Stadtrat Bad Neuenahr-Ahrweiler stimmt dem Jahresabschluss 2017 zu

Ahrtal-Werke legen zum dritten Malin Folge ein positives Jahresergebnis vor

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Auf einem guten Weg sehen die Fraktionen im Stadtrat von Bad Neuenahr-Ahrweiler die Ahrtal-Werke, legten die doch erneut ein positives Jahresergebnis vor. Im vergangenen Jahr verzeichnete das Unternehmen einen Jahresüberschuss in Höhe von 56.000 Euro, womit der aufgelaufene Bilanzverlust leicht auf 1,3 Millionen Euro gesenkt werden konnte.

CDU-Fraktionsvorsitzender Christoph Kniel fand es besonders erfreulich, dass in einem äußerst schwierigen Markt ein positives Ergebnis erzielt worden sei: „Ein erweiterter Cashflow von fast zwei Millionen Euro musste erst einmal erwirtschaftet werden.“ Die beabsichtigte Übernahme des Betriebs des Stromnetzes zum 1. Januar sei ein weiterer wichtiger Meilenstein, nachdem man das Stromnetz bereits 2015 erworben hatte. Auch habe im vergangenen Jahr die Erweiterung der Fernwärmeerschließung stattgefunden, und im Ausblick werde in diese sich weiter positiv entwickelnde Sparte zukunftsweisend investiert. Die Planung und Errichtung eines weiteren Kraftwerks im Osten des Stadtteils Bad Neuenahr werde die für die Netzerweiterung notwendigen Kapazitäten sichern, so Kniel.

Ahrtal-Werke sind

auf einem guten Weg

Auch Werner Kasel (SPD) zeigte sich erfreut, dass die Ahrtal-Werke zum dritten Mal in Folge ein positives Jahresergebnis erreicht hätten. „Für ein erst vor wenigen Jahren gegründetes Unternehmen war das nicht unbedingt zu erwarten.“ Betrachte man außerdem, dass aus den bisher getätigten Investitionen rund 1,5 Millionen Euro an steuerlichen Abschreibungen das Ergebnis bilanziell negativ belasteten, „dann wird deutlich, dass die Ahrtal-Werke auf einem guten Weg sind.“ Weitere Investitionen, etwa zur Erweiterung des Fernwärmenetzes in der Stadt, seien ebenso wie der Bau der neuen Firmenzentrale oder des Schalthauses für das Stromnetz in Planung und Umsetzung.

Auch werde ausgelotet, ob eine Übernahme des Gasnetzes zu vernünftigen Konditionen realisierbar sei. „Damit würde ein weiterer Schritt getan, die Ahrtal-Werke zu dem lokalen Energieversorger auszubauen, der bei Gründung des Unternehmens im Fokus stand.“ Gepaart mit dem Anspruch einer nachhaltigen, umweltbewussten Energieerzeugung würde auch im Sinne des Klimaschutzkonzeptes der Stadt und einer klimaneutralen Landesgartenschau 2022 gewirkt. Letztlich müsse es aber auch weiterhin gelingen, Kunden aus Stadt und Region von diesen Konzepten zu überzeugen, gerade was den Vertrieb von Strom und Gas betreffe. „Es muss weiter mit viel Power darin investiert werden, dass auch unsere Bürger als potentielle Kunden im Konzept der Ahrtal-Werke den besseren Weg und den Mehrwert für uns alle erkennen.“

Rodung des Hambacher Waldes könnte verhindert werden

Grünen-Fraktionschef Wolfgang Schlagwein fand: „Gäbe es mehr solcher kommunaler Unternehmen, müsste in Hambach kein Wald gerodet werden.“ Und Wolfgang Huste (Die Linke) wünschte sich einen Sozialtarif für finanzschwache Bürger, um eine Stromsperre bei Zahlungsverzug zu verhindern. Geschäftsführer Dominik Neswadba versprach, gemeinsam mit der Stadt nach Möglichkeiten zu suchen, dieses Ziel zu erreichen. Allerdings dürfe man keine Anreize setzen, seine Stromrechnung nicht mehr zu bezahlen.

Zu den Spartenergebnissen im Einzelnen: Dank der vielfältigen Maßnahmen zur Bekanntheitssteigerung von Unternehmen und Produkten seien auch 2017 die Kundenzahlen im Strom- und Gasvertrieb kontinuierlich gewachsen, so Geschäftsführer Neswadba. Insbesondere habe man die Bindung zu Bestandskunden stärken und neue Kunden gewinnen können. Trotz intensiver vertrieblicher Bemühungen seien jedoch die für 2017 anvisierten Ziele nicht vollumfänglich erreicht worden, was nicht zuletzt an der intensiven Wettbewerbssituation im Strom- und Gasbereich liege.

Stromnetz soll

selbst betrieben werden

Die Ahrtal-Werke GmbH erwarb das Stromnetz von der RWE AG zum 1. Januar 2015 und verpachtete dieses an die Stadtwerke Schwäbisch Hall, die wiederum das Stromnetz an die Westnetz GmbH unterverpachteten. Ab 1. Januar 2019 werde das Netz durch die Ahrtal-Werke GmbH selbst betrieben werden, so Neswadba weiter.

Damit der Betrieb des Stromnetzes rechtzeitig aufgenommen werden könne, habe man bereits 2017 mit ersten Vorbereitungen wie beispielsweise der Ausschreibung der Grafischen Dateninformationsverarbeitung (GIS) begonnen. Der Jahresüberschuss für den Bereich Stromnetz betrage 170.000 Euro, womit die Gesellschaft hinter den von der Geschäftsführung prognostizierten 200.000 zurückgeblieben sei.

Mit einem Absatz von 33.000 Megawattstunden habe sich die Sparte Fernwärme positiv entwickelt. Im Jahr 2017 konnten die Planungen für die Fernwärmerschließung in der Innenstadt Bad Neuenahr abgeschlossen und mit den Bauarbeiten begonnen werden. Im Rahmen der klimaneutralen Landesgartenschau Bad Neuenahr-Ahrweiler 2022 soll das Fernwärmenetz sukzessiv weiter ausgebaut werden. Hierfür habe die Gesellschaft im Berichtszeitraum bereits erste Konzeptionen hinsichtlich eines Trassenverlaufs und eines möglichen neuen Kraftwerkestandorts erstellen lassen, so der Geschäftsführer.

Blockheizkraftmodul fiel

über längeren Zeitraum aus

Ein Blockheizkraftmodul im Kraftwerk Dahlienweg fiel aufgrund eines Defekts über einen längeren Zeitraum aus. Infolgedessen konnte das Kraftwerk deutlich weniger produzieren als geplant. Insoweit habe sich die Maßnahme, ein anderes Modul auf Biomethan umzurüsten, im Nachgang als vorteilhaft erwiesen, um die Verluste aus der KWK-Erzeugung zu reduzieren. Die Ahrtal-Werke GmbH erhielt darüber hinaus eine Versicherungsleistung als Teilkompensation für den Ausfall.

Die in der Dezember-Sitzung vom Stadtrat beschlossene Kapitalerhöhung in Höhe von zwei Millionen Euro sei noch 2017 wirksam geworden, sodass die Eigenkapitalquote an der Bilanzsumme von 32 auf 40 Prozent angestiegen sei. Die Eintragung der Kapitalerhöhung ins Handelsregister erfolgte jedoch erst am 31. Januar 2018, womit das Eigenkapital nunmehr 10.580.392 Euro betrage.

Kundenzahl

und Absatzmengen steigern

Für die Zukunft strebe die Gesellschaft an, die Kundenanzahl und die Absatzmenge zu steigern, um in der Sparte Strom- und Gasvertrieb die Wirtschaftlichkeit zu verbessern. Dies solle mittels Neuausrichtung und Neukonzeptionierung des Vertriebs gelingen. Ein erster Schritt hierzu sei der Umzug der Ahrtal-Werke GmbH in die Räumlichkeiten der Hauptstraße 80 im Mai 2018. Dort stehe die Gesellschaft ihren Kunden nun mit erweiterten Öffnungszeiten serviceorientiert und zentral zur Verfügung, so Neswadba.

Einen zweiten Schritt stelle die Imagekampagne „Schützende Hände“ dar, wodurch die Bekanntheit der Gesellschaft gesteigert und ein unmittelbarer persönlicher Bezug zu den Mitarbeitern hergestellt werden solle. Im Frühjahr 2018 wurden die Vorbereitungen für den operativen Stromnetzbetrieb fortgesetzt und intensiviert, so sei beispielsweise mit dem Rohbau der neuen Unternehmenszentrale und mit dem Bau eines Schalthauses zur Entflechtung des Stromnetzes begonnen worden. Im Ergebnis gelte es für 2018 und die kommenden Jahre, die Effizienz weiter zu steigern und Wachstumsinvestitionen gezielt einzusetzen, um das Ziel „Querverbundunternehmen“ mittelfristig zu erreichen.