Über 70 Ehrenamtliche kamen zum Ehrenamtstag in Neuwied zusammen

„Sie sind das Gesicht der Kirche“

„Sie sind das Gesicht der Kirche“

Mechthild Schabo, Leiterin des Bereichs Ehrenamtsentwicklung, bei ihrem Impuls-Vortrag. privat

Neuwied. Sie schenken alten und kranken Menschen Zeit, ein offenes Ohr und nette Worte oder helfen neu zugezogenen Menschen: die ehrenamtlich engagierten Frauen und Männer der Besuchsdienste der Pfarrgemeinden aus dem Dekanat Rhein-Wied. Kurzum: „Sie sind das Gesicht der Kirche“, wie Referentin Mechthild Schabo, Leiterin des Arbeitsbereichs Ehrenamtsentwicklung im Bistum Trier, beim Ehrenamtstag in Neuwied feststellte. Dazu hatte die Fachkonferenz Caritas und Soziales im Dekanat Rhein-Wied eingeladen.

Rund 70 Frauen und Männer feierten zuerst gemeinsam mit Dechant Thomas Darscheid Gottesdienst in St. Matthias und kamen dann zu Vorträgen, Austausch und Kabarett im Friedrich-Spee-Haus zusammen. Dechant Darscheid dankte den Frauen und Männern im Gottesdienst für ihren Dienst. „Wer genau in Jesu Gesicht schaut, sieht auch den leidenden, gekreuzigten Jesus. Auch Sie begegnen in ihren Diensten einsamen, depressiven, leidenden Menschen. Es zeichnet Christen aus, nicht wegzuschauen, sondern hinzusehen und zu fragen: Wie können wir das Leben dieser Menschen verbessern?“. Auch Mechthild Schabo bedankte sich während ihres Impuls-Vortrages: „Ich habe allergrößten Respekt vor Ihrem Engagement. Sie leben ganz konkret den Auftrag der Kirche vor“. Sie führte aus, dass es im Bistum Trier nach neuesten Zahlen 80.000 Ehrenamtliche gebe, die sich etwa als Familien- und Ausbildungspaten engagierten, als Willkommenspaten für Flüchtlinge oder eben in den vielfältigen Besuchsdiensten. So wie Monika Hart-Winkler aus Linz am Rhein, die schon seit sieben Jahren im Krankenhaus- und Altenheimbesuchsdienst aktiv ist. „Als ich in Ruhestand gegangen bin, wollte ich gerne etwas Sinnvolles tun.“ Ihre Begegnungen mit den Menschen seien ganz unterschiedlich: Mal seien es nur ein paar aufmunternde Worte vor der Operation im Krankenhaus, mal seien es lange Unterhaltungen. Sie spreche mit den Menschen über ihre Ängste, aber auch ihren Glauben und ihre Hoffnungen. „Eine ältere Dame, die ich im Altenheim besuche, hat sich zum Beispiel nie getraut, ihre Wünsche zu äußern. Sie wollte keinem zur Last fallen. Wir haben das gemeinsam besprochen und es freut mich, wenn ich dort helfen kann. Es geht ja auch um Selbstbestimmtheit. Und man selbst bekommt oft eine große Dankbarkeit geschenkt“, sagt die 67-Jährige. Viele andere Ehrenamtliche aus den Besuchsdiensten teilen ihre Motivation. „Etwas Sinnvolles tun“, „der Gesellschaft etwas zurückgeben“, „aus dem christlichen Verständnis von Nächstenliebe heraus handeln“ - so lauteten häufig die Antworten der Besuchsdienstler auf die Impuls-Fragen.

Die Bereitschaft, sich ehrenamtlich zu engagieren, gehe entgegen der landläufigen Meinung nicht zurück, führte Schabo aus. Der Trend zeige aber, dass sich viele Menschen eher zeitlich begrenzt engagieren möchten. Auch die Perspektive auf das Ehrenamt habe sich geändert: „Stand früher die Funktion an erster Stelle, für die man Ehrenamtliche suchte, gehen wir heute immer zunächst von der Person aus. Welche Talente bringe ich mit, wo kann ich mich gut entwickeln? Die Menschen sollen die Aufgabe finden, die zu ihnen passt.“

Weitere Informationen zu den Besuchsdiensten gibt es bei Elisabeth Adrian, Tel. (0 26 31) 98 75 29 und zum Ehrenamt unter www.bistum-trier.de/ehrenamtsentwicklung.