Urmitz und Kaltenengers ertüchtigen Leinpfad - Verbandsgemeinderat beschloss den Weißenthurmer Pass ab dem Jahr 2020

Bonbon für Bedürftige und Ehrenamtler

Weißenthurm. „Met nem kölsche Pass, mät et Läwe Spaß“, hieß es 2008 in Hit der „Höhner“ und jetzt gibt es den Weißenthurmer Pass. Das beschloss der Weißenthurmer Verbandsgemeinderat in seiner jüngsten Sitzung. Doch anders wie im Höhner-Hit „janz ejal woher du och küss, janz ejal wat häss oder bess“ bekommt das „Bonbon“ Weißenthurmer Pass ab 2020 nicht jeder, sondern nur Ehrenamtler und Bedürftige, die im Bereich der VG wohnen.

Mit dem Weißenthurmer Pass sind einige Vergünstigungen verbunden wie 25-prozentige Ermäßigungen bei VHS-Kursen der VG, im Zoo Neuwied, Vulkanpark Infozentrum Plaidt, Römerbergwerk Kretz und Bimsmuseum Kaltenengers. Mit dem Freizeitbad Tauris in Mülheim-Kärlich laufen noch Verhandlungen.

Die Verwaltung geht von einem jährlichen Kostenaufwand von knapp 12.500 Euro aus, die im Haushaltsplan 2020 eingestellt werden. Dazu Bürgermeister Thomas Przybylla: „Das ist ein wichtiges Zeichen für Ehrenamtler.“

Alle Fraktionen genehmigten den Weißenthurmer Pass einstimmig, denn „...so kommen auch Feuerwehr- und DRK-Leute in den Genuss und hier werden freiwillige Leistungen richtig ausgegeben und das ist gerechtfertigt“, lobten Fraktionssprecher.

Dacharbeiten für den Neubau der VG-eigenen Kita in Urmitz wurden für rund 185.000 Euro von einem Weißenthurmer Unternehmen angeboten, das auch den Auftrag erhält, da das Angebot knapp 30.000 Euro unter der Kostenprognose liegt. Für den Kita-Neubau stehen noch 1,31 Millionen Euro von den 3,62 Millionen Gesamtkosten bereit.

Da die VG-eigene Kindertagesstätte „Paukenzwerge“ im Gewerbegebiet Mülheim-Kärlich kreuzungsfrei zu Fuß und per Fahrrad erreicht werden soll, wird ein neuer Weg gebaut. Dafür ist eine Vereinbarung mit der Stadt Mülheim-Kärlich notwendig, die der VG-Rat genehmigte.

Bei der Abstimmung über den Jahresabschluss 2018 der VG Weißenthurm musste die Verwaltungsspitze die Sitzung verlassen und der vom Rat gewählte Joachim Rünz übernahm den Vorsitz. In seinem Prüfungsbericht betonte Rünz, dass im Ergebnishaushalt statt 1 Million Euro Minus ein Plus von 954.000 Euro entstanden ist.

„Im Jahre 2018 wurden Schuldentilgungen in Höhe von 1,062 Millionen Euro geleistet, sodass der Schuldenstand am Jahresende nur noch bei rund 6,5 Millionen Euro lag. Dies entspricht einer Verschuldung von rund 187 Euro pro Einwohner. Gemessen an dem Durchschnittswert in Rheinland-Pfalz bei Verbandsgemeinden in der Größenklasse 20.000 bis 50.000 Einwohner, der bei 597 Euro liegt, ist dies ein sehr gutes Ergebnis, wie auch der gesamte Jahresabschluss sehr gut ausfällt“, lobte Joachim Rünz, der auch Mitglied im Rechnungsprüfungsausschuss ist.

Er verwies ferner darauf, dass nach der Prognose des Statistischen Landesamtes die Bevölkerungszahl in der VG bis 2040 auf knapp 36.000 steigen werde. Rünz gab zu Bedenken, dass laut Prognose die Einwohnerzahl in der Altersklasse 20 bis 64 Jahren von 21.000 auf 19.250 zurückgehe. Diese Klientel sei für viele Kommunen die wichtigste Einnahmequelle wegen des Anteils an der Lohn- und Einkommenssteuer. „Dagegen wird die Zahl der über 65-jährigen von 7.091 auf 10.350 zunehmen und liegt 2040 bei einem Anteil von fast 29 Prozent der Bevölkerung“, prophezeite er.

Einstimmig nahm der VG-Rat den Jahresabschluss 2018 an und erteilte der Verwaltungsspitze mit Dank an alle Mitarbeiter Entlastung. So war es auch bei den Jahresabschlüssen der Verbandsgemeindewerke für Wasser (Gewinn knapp 22.000 Euro) und Abwasser (Verlust 263.000 Euro). Der Planung für eine Busspur auf dem Parkplatz des Schul- und Sportzentrums Mülheim-Kärlich stimmte der Rat ebenfalls zu. Zusätzliche Poller sollen verhindern, dass der Abholverkehr die Busspur benutzt, Kostenpunkt etwa 130.000 Euro.

Die Ortsgemeinden Kaltenengers wollen für 63.000 Euro und Urmitz für 110.000 Euro die Fahrbahn des Rheinradweges (Leinpfad) wegen Rissen und Schadstellen ertüchtigen. Nach Zuschüssen der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft am Mittelrhein mbH verbleiben noch etwas mehr als 43.000 Euro, die die Verbandsgemeinde übernimmt.

Dann ging es noch um den Erhalt der biologischen Vielfalt durch Insektenhotels sowie das Anlegen von Wildblumenwiesen und Blühflächen. Ferner sollen im Haushaltsplan 10.000 Euro für ein Ladeinfrastrukturkonzept für Elektro- und Wasserstoffmobilität bereitgestellt werden.

Für Diskussionen sorgte ein Antrag der Fraktionen von CDU, FDP und Grüne über Förderung und Ausbau von Elektromobilität für den VG-Fuhrpark. Schließlich verabschiedete man einstimmig den Vorschlag von Bürgermeister Thomas Przybylla: „Der VG-Rat beauftragt die Verwaltung E-Mobilität und weitere alternative Antriebe für den VG-Fuhrpark zu prüfen und umzusetzen.“

Beschlossen wurde auch das 13-seitige Fahrzeugkonzept für die Löschzüge der VG-Feuerwehr.