Abschied mit viel Lob und Dank an den scheidenden Bürgermeister Herbert Georgi

Björn Ingendahl zum neuenBürgermeister ernannt und vereidigt

Björn Ingendahl zum neuen
Bürgermeister ernannt und vereidigt

Das Ehepaar Georgi mit Landrat Dr. Jürgen Pföhler.-AB-

Björn Ingendahl zum neuen
Bürgermeister ernannt und vereidigt

Die Familie Georgi im Vordergrund des vollen Foyers.

Björn Ingendahl zum neuen
Bürgermeister ernannt und vereidigt

Der neue Bürgermeister Björn Ingendahl mit Ehefrau Sabrina.

Remagen. Mit stehenden Ovationen und minutenlangem Applaus wurde am vergangenen Donnerstag im voll besetzten Foyer der Rheinhalle der langjährige Bürgermeister Herbert Georgi in den Ruhestand verabschiedet. Mit vielen Lobes- und Dankesworten wurde Herbert Georgi von allen Seiten bedacht. Nach 16 Jahren als Bürgermeister der Rhein- und Römerstadt war der 63-jährige nicht mehr für dieses Amt angetreten.

Gleichzeitig wurde der neue Bürgermeister Björn Ingendahl, 38 Jahre jung und in Oedingen wohnend, in sein Amt eingeführt, erhielt die Ernennungsurkunde und wurde bei stehendem Publikum auf sein Amt vereidigt. Ingendahl, parteilos und von den Grünen nominiert, war im vergangenen März mit einem eindrucksvollen Ergebnis gewählt worden, hatte sich gegen vier Mitbewerber und zum Schluss gegen den Bewerber der CDU, Ortsvorsteher Walter Köbbing, deutlich durchgesetzt.

Generationswechsel im Rathaus

Der Generationswechsel im Remagener Rathaus fand innerhalb einer öffentlichen Ratssitzung statt. Alles, was im Kreis Rang und Namen hat, ließ sich diese Sitzung, die vom Beigeordneten Rolf Plewa geleitet wurde und immerhin mit neun Reden fast drei Stunden andauerte, nicht entgehen. Schon die Begrüßung hätte wegen der Länge der Liste der besonders zu begrüßenden Gäste schon eine eigene Rede sein können. Ob Bundestagsabgeordnete Mechtild Heil, Landtagsabgeordneter Guido Ernst, die Bürgermeister der Nachbarkommunen, Landrat Dr. Jürgen Pföhler oder die Vertreter aller Kirchengemeinden um Pastor Frank Klupsch, Pfarrerin Elisabeth Reuter und Pater Bartholomé vom Apollinarisberg, Vertreter der Feuerwehr und der Vereine, sowie zahlreiche Freunde und langjährige Weggefährten, alle waren gekommen, um die Verabschiedung von Herbert Georgi und die Ernennung von Bürgermeister Björn Ingendahl mitzuerleben.

Für die Auflockerung zwischen den Reden sorgte ein Duo, das mit klassischer Musik die Gäste erfreute. Den Auftakt gab Mozarts Kleine Nachtmusik. Der zu verabschiedende Bürgermeister Herbert Georgi verlieh schmunzelnd seiner Freude Ausdruck, dass so viele gekommen seien, um ihn zu sehen, um ihn gehen zu sehen oder um den neuen Bürgermeister Björn Ingdahl zu sehen. So sei für alle Gäste etwas dabei.

Der erste offizielle Akt war dann die Ernennung von Bürgermeister Björn Ingendahl durch den noch amtierenden Bürgermeister Herbert Georgi. „Ich wünsche Ihnen sehr, dass Sie gut ins Amt hineinfinden und dass das Amt Sie erfüllt, aber nicht auffrisst“, richtete Georgi sein Wort an den neuen Bürgermeister Björn Ingendahl, dem er anschließend die Ernennungsurkunde übergab und den er auf sein Amt vereidigte. Selbstverständlich gab es denn auch die Blumen für die Ehefrau des neuen Bürgermeisters Sabrina Ingendahl.

Beigeordneter Rolf Plewa markierte den Auftakt der Reden. „16 Jahre Chef der Verwaltung, 16 Jahre Vorsitzender der Gremien, 16 Jahre Bürger unter Bürgern, und jetzt willst du dich so einfach aus dem Staube machen. Gut, akzeptiert. Worte zum Abschied – ein Abriss: Du hast mir mal gesagt: ‚Bürgermeister ist mein Traumberuf‘ – das war abends spät, nach einer Sitzung, nach dem Besuch in einem Vereinsheim, nach einer erneuten Rede, Bürgermeister sein heißt, nie Feierabend zu haben, so wenigstens deine Berufsauffassung. Und die hast du gelebt, mein Dank, meine Bewunderung.“

Streitkultur eingeführt

Nach einem kleinen Hieb Richtung Stadtrat, der kein Parlament, sondern ein Verwaltungsorgan sei, wo es von daher auch keine Opposition gebe, lobte Plewa das Können und Wirken des Verwaltungsfachmannes aus Bonn, Herbert Georgi. „In jahrelanger Kleinstarbeit hat Herbert Georgi es verstanden, in den Gremien ein Klima zu schaffen, das eine ‚StreitKULTUR‘ hervorbrachte – den Austausch von Ideen und Vorschlägen, und das Abstellen von gefühlten Missständen zuzulassen. ‚Wir kümmern uns drum‘, so der Standartsatz des Bürgermeisters, der uns anfangs auf die Nerven ging. Bis wir merkten, der Mann tut, was er sagt. Ein Satz wie ‚Wie könnt Ihr dem zustimmen, der Vorschlag is doch von denne da‘ gehörte bald der Vergangenheit an. Das führte so weit, dass selbst die Presse sich beschwerte und schrieb: ‚In Remagen gibt es keinen Krach‘. Wie schlimm für die Presse“, betonte Plewa, selbst Pressemensch im Ruhestand. „Dass dieser Zusammenhalt auf der untersten Ebene der Demokratie zu Erfolgen führte, dass sich die Ideen in der Stadt zeigten, dass zum Beispiel Kunst, Kultur und Lebensfreude in unsere kleine Stadt Einzug hielt, in einer Zeit, als landauf landab vom Sterben der Innenstädte die Rede war, das wäre nicht möglich gewesen, wenn Zank und Streit vorgeherrscht hätten“, so Plewa. Plewa erwähnte auch die Bürgerstiftung Remagen, die Georgi ins Leben gerufen und die vielen Menschen im Verborgenen bisher geholfen habe. Er freue sich, dass Bürgermeister Björn Ingendahl diese Institution weiterführen werde. „Lieber Herbert, es war mir eine Ehre, mit dir kommunalpolitisch tätig sein zu dürfen“, dankte der Sozialdemokrat Plewa dem scheidenden Stadtoberhaupt.

Meilensteine der Amtszeit

Landrat Dr. Jürgen Pföhler betonte nicht nur, dass der Kreis Ahrweiler unter den 24 Landkreisen in Rheinland-Pfalz der Größte sei, sondern dass dieser Tag unzweifelhaft ein sehr bedeutender Tag für Remagen und den Kreis sei. Nach 16 Jahre verlasse mit Bürgermeister Herbert Georgi ein politisches Schwergewicht den Kreis. Georgi habe die Stadt Remagen wesentlich vorangebracht. 1500 Unternehmen gebe es in Remagen inzwischen mit 4000 Beschäftigten. An Meilensteinen in Remagen aus der Amtszeit von Georgi nannte er unter anderem den komplett zugelaufenen Gewerbepark Remagen-Süd oder die Gewerbesteuer, die sich in seiner Zeit von zwei auf acht Millionen Euro für Remagen erhöht habe. „Das ist ein Kapital, auf das Sie, Herr Ingendahl, aufbauen können“, machte Pföhler das Erbe klar, das der neue Bürgermeister Björn Ingendahl nun antreten könne. Georgi habe auch nie die sozialen Aspekte aus den Augen verloren, wie die Bürgerstiftung zeige, und sei stets eng verbunden mit den Vereinen gewesen. „Ich danke für alles, was du für Remagen und den Kreis getan hast, und wünsche dir alles Gute für die Zukunft“, so der Landrat. Mit launigen und wohlgefeilten Worten lobte Achim Haag den scheidenden Georgi im Namen der Bürgermeister. Es sei beinahe unerträglich, jemanden wie ihn zu verabschieden. „Wir bedanken uns für die Zusammenarbeit mit dir. Es war wunderbar, einen Stellvertreter zu haben, mit dem man menschlich und fachlich so wunderbar auskommen konnte“, so Haag. Gleichermaßen hieß Haag Björn Ingendahl im Kreise der Bürgermeister willkommen.

Viel Lob, Dank und Anerkennung erfuhr Herbert Georgi auch von Christine Wießmann im Namen der Fraktionen im Stadtrat. „Als deinen großen Verdienst der letzten Jahre sehe ich es an, dass es dir gelungen ist, über die Parteigrenzen hinweg zu vereinen, zum Wohle der Stadt Ideen und Vorschläge von allen aufzugreifen und dann auch gemeinsam durchzusetzen, und dabei wurdest du auch von den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt mit ihrem Engagement kräftig unterstützt“, so Wießmann. Das Schiff, mit dem sie die Stadt verglich, „hast du auf guten Kurs gebracht“. In Richtung des neuen Bürgermeister Björn Ingendahl betonte sie: „Eine Urwahl ist die stärkste demokratische Legitimation, die unsere Demokratie hat, und die haben Sie, Bürgermeister Ingendahl, überzeugend und eindeutig gewonnen. Sie haben den klaren Auftrag bekommen, künftig das Schiff Remagen zu steuern, um bei der Seefahrersprache zu bleiben. Wir auf jeden Fall bieten Ihnen eine vertrauensvolle Zusammenarbeit an. Lassen Sie uns für Remagen gemeinsam die Zukunft gestalten“, endete Wießmann.

Funktionierende

Ratskultur geschaffen

Im Namen der Ortsbeiräte sprach der Oberwinterer Ortsvorsteher Norbert Matthias. „Herbert Georgi hat aus einer völlig zerrissenen und zerstrittenen Politik-Szene, die wirklich nicht dazu beitrug, dass Ehrenamt Spaß machte, eine normal funktionierende, in der Sache kontrovers diskutierende Rats- und Ausschusskultur geschaffen. Für uns Ortsvorsteher war er stets ansprechbar und immer bemüht eine gemeinsame Regelung herbeizuführen. Dafür gilt ihm unser Dank. Für seinen Ruhestand wünschen wir ihm das Allerbeste, insbesondere Gesundheit. In dem Dank eingeschlossen ist aber auch seine Gattin, die bei der zeitintensiven Arbeit eines Bürgermeisters oft das Nachsehen hatte“, so Matthias. „Dem neu gewählten und inthronisierten Bürgermeister, Björn Ingendahl, wünschen wir einen guten Start in sein Amt und immer eine glückliche Hand bei der Bewältigung seiner bevorstehenden Aufgaben zum Wohle unserer Stadt Remagen“, betonte Matthias. Für die Mitarbeiter der Stadtverwaltung bedankte sich Personalratsvorsitzender Achim Geil. „Wir waren nicht immer einer Meinung, aber wir haben immer eine Lösung gefunden. Sie hatten immer ein offenes Ohr für uns. Wir werden Sie in guter Erinnerung behalten und bedanken uns für die gute Zeit“, so Geil. Im Namen der Belegschaft und des Personalrates gratulierte Geil dem neuen Bürgermeister Björn Ingendahl zu seiner Ernennung.

Pastor Frank Klupsch sprach stellvertretend für alle Geistlichen. Er dankte für alles, was Georgi in seiner Zeit als Bürgermeister für Remagen getan habe, und für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Herbert Georgi sei stets in allen Belangen ein verlässlicher Partner gewesen. Sein Dank galt auch Andrea Georgi, die immer an der Seite ihres Ehepartners Herbert gewesen sei, aber nie „First Lady“.

Gelungene Rap-Einlage

Nach einer absolut gelungenen musikalischen Einlage von „A-Capella-OW“ aus Oberwinter um Jürgen Heno, die in ihrem Georgi-Gangster-Rap in Mundart rappten „Für de kahle Ahl kütt de Ingendahl“, sprach Herbert Georgi. „Manche haben schon wirklich gebettelt um meinen Schmerz mit der ständigen Frage ‚Tut et denn weh, wenn du gehst?‘. Spätestens als mir auffiel, dass mein Beigeordneter Rolf beim Friseur war, wusste ich, jetzt wird’s ernst“, schmunzelte Georgi in Richtung Plewa. „Dem Stempel des Ruhestands werde ich mich gerne unterwerfen. Da freue ich mich drauf. Mein Dank gilt allen Gremien und der Ratsfraktion und dass aus dem ein oder anderen Gestolpere eine tragfähige Verbindung geworden ist“, so Georgi. Sein Dank galt stellvertretend für alle den Bürgerinnen und Bürgern, die ihm zweimal das Vertrauen geschenkt hätten. „Es war mir eine Ehre“, schloss der neue Ruheständler Georgi sichtbar gerührt. Der neue Bürgermeister Björn Ingendahl schloss den Reigen der Reden vor dem gemeinsamen Umtrunk und Imbiss. „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt“, zitierte er Hermann Hesse. „Für mich beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Ich blicke meiner neuen Arbeit mit viel Freude entgegen“, betonte Ingendahl. Er wolle die kommunalen Kräfte bündeln. Wichtig sei ihm auch die interkommunale Zusammenarbeit. Auch für den Fortbestand des Friedensmuseums werde er sich einsetzen. Sein Dank galt Herbert Georgi für das mehrfache offene Gespräch. „Sie haben mir einen sehr guten Start in dieses Amt gegeben“, schloss der neue Bürgermeister von Remagen, Björn Ingendahl.