Neuwieder Stadtrat erweiterte Bebauungsplan Nr. 360

Bahnhof Engers: InTrippelschritten zur Barrierefreiheit

Bahnhof Engers: In
Trippelschritten zur Barrierefreiheit

Es kommt mal wieder Bewegung in die alten Pläne, den Bahnhof barrierefrei zu machen, das Brexbachtalgleis zu reaktivieren und der Villa-Musica Parkplätze zu ermöglichen.Foto: FF

Neuwied. Ausgerechnet in Engers, wo tagtäglich aufgrund mehrerer Einrichtungen der Josefs-Gesellschaft, mehr Menschen mit Handicap unterwegs sind als im ganzen Stadtgebiet zusammen, ist der Bahnhof nur in eine Richtung barrierefrei. Betroffene, die in Richtung Koblenz wollen, müssen zunächst nach Neuwied fahren und von dort in den Zug nach Koblenz umsteigen. In seiner Oktobersitzung brachte der Stadtrat eine Bebauungsplanänderung auf den Weg, die diesen Missstand auflösen soll. „Der gordische Knoten ist durchschlagen, aber bis zur Umsetzung gibt es noch viel zu tun“, erklärte Martin Hahn (CDU) und geht von einer Realisierung nicht vor 2027 aus. Es steht nun die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange an, eine Bürgerbeteiligung und voraussichtlich auch ein Verkehrsgutachten, eine Schalluntersuchung sowie eine artenschutzrechtliche Prüfung. Ohnehin geht das Thema nun zum wiederholten Male in die Verlängerung, da die beteiligten Akteure wechseln und eine hohe einstellige Million Euro zu investieren ist. Neben der Barrierefreiheit geht es außerdem um einhundert P&R Parkplätze sowie fünfzig Parkplätze, die von der Villa-Musica schon vor 25 Jahren zugesagt aber mangels Platz nicht realisiert werden konnten. Mitte 2020 neu ins Spiel mit der Stadt Neuwied, der DB AG und dem Land gekommen ist der Zweckverband Schienenpersonenverkehr Nord (SPNV), der ein Gleis reaktivieren möchte, um eine Anbindung an die ebenfalls zu reaktivierende Brexbachtalbahn-Strecke an das Haupt-Streckennetz zustande bringen will. Ratsherr Henning Wirges begrüßte das Vorhaben aus Sicht der SPD-Fraktion. Er geht von einem großen Mehrwert für Pendler, als auch für die Bevölkerung aus. Zudem wies er auf den touristischen Nutzen hin. Eigentlich hatte die Neuwieder Politik das Projekt schon 2009 mit Aufstellung des Bebauungsplan Nr. 360 auf den Weg gebracht. Dazu erklärt das Bauamt: „Zu langjährigen Verzögerungen haben vor allem die schwierigen Verhandlungen mit der Deutschen Bahn im Hinblick auf den notwendigen Erwerb der Flächen beigetragen. Die Deutsche Bahn war zunächst nicht bereit, nur die von der Stadt benötigte westliche Teilfläche des Güterbahnhofs zu verkaufen, sondern hat auf einen Kauf der Gesamtfläche gedrängt. Erst spät ist es hier zu einem Einlenken gekommen. Der Grunderwerb konnte nach dem entsprechenden Stadtratsbeschluss Ende 2019 notariell beurkundet werden und die Schlussvermessung Anfang 2020 durchgeführt werden“. Die beschlossene Bebauungsplanänderung hat im Wesentlichen mit geänderten Flächenanforderungen zu tun, weil der SPNV seinerseits in Verbindung mit der DB Station & Service konzeptionelle Überlegungen zum barrierefreien Ausbau des Bahnhofs eingeleitet hat und die Reaktivierung eines Gleises südlich des Mittelbahnsteigs beabsichtigt. Diese Planung greift in die Flächen ein, die praktisch kurz vorher erst von der Stadt erworben worden sind. Die noch notwendige Entwidmung dieser Flächen ist vorerst gestoppt worden. Zur Anpassung an aktuelle Richtlinien der Bahn ist nach dem Konzept des SPNV eine Verbreiterung des Mittelbahnsteigs erforderlich. Es ergibt sich ein entsprechender Korridor, der für das städtische Entwicklungskonzept nicht mehr zur Verfügung steht. Die Anbindung der südlichen Flächen an den Haltepunkt kann durch Verlängerung der Personenunterführung gewährleistet werden mit verschiedenen Optionen der barrierefreien Erschließung in Form von Rampen oder Aufzugsanlagen. Dies ist die Basis für die Bebauungsplanänderung. Zum Ausgleich der verringerten Flächenanteile ist die Überlegung entwickelt worden, die Anlage zum Teil auf die östlich angrenzende (nicht erworbene) Fläche auszudehnen. Es wird dafür ein Flächentausch angestrebt.