Fridays for Future Ortsgruppe demonstrierte erstmals in Neuwied

Aktivisten radelten für ein besseres Klima

Aktivisten radelten für ein besseres Klima

Lautstark mit Klingeln und Rasseln ging es auf Fahrrädern durch die Neuwieder Innenstadt. Fotos: FF

Aktivisten radelten für ein besseres Klima

„Ihr schafft das“ spricht ein Alt 68er den jungen Leuten Mut zu.

Aktivisten radelten für ein besseres Klima

Sabrina Sadlowski (21) und Felix Monzen (18) gehören zum Orga-Team der ersten Protestaktion in Neuwied.

Neuwied. „Fridays For Future“ ist in Neuwied angekommen. Nicht mit großen Schülerstreiks an Freitagen, sondern mit einer ersten Aktion der Ortsgruppe Neuwied. Die hatte am Samstag zu einer Demonstration in der Langendorfer Straße aufgerufen. Öffentlichkeitswirksam hatte man sich vormittags am Neuwieder Bahnhof getroffen und war dann mit Klingeln und Rasseln lautstark durch Neuwied geradelt. Mitmachen konnte jeder, und so waren die Teilnehmer zwischen fünf und über siebzig Jahre alt. Sabrina Sadlowski und Felix Monzen gehörten zu den Organisatoren. Die 21-Jährige war extra aus Duisburg angereist. Sie hatte den Anstoß zu der Aktion gegeben. Innerhalb weniger Wochen war die Demonstration dann auf die Beine gestellt worden. Die Fahrradstreife der Neuwieder Polizei radelte voraus. „Wir hatten 20-25 Teilnehmer beim Ordnungsamt angemeldet“, berichtete Felix Monzen. Der 18-Jährige freute sich darüber, dass trotz nassen und schmuddeligen Wetter einige Leute mehr gekommen waren. Das große Ziel von Fridays For Future ist eine nachhaltige Verbesserung des Klimas. Die Vereinbarung des Pariser Klimaabkommens, die globale Erwärmung auf unter 1,5 Grad zu begrenzen, soll eingehalten werden. Sehr unzufrieden sind die jungen Leute mit dem Klimapaket der Bundesregierung und halten es für völlig unzureichend. Die Neuwieder Ortsgruppe möchte dafür sorgen, dass sich in der Stadt etwas tut. „Die Ansätze sind da, aber die Umsetzung ist viel zu langsam“, bedauert Felix Monzen. Er berichtet von der Sanierung einer Turnhalle. Auf das Dach sollte Photovoltaik. Als sich die Verwaltung nach einer Ewigkeit für einen Anbieter entschlossen hatte, war die Sanierung bereits abgeschlossen und die PV-Anlage damit gestorben. Der 18-jährige Gymnasiast hat sich in den letzten Wochen durch die Protokolle der Stadtratssitzungen geackert und findet die Ansätze gut. Vor allem den Beschluss, dass sich die Stadtwerke um die Installation von PV-Anlagen auf Dächern städtischer Liegenschaften kümmern sollen. Ebenfalls begrüßt er die Einstellung eines Klimaschutzmanagers. Mit anderen Entwicklungen sind Felix Monzen und Mitstreiter sehr unzufrieden. Beispielsweise das Radwegenetz, dessen schnellen Ausbau die Aktivisten vehement fordern. Große Defizite sieht der Schüler auch im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Der ländliche Raum müsse besser an die Stadt angebunden werden. „Wenn nach der Schule für den Rest des Tages nur noch zwei Busse in die Stadtteile fahren, geht das gar nicht“, ärgert sich der junge Mann. Dass Fridays For Future in wenigen Jahren wieder vergessen ist, glaubt Felix Monzen nicht. Das Interesse der jungen Leute sei auch vor der Initiative schon da gewesen. Als Pfadfinder sind dem Neuwieder die sterbenden Fichtenwälder bekannt, eine Folge des trockenen Sommers 2018 und der dadurch bedingten Ausbreitung des Borkenkäfers. Der 18-Jährige denkt schon heute an seine Kinder und Kindeskinder. Mit der Aktion am Samstag setzt die Ortsgruppe darauf, mehr Menschen für das Thema zu sensibilisieren. Felix Monzen ist sich sicher, dass die Bewegung wächst. Und die Demonstration von Samstag, verspricht der engagierte junge Mann, sei garantiert nicht die letzte gewesen.