Auch Politiker gehören unter das närrische Volk

Auch Politiker gehören unter das närrische Volk

Über närrischen Besuch freue ich mich immer – auch, wenn diese Narren unsere Politiker sind...

Auch Politiker gehören unter das närrische Volk

Wolfgang Treis (Bündnis 90/Grüne)

Auch Politiker gehören unter das närrische Volk

Dirk Meid (SPD) Fotos: Archiv

Auch Politiker gehören unter das närrische Volk

Sandra Karduck (CDU)

Ach was freue ich mich immer, wenn auf dem Mayener Marktplatz karnevalistisch die „Post“ abgeht. Da ist permanent etwas los, und ich, euer Mayener Mädchen, bekomme viel zu sehen. Ich stehe auf meinem steinernen Sockel ja quasi mittendrin im Geschehen. Egal ob links, rechts oder in der Mitte. Nun, so war es auch jetzt wieder beim Appell für die Mayener Regentin „Tina I.“ Alles, was in unserer Heimatstadt in der Fastnacht Rang und Namen hat, flanierte hautnah an mir vorbei. Musik und ausgelassene Stimmung war angesagt. Mit dabei auch die drei Mayener Persönlichkeiten, die sich allesamt für das hohe Amt des Oberbürgermeisters in unserer Stadt bewerben. Allerdings nicht etwa als „Dreigestirn“, wie in Colonia, sondern sie wollen solo „oberster Stadtchef“ von Mayen werden. Da galt es für mich natürlich besonders die Ohren aufzuhalten. Was denken die denn eigentlich über unser gutes altes Kulturgut „Mayener Fasenaacht?“ In dem Augenblick höre ich unsere OB-Kandidatin, Sandra Karduck sagen: „Das gefällt mir hier in Mayen. Diese Stimmung und diese Heiterkeit. Mir als ‚Kölsche Mädche‘, das karnevalistisch groß geworden ist, imponiert diese Lockerheit der Mayener Närrinnen und Narren, die mit viel Herzblut in die fünfte Jahreszeit hinein starten. Es wäre zu wünschen, dass die Politik in dieser Zeit auch mal im Hintergrund bleibt. Jedenfalls sollten in diese Richtung geführte karnevalistische Vorträge fair und nicht unter der Gürtellinie geführt werden. Ich freue mich immer wieder, dass es Karnevalisten gibt, die uns alle zum Lachen bringen“. Ähnlich redete auch ein weiterer OB-Kandidat, Dirk Meid, der direkt neben mir standhaft die Zeremonie mit „Stippeföttche“ und mehr verfolgte: In Mendig geboren, in Rieden aufgewachsen, und nun schon fast 30 Jahre in Mayen, weiß auch er, wie man zünftig Karneval feiert.

„Das ist das, was mich so sehr erfreut. Die Mayener verstehen es bestens, ihre Tradition aufrecht zu erhalten. Und dies gerade in einer Zeit, in der sich die Fastnacht sozusagen im Wandel befindet. Schön, dass noch viele Menschen Zeit in das persönliche Engagement eines Karnevalisten investieren. Drum ‚Hut ab‘ vor den Verantwortlichen der heimischen Narretei“, hörte ich Dirk Meid, der auch Mitglied der Prinzengarde ist, voller Freude sagen. „Na, batt hann ech att oft hai jestanne – Kaa Wunna, en echte Mayna Jung hürt bai et Mayna Mädcha“, gab der dritte OB-Kandidat, Wolfgang Treis, mit Zylinder, direkt vor mir im Blickfeld, zu Gehör. Das Ehrenvorstandsmitglied der Alten Großen Mayener KG zeigte sich stolz: Ich freue mich, einer derer zu sein, der diese Mayener Fasenaacht liebt und auch lebt. Und das aus vollem Herzen. „Batt wären mir ohne de ville fruh jestemmte Mönsche, dee de Zait, ‚wenn et Trömmelche jaht‘, Huh haalen“. Nun, alles Stimmen derer, die den Versuch starten möchten, demnächst Mayens Oberhaupt zu werden. Zum Testversuch könnte man ja eine Jury aus ehemaligen Mayener „Oberhäuptern“, sprich „Prinzen“ bilden, die die OB-Kandidaten ganz einfach mal den dreimaligen Schlachtruf „Maye Mayoh“ ausrufen lassen. Dabei sollte Stimme, Körperhaltung, Gestik, Gesichtsausdruck, und Ausstrahlung ebenfalls bewertet werden. Vielleicht könnte so der richtige „Narr“ – äh „Oberbürgermeister“ gefunden werden. Vor Jahren fragten die Karnevalisten einmal einen damals regierenden Mayener OB, genau an meinem Standort, ob er nicht auch einmal Mayener Prinz machen wolle? Er äußerte sich blitzschnell mit den Worten: „Esch sain et janze Johr Prinz“. Sind wir doch mal ehrlich: Ein goßes Stück Narretei kann man auch von einem Oberbürgermeister verlangen. Darüber würde ich mich sehr freuen. Klar, auch innerhalb der Fünften Jahreszeit kann man gemeinsam vieles bewirken und erreichen. Denn bekanntlich macht Gemeinsamkeit stark. Und das nicht nur im Mayener Karneval. Es wäre doch schön, wenn nicht nur die Fastnachter, sondern auch unsere Politiker im Jahreslauf viel mehr gemeinsam agieren würden. Zum Wohle unserer Heimatstadt. Das wünscht sich mit einem herzlichen „Mayoh“

Euer

Mayener Mädche