten Boxenstoppzeit. Ich hatte heute die Pace, das Rennen zu gewinnen. Kurz vor Schluss sah ich im Rückspiegel, wie Nico Rene vorbeigelassen hat laut der Teamorder und ich habe Rene natürlich auch vorbeigelassen. Wir fahren ja alle für die selbe Marke und wenn Rene Meisterschaftschancen hat, ist das okay. Ich bin stolz, dass drei Audipiloten das Siegerpodest geschmückt haben.“

Im Qualifying Start ab Platz 13

Im Qualifying zwei für das zweite DTM Rennen am Sonntag startete der 34-jährige Neuwider nur von Platz 13: „Ich hatte Pech im Quali, denn in der letzten schnellen Runde hatte ich keinen klaren Umlauf.“

Auf trockener Piste wird das zweite Rennen gestartet und es ging gleich rund. Rockenfeller erwischte einen guten Start und kam in Runde sechs zu seinem Pflichtstopp, den das Team wieder schnell meisterte. Nachdem Rockenfellers Reifen auf Temperatur waren, geht es weiter nach vorn und so raste der schnelle Audipilot als achter durchs Ziel und damit immerhin in die Punkteränge.

Mann des Wochenendes war aber Markenkollege Rene Rast, der auch das zweite Rennen vor Markenkollege Nico Müller und Gary Paffett im AMG Mercedes gewann.

Gespannter Blick in die Zukunft

Dazu der Neuwieder: „Es war ein Megawochenende für die Marke Audi. Glückwunsch an alle. Im Qualifying hatte ich Pech, darum nur Rang 13, doch mit dem Rennen, indem ich ein gutes Tempo hatte, bin ich zufrieden. Auch die Strategie war klasse und dann im ersten Rennen auf Podestrang zwei zu kommen, das ist schon toll. Jetzt guckt jeder DTM Fan gespannt zum Finale nach Hockenheim in drei Wochen, denn da wird entschieden, wer Champion 2018 wird.“

Wie eng es in der DTM-Tabelle aussieht, zeigt der Blick darauf. Erster mit 229 Punkten ist der Brite Gary Paffett auf Mercedes vor dem Schotten Paul di Resta auf Mercedes und Rene Rast auf Audi RS5 mit 199 Zählern. Mike Rockenfeller auf Audi RS 5 auf Rang 10 mit 79 Punkten.