Handballdamen - TV Engers

Letztes Saisonspiel mit Wehmut

Engers. Beim letzten Saisonspiel der Handballdamen des TV Engers, am Samstag, 20. April, um 19 Uhr, in der Halle des Rhein-Wied Gymnasiums in Neuwied, gegen TuS Weibern, gerät das Sportliche in den Hintergrund. Die Meisterschaft ist entschieden, von daher passiert nichts mehr. Für den TV Engers allerdings kommt es ziemlich dicke: Nachdem man sich bereits im vergangenen Jahr von fünf Spielerinnen verabschieden musste, steht dem Verein jetzt der nächste Aderlass bevor. Neben Trainer Mario Kos, der die erste Herrenmannschaft von Bendorf übernimmt, nehmen wieder gleich fünf Spielerinnen Abschied vom TVE. Mit Alexandra Irmgartz, Derya Akbulut, Jördis Gluch und Helen Ganzer hängen vier Spielerinnen ihre Handballschuhe an den berühmten Nagel. Das trifft den TV Engers umso härter, da diese vier nicht nur das Gerippe, sondern auch den Kopf der Mannschaft ausmachten. Hanna Pfeiffer als fünfte wird für neun Monate nach Kanada gehen und steht erst ab Februar/März 2014 hoffentlich wieder zur Verfügung.

Von der Jugend an und über viele Jahre in der ersten Mannschaft prägten vor allem Alexandra Irmgartz und Helen Ganzer das Gesicht des TV Engers. Die eine, Alexandra Irmgartz, die mit ihren unnachahmlichen Paraden die gegnerischen Schützinnen immer wieder zur Verzweiflung brachte, entwickelte sich im Laufe der Zeit zur mit Abstand besten Torhüterin der Liga. Sie erweckte auch das Interesse höherklassiger Vereine, blieb aber immer beim TV Engers. Die andere, Helen Ganzer, hatte das TVE-Gen bereits in frühester Kindheit eingepflanzt bekommen. Sie startete bereits als Sechsjährige in der Leichtathletik-Abteilung des TVE. Seit der D-Jugend lief der Handball parallel mit, um ab der B-Jugend alleine ihr Sportlerleben zu bestimmen. Sie war Kopf und Herz der Mannschaft über viele Jahre, auch außerhalb des Spielfeldes. Eigentlich nicht vorstellbar, dass beide nicht mehr das Trikot ihres Vereins tragen werden. Das gleiche gilt für Derya Ekiz, inzwischen zweifache Mutter. Als sie vor zweieinhalb Jahren wieder einstieg, fünf Monate nach der Geburt ihrer Tochter trug sie wieder das Trikot des TVE, war sie fortan der Schrecken der gegnerischen Abwehrreihen und bereitete manchem Trainer großes Kopfzerbrechen.

Ihre Art und Weise unter anderem Tempogegenstöße zu zelebrieren wird man sicher sehr vermissen. Jördis Gluch kam vor zwei Jahren vom HSV Rhein-Nette nach Engers. Schnell entwickelte sie sich zu einer ganz starken Abwehrspielerin und hatte auch in der Offensive ihre Qualitäten. Das sie zum Abschluss ihrer Handball- Laufbahn noch zweimal Rheinlandmeisterin werden konnte, freut sie wahrscheinlich am meisten.

Für die Verantwortlichen des TV Engers wird es eine höchst schwierige Aufgabe werden, diese entstehenden Lücken adäquat zu schließen.

Es liegt nun an den Fans des TV Engers durch den Besuch dieses Spiels, ihren Spielerinnen einen würdigen Abschluss ihrer Handballkarriere zu bereiten.