Abrisshaus macht Platz für eine moderne Aufzugsanlage mit voraussichtlichem Baubeginn 2020

Bad Breisig hat sein Gesicht verändert

Bad Breisig hat sein Gesicht verändert

Der Kran links hält die riesige schwarze Gummiabdeckung, die die Gleise und den Bahnsteig mit Fahrgästen vor herabstürzenden Trümmern und Staub schützt, der Bagger rechts führt die Abbrucharbeiten durch.

Bad Breisig hat sein Gesicht verändert

Bad Breisig hat sein Gesicht verändert

Auf der Bahnhofsseite werden Bahnsteig und Gleise mit einer riesigen Gummiwand vor Trümmern und Staub geschützt Fotos: KMI

Bad Breisig. Bereits im Juni 2017 hatte BLICK aktuell über den umfassenden Umbau des Bad Breisiger Bahnhofs berichtet, nachdem die Deutsche Bahn in einer Informationsveranstaltung ihre Pläne dazu vorgestellt hatte. Notwendig ist die Maßnahme durch die Einführung eines neuen Zugformats, des so genannten RRX (die Abkürzung steht für Rhein Ruhr Express) mit dem Kerngebiet vom Ruhrgebiet über das Mittelrheintal bis Koblenz. Der erste Vorbote für diesen Gesamtumbau ist der Abriss des „rosa Hauses“.

Dazu rückten schwere Baufahrzeuge am Bad Breisier Bahnhof an. Ein großer Kranwagen zog eine überdimensionale schwarze Gummimatte hoch und hielt sie während der Abrissarbeiten als Trennwand zwischen dem rosa Abrisshaus und dem Bahnsteig, um Bahnreisende, Bahnsteig und Bahngleise vor herabfallenden Trümmern und Staubwolken zu schützen. Auf der anderen Hausseite, also an der B9, sorgte ein gezielter konstanter Wasserstrahl dafür, dass sich die Staubbelästigung in Grenzen hielt. Das bedeutet, dass trotz der Lage des Abrisshauses unmittelbar an den Gleisen und der viel befahrenen B9, der Bahn- und Autoverkehr ungehindert weiterfließen konnte. Bevor der bereitstehende Kranwagen und der Bagger zum Einsatz kamen, wurden beide Geräte aus Sicherheitsgründen erst einmal am Gleis geerdet. Dann ging es los. Der Bagger griff sich zunächst den Schornstein des Abbruchhauses, dann die Dachbalken und „knabberte“ Stück für Stück die Hauswände ab. In rund viereinhalb Stunden lag das ungeliebte Gebäude in Schutt und Asche. Schaulustige bewunderten die Geschicklichkeit, mit der der Baggerführer der Abbruchfirma dabei vorging.

Maßnahme des Gesamtumbaus

Für aus Süden durchreisende Autofahrer zeigt Bad Breisig gleich ein ganz anderes Gesicht. Und manch ein PKW- oder Radfahrer wird sich am Nachmittag auf dem Heimweg gewundert haben, dass das „rosa Haus“ beim Weg zur Arbeit noch wie gewohnt vorhanden, während eines einzigen Tages komplett weggerissen worden war. Der Abriss ist also eine der Maßnahmen des Gesamtumbaus des Bad Breisiger Bahnhofs. Der ursprüngliche Zeitrahmen mit Fertigstellung im Jahr 2019 wurde jedoch von der Deutschen Bahn über den Haufen geworfen. Verbandsgemeindebürgermeister Bernd Weidenbach war versehentlich statt der Stadtbürgermeisterin von der Bahn angeschrieben und informiert worden, dass sich der Umbau des Bahnhofs verzögern würde. Kein Wort darüber, warum und wie lange. Wie sieht die Planung aus heutiger Sicht aus? Stadtbürgermeisterin Gabriele Hermann-Lersch: „Es gab wohl eine Unstimmigkeit zwischen den Trägern der Maßnahme über die notwendige Ausbaulänge der Bahnsteige. Das hat dazu geführt, dass das notwendige Planungsverfahren nicht eingeleitet wurde. Wenn der „neue Zug“ fährt und die Bahnsteige sind noch nicht fertig, davon gehe ich derzeit aus, wird die Bahn auf eigene Kosten eine provisorische Bahnsteigerhöhung errichten. Daher können von Bad Breisig alle Züge genutzt werden. Es ist derzeit wohl vorstellbar, dass der Ausbau Anfang 2020 beginnen könnte.

Neue Bahnsteige

Die Bahnsteige spielen für das neue RRX-Bahnformat eine entscheidende Rolle. Es klingt wie ein Schildbürgerstreich oder ein (schlechter und teurer) Witz, dass die Bahn mit dem RRX-Express einen Zug auf die Schienen schickt, der nicht passt und alle Bahnsteige vom Ruhrgebiet bis nach Koblenz umgebaut werden müssen. Man stelle sich das einmal bei anderen Verkehrsmitteln vor, z. B. Flugzeuge, die nicht zu den Start- und Landebahnen passen, oder Schiffe, die in den Häfen nicht anlegen können. Dazu kommt, dass den betroffenen Städten wie Bad Breisig einfach die Pistole auf die Brust gesetzt wurde: „Entweder ihr zieht da (finanziell) mit, oder es fährt in Zukunft nur noch eine (die graue) Bahn pro Stunde.“

Dazu Gabriele Hermann - Lersch: „Das ist genau richtig. Die Ausbaumaßnahme war für uns als Stadt aber - wie man so schön sagt - ´alternativlos`. Das entspringt einer Vereinbarung, die die Landesregierung mit der Bahn geschlossen hat, nämlich dass die Kommunen die Planungskosten, ohne auf die Planung irgendeinen Einfluss zu haben, zu einem bestimmten Prozentsatz tragen müssen“. Ein Gutes hat das Ganze aber doch: Es wird dank der Fahrstuhlanlage auch Behinderten im Rollstuhl möglich sein, die von der B9 aus gesehen gegenüberliegende Bahnsteigseite (also in Fahrtrichtung Koblenz) zu erreichen. „Aktuell ist es so, dass neben dem Abgang zur Unterführung ein Aufzug gebaut wird, auf Gleis 1 und in die Unterführung und sich das Gleiche auf der anderen Bahnsteigseite wiederholt“, berichtet die Stadtbürgermeisterin. Und was geschieht mit dem Gelände des ehemaligen rosa Hauses neben der Fahrstuhlanlage? „Auf dem Abrissgelände soll eine positive Eingangsgestaltung für die Stadt stattfinden, die noch geplant werden muss“.