Große Ehrung für verdienten Kommunalpolitiker

Bernd Beißel zum Ehrenvorsitzendender Rheinbacher CDU-Fraktion ernannt

Bernd Beißel zum Ehrenvorsitzenden
der Rheinbacher CDU-Fraktion ernannt

Bernd Beißel (vorne, Zweiter von links) wurde von der Rheinbacher Stadtratsfraktion der CDU zu ihrem Ehrenvorsitzenden ernannt. Dazu gratulierte die gesamte CDU-Ratsfraktion mit dem Vorsitzenden Joachim Schneider (Dritter von links) an der Spitze. Foto: JOST-

Rheinbach. Zu ihrem Ehrenvorsitzenden ernannte die Rheinbacher CDU-Stadtratsfraktion jetzt ihren langjährigen Fraktionsvorsitzende Bernd Beißel. Bei einer Festveranstaltung im Rheinbacher Waldhotel überreichte der derzeitige Fraktionsvorsitzende Joachim Schneider ihm „in Würdigung seiner langjährigen Verdienste“ die entsprechende Urkunde und stellte fest: „Die CDU Rheinbach hat Dir unendlich viel zu verdanken, wir zehren noch immer von Deinen Erfolgen.“

Die Laudatio hielt vor 90 geladenen Gästen Altbürgermeister Stefan Raetz als langjähriger Wegbegleiter Beißels. Der sei „ein harter Knochen mit Herz“ und habe mit seinen Entscheidungen als Chef der Mehrheitsfraktion Rheinbach auf den richtigen Weg gebracht. Mit vorausschauendem Weitblick habe er immer über den Tellerrand hinausgeschaut: „Ohne Bernd Beißel hätte sich Rheinbach nicht so entwickelt, wie es heute ist - er hat zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Weichen gestellt.“ Beißel habe stets auf ein gutes Zusammenspiel zwischen den Ortschaften und der Kernstadt geachtet und sei ohnehin in allen Fraktionssitzungen immer optimal vorbereitet gewesen. Von den politischen Gegnern sei er einerseits gefürchtet, insgeheim aber bewundert und geachtet worden, wusste Raetz. Sein Rat an den Geehrten: „Berate weiter, aber mische Dich nicht mehr ein!“ Die Jungen müssten jetzt ihren Weg alleine gehen.

Ab jetzt ein Stück weit

sich zurücknehmen

Bis zu seinem Ruhestand 2008 war Beißel 40 Jahre lang Lehrer, Konrektor und zum Schluss viele Jahre lang Rektor der Gemeinschaftshauptschule Rheinbach. Seine politische Laufbahn begann 1973, als er Vorsitzender der Jungen Union und damit kooptiertes Mitglied der CDU-Fraktion in Rheinbach wurde. 1975 wurde zum ersten Mal mit Direktmandat in den Stadtrat gewählt, dem er 45 Jahre lang ununterbrochen angehörte und währenddessen neunmal das Direktmandat in seinem Wahlkreis gewann. Mit 45 Jahren kommunalpolitischen Engagements ist er wohl auch auf absehbare Zeit mit Abstand das dienstälteste Ratsmitglied in der Geschichte des Rheinbacher Rates. 18 Jahre lang war er Fraktionsvorsitzender der CDU, bevor er von einer innerparteilichen Opposition aus dem Amt gedrängt wurde. Zudem war Beißel von 1979 bis 1994 Vorsitzender des Jugend- und Sportausschusses sowie von 2009 bis 2014 Vorsitzender des Ausschusses für Schule, Bildung und Sport. Für sein langjähriges Engagement erhielt Beißel 1994 den Ehrenring der Stadt Rheinbach und 2005 das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Unter den Ehrengästen waren der Bundestagsabgeordnete Norbert Röttgen, der Landtagsabgeordnete Oliver Krauß, der frühere SU-Landrat Frithjof Kühn sowie der Chef des privaten Badbetreibers monte mare, Herbert Doll. Denn Beißel habe an dem mutigen Vorhaben, frühzeitig den Schritt hin zu einem modernen Bad zu gehen, großen Anteil gehabt, sagte Raetz. Sogar im Bonn-Berlin-Beschluss, der in Rheinbach die Angst hervorrief, zu einer „Schlafstadt von Bonn“ zu werden, habe Beißel eine Chance gesehen, ein dynamisches Mittelzentrum zu entwickeln. Zeugnisse gute Arbeitens der Vergangenheit seien die hervorragende Infrastruktur, eine erfolgreiche Wirtschaftsförderung und die Ansiedlung eines großen Campus der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.

Beißel seinerzeit zeigte sich überwältigt und versprach: „Ab jetzt werde ich mich ein Stück weit zurücknehmen.“ Augenzwinkernd zitierte er Konrad Adenauer: „Jetzt haben Sie mich sehr geehrt - ich habe es auch verdient.“ Viereinhalb Jahrzehnte lang habe er sich mit Kopf, Herz und Hand für die CDU, für Rheinbach und seine Bürger engagiert, „doch so einen Weg geht man nicht allein“, dankte er auch seinen Mitstreitern, die dazu beigetragen hätten, Rheinbach nach vorne zu bringen.

Der amtierende Vorsitzende Joachim Schneider legte in einer Standortbestimmung dar, die Rheinbacher CDU habe sich nach der bitteren Wahlniederlage inzwischen dank einer befristeten Kooperation mit den Grünen wieder aus der selbstverschuldeten Isolation befreit. Die Fraktion sei damit in der Lage, die anstehenden Personalentscheidungen in der Verwaltung mitzugestalten. So werde demnächst ein Nachfolger für Kämmerer Walter Kohlosser ebenso gesucht wie für den Ersten Beigeordneten Dr. Raffael Knauber, zudem werde Ende des Jahres erstmals der Posten eines Technischen Beigeordneten besetzt werden müssen. Bereits in diesem Jahr wollen die Rheinbacher Christdemokraten ihre Mannschaft für die Kommunalwahl 2025 zusammenstellen und dabei das Team nochmals verjüngt und den Anteil der Frauen vergrößern, versprach Schneider. Unter zeigte sich überzeugt: „Dieses Team wird in großer Geschlossenheit entstehen, und es wird sich nicht das wiederholen, was sich vor der letzten Wahl abgespielt hat!“