Grüne Bundestagsabgeordnete Misbah Khan und Kathrin Henneberger in Lantershofen

Besuch beim Trauma-Hilfe-Zentrum

Besuch beim Trauma-Hilfe-Zentrum

(v.l.) Dr. Katharina Scharping, Kristina Schmidt, Birgit Stupp, MdB Misbah Khan, MdB Kathrin Henneberger, Claudia Schmitz. Foto: Bündnis 90 / Die Grünen

Lantershofen. Für die Grünen im Kreis Ahrweiler war es ein wichtiger Termin. Es geht um die seelsorgerische „Erste Hilfe“ für Flutbetroffene und um die Begleitung, Unterstützung und Beratung von Erzieher-, Lehrer- und Ärzt*innen, und Seelsorgenden. Misbah Khan, die als Bundestagsabgeordnete der Grünen für den Kreis Ahrweiler in Berlin zuständig ist, hatte viele Fragen an Dr. Katharina Scharping, die sowohl Chefärztin der Dr. von Ehrenwall’schen Klinik in der Kreisstadt ist als auch Leiterin des Trauma-Hilfe-Zentrums in Lantershofen.

Ebenso mit dabei war die Grüne Klimaaktivistin Kathrin Henneberger, MdB aus NRW, die ebenfalls flutbetroffen war.

„Wir machen hier keine Therapien oder Diagnosen, wir sind eine „Erste Hilfe“ und bieten Beratungen an, für Kinder, Erwachsene oder auch ganze Familien,“ erläutert Dr. Scharping. Mit den Bildern der Flut im Kopf muss man klarkommen, sie können immer wieder kommen. Deshalb bietet das Zentrum auch Supervisionsgruppen für Helfende an. Das Team des Zentrums kommt aus den Bereichen Medizin, Psycho- und Sozialtherapie und der Pflege. Der Erstkontakt ist besonders wichtig: https://www.thz-ahrtal.de oder Telefon (0 26 41) 2 07 90 99.

Das Trauma-Hilfe-Zentrum ist gut vernetzt mit anderen Organisationen und Wohlfahrtsverbänden wie dem Deutschen Roten Kreuz. Die Nachfrage ist sehr groß, wie den Grünen berichtet wird. Je früher die Hilfe in Anspruch genommen wird, umso besser für den Verlauf. „Die Belastung baut sich auf: Erst Corona, dann die Flut, das Haus trockenlegen, das Hin und Her mit den Geldern und Versicherungen, Bürokratie und kein Ende in Sicht. Das macht Menschen mürbe,“ weiß auch die GRÜNE Kristina Schmidt, die bei der Caritas viel mit diesen Fragen zu tun hat. Auf die Frage von Birgit Stupp, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Kreistag, wie viele Menschen Therapie brauchen, kam die Antwort von Dr. Scharping: „Zu viele – ca. 4.000 direkt von der Flut Betroffene im Kreis Ahrweiler und eine unüberschaubare Gruppe von Helfenden. Es sind geschätzt 70.000 bis 150.000 Menschen zusätzlich ins Ahrtal gekommen. Manchen fällt es zudem schwer, das Ende des Hilfsbedarfs zu akzeptieren.“

„Wie sieht es mit weiterführenden Therapieangeboten aus?“, will Claudia Schmitz wissen, Grüne aus Antweiler. „Wir hatten schon vor der Flut das Problem, viel zu wenig Therapieplätze zu haben, sowohl stationär in der Ehrenwall’schen Klinik als auch ambulant,“ so Dr. Scharping, „das ist noch schlimmer geworden. Wir sind völlig unterbesetzt.“ Dankbar

zeigt sich die Ärztin, dass dieses Zentrum auf fünf Jahre ausgelegt ist und somit Finanzierung und Räumlichkeiten für diesen Zeitraum gesichert sind. Die schnelle Hilfe vor Ort erreicht die Menschen besser und direkter als der Weg über eine Klinik. Das THZ ist ein Erfolgsmodell und sollte in dieser Form in zukünftigen Katastrophengebieten Berücksichtigung finden, empfiehlt Dr. Scharping.

Misbah Khan und Kathrin Henneberger nehmen diese Berichte mit nach Berlin – dieses Trauma-Projekt hat Modellcharakter und sollte auch für andere Gebiete geplant werden, um nach Katastrophen schnell und unbürokratisch Hilfe anzubieten.

Pressemitteilung

Bündnis 90/ Die Grünen

Kreisverband Ahrweiler