Verein Friedensmuseum Remagen beschloss auch in der zweiten Versammlung mit klarer Mehrheit die Auflösung des Vereins

36 von 41 Stimmenfür Übergabe an die Stadt Remagen

36 von 41 Stimmen
für Übergabe an die Stadt Remagen

Astronauten brachten 2017 Exponate aus dem Friedensmuseum zurück und übergaben diese an Hans Peter Kürten (Mitte) und Frank Cornely (r.).-AB-

Remagen. Nun auch in der zweiten Versammlung beschlossen die Mitglieder des Vereins „Friedensmuseum Brücke von Remagen“ am vorletzten Montag die Auflösung des Vereins. Mit 36 von 41 Stimmen fiel das Votum sehr deutlich aus. Mehr als deutlich wurden in der teilweise unangenehm turbulenten Sitzung auch die Querelen innerhalb des Vorstandes.

Die erste Vereinsauflösung war nicht gelungen, nachdem die Gegner der Auflösung um den Zweiten Vorsitzenden Frank Cornely Formfehler beanstandet hatten. Dabei ging es vor allem um drei Mitglieder, die nicht eingeladen worden waren, deren Namen und Anschrift Frank Cornely dem Ersten Vorsitzenden Hans Peter Kürten nicht mitgeteilt hatte.

Kürten als Vorsitzender auf Lebenszeit hatte um die Auflösung des Vereins gebeten, weil der 89-Jährige sich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage sieht, den Verein zu führen. Dies hatte er in einem Rundschreiben allen Mitgliedern mitgeteilt. Die Vereinssatzung sieht zudem vor, dass bei Auflösung des Vereins das Vermögen an die Stadt fällt.

Protokollführung abgelehnt

Hans Peter Kürten begrüßte die zahlreich erschienenen Mitglieder im Saal der Kulturwerkstatt, machte deutlich, dass er sich nicht mehr in der Lage sehe, den Verein zu führen, und bat Bürgermeister Herbert Georgi, der als Bürgermeister geborenes Vorstandsmitglied ist, die Sitzung weiter zu führen. Die Mitgliederversammlung wählte Herbert Georgi zum Versammlungsleiter. 41 Mitglieder waren stimmberechtigt. Es gab vier Enthaltungen. Herbert Georgi stimmte nicht mit.

Kurt Kleemann, seit 1987 bis auf zwei Jahre für die Stadt und das Friedensmuseum tätig, führt seit 1997 alle Protokolle von Sitzungen des Vereins. Er ließ die Versammlung wissen, dass er das Protokoll dieser Versammlung nicht fertige, weil er sich von den Vorstandsmitgliedern Frank Cornely und Gerd Scheller angegriffen und diskriminiert fühle. Dazu verlas er sämtlichen Schriftverkehr mit Datum und Uhrzeit. Spätestens da wurde den Mitgliedern der Umgang miteinander innerhalb des Vorstands klar. Die Protokollführung übernahm Hannelore Wahl.

Streit um die Mitgliederliste

Immer wieder Thema in der Sitzung war die Mitgliederliste, die außer Frank Cornely keinem Vorstandsmitglied vorliegt. Cornely beantwortete dies mehrfach mit Gründen des Datenschutzes. Gerd Scheller wollte wissen, ob die Stadt inzwischen eine Liste gefertigt habe, was mit dem Friedensmuseum nach Auflösung des Vereins weiter passiere. Bürgermeister Georgi betonte, dass die Stadt nach dem Jahr, das wohl für die Auflösung des Vereins benötigt werde, ein Konzept vorlegen werde. „Wir sind sicher, dass wir dann ein noch größeres Publikum anziehen werden, auch mit neuem Konzept“, so Georgi. Die Frage der Auflösung des Vereins habe nichts mit irgendwelchen Angeboten zu tun. Heute gehe es hier nur um die Auflösung des Vereins.

Bei der Stadt ist man

sich der Verantwortung bewusst

Alle Fraktionen seien in den Ausschüssen über die Auflösung des Vereins und die Übernahme durch die Stadt informiert worden und hätten der Übernahme durch die Stadt zugestimmt. „Alle sind sich der Verantwortung bewusst und wollen mitarbeiten“, so Georgi. Auch mit seinem Nachfolger Björn Ingendahl habe er die Einzelheiten zur Übernahme besprochen. Allen sei bewusst, dass das Friedensmuseum eine Strahlkraft in die Welt habe, die weit über die Stadt, den Kreis und das Land hinausgehe. Auf die Finanzierung angesprochen, betonte Georgi die gute Haushaltslage, die für 2017 mit einem Überschuss von über zwei Millionen Euro abgeschlossen habe. Mehrfach von den Gegnern der Auflösung angesprochen wurde trotz einiger verbaler Angriffe auf die Befürworter das gute Miteinander im Vorstand. Aus der Versammlung war dann zu hören: „Man muss sich doch nur mal die letzten zehn Minuten dieser Sitzung anhören, dann weiß man doch, was hier im Vorstand los ist.“ Ein Angriff von Frank Cornely auf den ehemaligen Kassierer Martin Tillmann hatte die Konsequenz, dass Tillmann betonte: „Als Tourismusleiter habe ich einige Vorstandssitzungen des Vereins nebenan im Büro von Kurt Kleemann notgedrungen mitbekommen. Wenn so was bei mir im Büro passiert wäre, hätte ich alle rausgeschmissen.“

Franz-Josef Gemein brachte den Vorschlag, dass man einen Förderverein Friedensmuseum gründen könne, der die Stadt unterstütze. Der ehemalige Kreisarchivar Leonard Janta hob hervor, dass, „wenn heute das Friedensmuseum an die Stadt zurückfällt, dann ist es ja so wie bei der Gründung. Damals war Hans Peter Kürten als Bürgermeister Vorsitzender des Vereins Friedensmuseum Brücke von Remagen“.

Zwei Liquidatoren eingesetzt

Nach dem Antrag auf Ende der Debatte folgte die geheime einzelne Abstimmung. 36 Stimmen votierten für die Vereinsauflösung. Der Wunsch, dass das Friedensmuseum durch die Stadt weitergeführt wird, wurde extra abgestimmt. Mit großer Mehrheit beschlossen dies die Vereinsmitglieder. Die zwei vorgeschlagenen Liquidatoren Annette Hagermann und Anton Wypior wurden getrennt gewählt mit dem Zusatz, dass beide nur gemeinsam die Bevollmächtigung ausüben können. Mit breiter Mehrheit wurden Annette Hagermann und Anton Wypior zu Liquidatoren des Vereins Friedensmuseum gewählt.