Mitgliederversammlung der Deichstadtfreunde

Corona wirft denVeranstaltungsplan über den Haufen

Corona wirft den
Veranstaltungsplan über den Haufen

Sebastian Klein (links) und Kai-Uwe Ritter (rechts) bedanken sich bei den langjährigen Vorstandsmitgliedern Franz Becher und Maik Linn. Fotos: FF

Corona wirft den
Veranstaltungsplan über den Haufen

Einstimmig zum Vorstand gewählt wurden: Sebastian Klein (AXA Versicherungen), Silke Ruttert (Agentur Markenliebe), Axel Wöckner (Schuhhaus) und Anwalt Kai-Uwe Ritter. Auf dem Foto fehlt Kevin Dominique Leopold (Modehaus Sinn).

Neuwied. Der Mitgliederzuwachs auf 78 zählt zu den erfreulichen Nachrichten aus der Mitgliederversammlung der Deichstadtfreunde, vormals dem Neuwieder AktionsForum. „Wir bilden ein ganz breites Spektrum von Interessierten an der Entwicklung der Innenstadt ab. Neben den Gewerbetreibenden gehören Kirchengemeinden, das Schlosstheater und weitere Institutionen dazu“, verkündete Kai-Uwe Ritter stolz. Die Deichstadtfreunde motiviert der Zuspruch so vieler Menschen. Ganz besonders die Arbeitsgruppen aus dem Netzwerk Innenstadt. Für Franz Becher war es nach zehn Jahren die letzte Mitgliederversammlung als Sprecher der Deichstadtfreunde. Trotz ursprünglicher Bedenken habe ihm das ehrenamtliche Engagement viel Spaß gemacht. Kai-Uwe Ritter sprach dem scheidenden Sprecher den Dank des Netzwerks aus. Ganz getreu der Devise, frage nicht, was Deine Stadt für dich tut, sondern was du für deine Stadt tust, habe sich Franz Becher mit viel Einsatz eingebracht. Sein besonderes Geschick bestand darin, unterschiedliche Meinungen zu kanalisieren und einen guten Kontakt zur Verwaltung zu pflegen. Wegen Corona fiel Franz Bechers Jahresrückblick ungewohnt kurz aus. Über drei Wochen lang war die Innenstadt faktisch tot. Läden und Gastronomie blieben geschlossen. Soloselbstständige ohne Arbeit. Die beliebten Themenmärkte fielen reihenweise aus. Das Festival der Currywurst, mit dem schon gewohnt großem Anklang, war die letzte Großveranstaltung in der City. Weiter geht es am 3. Oktober mit dem Heimatshoppen in Verbindung mit dem Late-Night-Shopping statt. Am 11. Oktober finden das Schokoladenfestival und die Markttage unter strengen Hygieneregeln statt. Den sonst flankierenden verkaufsoffenen Sonntag wird es aber nicht geben. Wichtig ist den Deichstadtfreunden der Knuspermarkt. Das vorweihnachtliche Geschehen lädt nicht nur zur Geselligkeit ein, sondern sorgt für Frequenz in den Läden. Die ausgefallenden Events sorgen in der Vereinskasse für ein dickes Plus, wie Kai-Uwe Ritter berichtete. Lieber aber hätten die Deichstadtfreunde mit dem Großteil des rund 40.000 Euro Etats die Veranstaltungen beworben. Auch der Anteil der Deichstadtfreunde am Gehalt des Citymanagers fällt im Jahr 2020 weg. Der Job als „Kümmerer“ war das Ergebnis des 2010 in Auftrag gegebenen Gutachtens über die Zukunft der Innenstadt. Zwei Frauen und ein Mann haben zunächst beim AktionsForum, später bei der Stadt beschäftigt, die Position ausgeführt. Über den Erfolg der Citymanager entwickelte sich eine lebhafte Diskussion.

Kein Kümmerer

und kein Marketing

Franz Becher resümierte: „Was wir wirklich brauchen, ist die Wirtschaftsförderung, das Stadtmarketing und das Citymanagement, als eigenständige Gesellschaft, unter einem Dach“. Der ehemalige Sprecher zeigte sich entrüstet darüber, dass es kein richtiges Marketing für die Stadt gibt, keine vernünftige Internet-Seite, keine Prospekte aber dafür in der Tourist-Info Werbung von der Seilbahn in Koblenz. „Dabei haben wir unzählige Pfunde, mit den wir wuchern können“, sagte Franz Becher. Trotz dieser Kritik an der Verwaltung fand das langjährige Vorstandsmitglied überwiegend positive Worte für das Rathaus. Etwa in der Zusammenarbeit beim Baustellenmarketing, das mit der Modernisierung der Mittelstraße begann und sich über den ZOB und die Marktstraße fortsetzte. Als weitere Höhepunkte in den letzten Jahren zählte Franz Becher die Anschaffung der Weihnachtsbeleuchtung für 130.000 Euro, die Etablierung der City-Schexs sowie die Kooperation mit anderen Werbegemeinschaften auf. Ein besonders großer Erfolg sei dabei gewesen, gemeinsam mit der IHK, zwölf zusätzliche verkaufsoffene Sonntage für das FOC Montabaur zu verhindern. Andere Wünsche von Franz Becher blieben unerfüllt. Der Marktplatz, anderenorts das pulsierende Herz der Innenstadt mit viel Leben und Gastronomie, sei in Neuwied nur ein „heruntergekommener Parkplatz“.

Neuer Vorstand

Neben Franz Becher traten auch Martin Lenzen (Thirsty Lion) und Maik Linn (Metzgerei Spindlböck) nicht mehr zur Wiederwahl an. Einstimmig votierten die Mitglieder für Silke Ruttert (Werbeagentur Markenliebe), Kai-Uwe Ritter (Anwalt), Sebastian Klein (AxaVersicherungen), Axel Wöckner (Schuhhaus Wöckner) und Kevin Dominique Leopold (Modehaus Sinn) als neue Vorstandsmitglieder. Auf der konstituierenden Sitzung wählt das Gremium demnächst seinen Sprecher. Silke Ruttert nannte die ersten Ziele des neuen Führungsteams. So soll die Internetseite verbessert werden und den Mitgliedern die Möglichkeit zur Präsentation geboten werden. Außerdem sollen die Cityschexs wieder mehr in den Vordergrund gerückt und Akzeptanzstellen sowie Verkaufsstellen stärker kommuniziert werden.