Am 14.07.2022

Politik

Die Kapelle auf dem Ahrtor-Friedhof, die zerstörte Maria-Hilf-Brücke im Kurpark und der „Weg der Erinnerung“ entlang der Ahr sollen der Erinnerung dienen

Bad Neuenahr-Ahrweiler: Gedenkstätten sollen an die Flut erinnern

Kreisstadt. An die Flutkatastrophe vom vergangenen Jahr soll auch in der Kreisstadt mit einer oder mehreren Gedenkstätten erinnert werden, in dieser Frage herrscht weitgehend Einigkeit. Völlig offen ist jedoch noch, an welcher Stelle und in welcher Form dies geschehen könnte. Der Stadtrat gab jetzt die Marschrichtung vor, sich vorerst auf drei mögliche Erinnerungsstädten zu konzentrieren. Auf dem Ahrtor-Friedhof soll die noch zu sanierende kleine Kapelle zum Erinnerungsort werden. Die völlig zerstörte Maria-Hilf-Brücke soll an ihrem jetzigen Ablageort im Bad Neuenahrer Kurpark als Mahnmal verbleiben. Außerdem soll entlang der Ahr gemeinsam mit anderen Kommunen ein „Weg der Erinnerung“ geschaffen werden.

Im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe sei sehr schnell der Wunsch und auch das Bedürfnis nach einer Visualisierung der Trauer um die in der Flut zu Tode gekommenen Bürger formuliert worden, erläuterte der der Erste Beigeordnete Peter Diewald. Aber auch die Solidarität nationaler und internationaler Helfer mit den Flutopfern in der gesamten Region sollte gewürdigt sowie das Naturereignisses angemessen dokumentiert werden. „Die Stadtverwaltung nimmt dieses Bedürfnis des Erinnerns sehr ernst“, bekräftigte Diewald.

Keine einheitliche Lösung für die Erinnerung

Die aus der Bevölkerung eingereichten Vorschläge hätten aber auch gezeigt, dass es bei der Frage, wie erinnert werden solle, keine einheitliche Lösung gebe. Zum einen stünden Trauer und Dank bei den unmittelbar betroffenen Menschen im Vordergrund, zum anderen aber auch das Ereignis selbst und seine Hintergründe bei den Menschen, die aus fachlichem oder touristischem Blickwinkel auf das Ahrtal schauen. Es gelte daher, auf unterschiedlichen Ebenen diesen Bedürfnissen gerecht zu werden.

Aus fachlicher Sicht sollte das Thema „Erinnern an die Flutkatastrophe“ grundsätzlich mehrschichtig und in unterschiedlichen Zeitfenstern realisiert werden, da sich auch der Blick auf die Katastrophe mit der zeitlichen Distanz verändere. Für eine zeitnahe Umsetzung bis 2023 böten sich folgende drei Projekte an.

Für eine bürgernahe Form des Gedenkens an die Flutopfer im Stadtgebiet solle der Ahrtorfriedhof genutzt werden. Durch seine Zerstörung sei er selbst ein authentisches und durch die Störung der Totenruhe zusätzlich ein erschütterndes Zeugnis der Katastrophe, so Diewald. Zudem könne die kleine Kapelle, die nach der Flut ohnehin saniert werden müsse, als Gedenkort umgestaltet werden.

Unglaubliche Zerstörungskraft des Wassers

Um die Wucht der Flut auch an Außenstehende zu vermitteln, biete sich die Einrichtung einer Gedenkstätte im Kurpark in der Nähe des derzeitigen Ablageortes der völlig zerstörten Maria-Hilf-Brücke an. Die vorhandenen Reste der Brücke machten nachvollziehbar, welche über jede menschliche Vorstellung hinausgehende Zerstörungskraft das Wasser in jener Nacht gehabt habe. Ergänzt werden könnte das Mahnmal mit einer oder mehreren Stelen aus Stein und einem Informationsschild. Das Mahnmal solle allerdings mit einem Sichtschutz zur gegenüberliegenden Stadtseite ausgestattet werden, um den dortigen Bewohnern nicht den dauerhaften Anblick des Mahnmals zuzumuten.

Neben diesen eher städtischen Erinnerungsorten sei auch eine Einbindung in das regionale Gedenken wünschenswert. Angedacht sei ein „Weg der Erinnerung“ entlang des Ahrtals von Dorsel bis Sinzig als Einheit. Stelen mit Informationstafeln entlang der Ahr an gut sichtbaren und zugänglichen Orten sollen auf die Erinnerungsstätten in den jeweiligen Ortschaften hinweisen. Denkbar wären Flächen im Bereich der Pius-Brücke, an der Heppinger Brücke und im Bereich Walporzheim. Zusätzlich soll ein mobiler Container als Informationszentrum dienen, wozu der rheinland-pfälzische Referent für Landesgeschichte seine Unterstützung zugesagt habe.

Fortbildungen im Katastrophenmanagement

„In weiteren Schritten gilt es zu überlegen, ob und inwieweit sich die Katastrophe auch in zukünftige fachtouristische Überlegungen einbinden lässt und wie die zerstörte und mit großer Unterstützung aus dem Kulturbereich im Wiederaufbau befindliche städtische Sammlung zukünftig gelagert und genutzt werden soll“, so Diewald weiter. Der Museumsverband Rheinland-Pfalz habe diesbezüglich angeregt, über eine Informationsplattform mit Blick auf Prävention und Bewältigung zukünftiger Katastrophen am „Fallbeispiel Ahrtal“ nachzudenken. In der öffentlichen Wahrnehmung sei die Flutkatastrophe nun mal untrennbar mit dem Kreis Ahrweiler verbunden. In diesem Kontext biete es sich an, die Möglichkeiten gezielter Fort- und Weiterbildungen im Bereich Krisen- und Katastrophenmanagement sowie Resilienzstrategien in die Überlegungen einzubeziehen.

Durch die länderübergreifende Bergungsaktion großer Teile der stadtgeschichtlichen Sammlung eigne sich diese zur Einbindung in eine Dokumentation der Geschehnisse als authentischer Zeitzeuge. Als Zwischenlösung bis zur festen Verortung könne eine Dokumentation der Hochwasserkatastrophe im Rahmen einer mobilen Lösung dienen. JOST

Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare
  • Lothar Gast: Wo kann man bei der Musterung seinen Rollator und die Sauerstoffflasche parken?
  • Monika Engler: Naja, es kommt immer auf den Ton an, wie in Deutschland etwas kommuniziert wird. Vielleicht könnte Herr Fratzscher auch Pensionär/innen ins Visier nehmen, auch wenn sie nicht in die Rentenkassen einzahlen mussten.
  • Tünn : Ich finde die Idee erbärmlich. Gerade die Männer der Generation hatten lange Wehrpflicht und sollen jetzt noch so ein Jahr machen. Das geht garnicht. Soll die junge Generation mal ran. Hauptsache ein...
  • D. Borrmann: Altersdiskriminierung im Tarnmantel der Fürsorge Ich bin 70 Jahre alt und arbeite seit über fünf Jahrzehnten – seit vier Jahren in Teilzeit, aber mit voller Hingabe. Auch mit 71 werde ich weiterarbeiten, so der liebe Gott mich lässt.
  • Lothar Pohl : Mit der Pension die sich aus der Besoldungsgruppe ergibt lebt er auch mit einem Drittel weniger mehr als gut. Viel mehr tun mir die armen Menschen leid die alles verloren haben und bis heute auf Hilfe warten
Skoda Open Day
Kirmes in Heimersheim, 12. – 14.09.25
Stein- und Burgfest
pädagogische Fachkräfte
Anzeige KW 36 / Robotik und Künstliche Intelligenz
Handwerkerhaus
Reinigungskraft
Skoda 130 Jahre Paket
Kirmes in Heimersheim
Empfohlene Artikel

Bad Neuenahr. Aufgrund der Anbindung des erneuerten Kanals muss der Einmündungsbereich der Poststraße auf die Hauptstraße im Stadtteil Bad Neuenahr ab Mittwoch, 20. August, bis einschließlich Freitag, 12. September, gesperrt werden. Zudem werden in diesem Zeitraum Gewährleistungsarbeiten durchgeführt. Der Verkehr kann den Bereich während der Sperrung nicht passieren, der Gehweg wird jedoch einseitig nutzbar bleiben.

Weiterlesen

Ahrweiler. Das Freibad in Ahrweiler ist ab sofort wieder geöffnet. Seit 12 Uhr stehen die Türen für Gäste wieder offen. Aufgrund eines technischen Defektes musste das Freibad Ahrweiler bis Sonntag, 10. August, geschlossen bleiben. Nun können die Besucherinnen und Besucher passend zu den kommenden hochsommerlichen Temperaturen wieder das kühle Nass genießen. BA

Weiterlesen

Weitere Artikel

Mertloch/Naunheim. In der Zeit vom 10. bis voraussichtlich 19. September wird der Streckenabschnitt zwischen Mertloch und Naunheim im Verlauf der L82 auf einer Länge von ca. 400 m mit einer neuen Deckschicht versehen. Die Arbeiten können aus bautechnischen Gründen und aus Gründen der Arbeitssicherheit nur unter Vollsperrung des Streckenabschnitts ausgeführt werden.

Weiterlesen

Neuwied-Gladbach. Mit Ehrungen, Festreden und der Live Band Noise ist die Feuerwehr Gladbach am Samstagabend in das große Jubiläumswochenende zum 100-jährigen Bestehen gestartet. Angeführt von Löschzugführer Manuel Hahn stellen sich 31 Kameraden/innen 24/7 ehrenamtlich in den Dienst der Gesellschaft.

Weiterlesen

Anzeige Holz Loth
Imageanzeige
Sponsoring Genuss Shopping Bad Neuenahr-Ahrweiler
Weinfest in Altenahr
Weinfest Altenahr
Kirmes in Heimersheim, 12. – 14.09.25
Kirmes in Heimersheim, 12. – 14.09.25
Kirmes in Heimersheim, 12. – 14.09.25
Pellenzer Lehrstellenbörse
Pellenzer Lehrstellen- und Informationsbörse 2025
Kirmes Ettringen
Heizölanzeige
Vorabrechnung, Nr. AF2025.000354.0, August/September2025
Verwaltungsfachangestellte(r) (m/w/d)
Titel
Stein- und Burgfest
Kirmes in Heimersheim, 12. – 14.09.25
Gesundheitsexperten in Bad Neuenahr-Ahrweiler