Bürgerinitiative „lebenswerte Stadt“ begrüßt Dorferneuerungsprogramm

Das Ahrtal neu denken

Bad Neuenahr-Ahweiler. Schöner und moderner soll sich das Tal nach der Flut präsentieren. Verlockende Worte, gleichwohl wenig konkret. Was schön ist, darüber lässt sich bekanntermaßen nur bedingt streiten und der Begriff modern lässt viele zusammenzucken, da die damit verbundenen Ideen vielfältig sind.

Daher begrüßt die BI „lebenswerte Stadt“ das Engagement des Dorferneuerungsprogramms, das Menschen ermutigt ,der Schönheit in unserer Heimat Raum zu geben: geschlossene Dorfbilder, hiesige Formen und Formate, Materialien und Farben, wie sie das Ahrtal schenkt, und Einreihen in die Tradition dieser Gegend, das sind Grundprinzipien, die die Identität vor Ort stärken und das Unverkennbare einer Region ausmachen. Dr. Angelika Petrat und Christoph Münch (Dorferneuerungsprogramm, Kreisverwaltung), aber auch Initiativen, wie die Ahrbauhelfen mit ihren Workshops und Beratungen, leisten hier großartige Arbeit, nicht nur die Lebensqualität in den Dörfern zu steigern, sondern stärken zugleich den hiesigen Tourismus, denn genau so gestaltete, wiedererkennbare und typische Ortsbilder, die Geschichte und Lokalkolorit atmen, lockt Besucherinnen und Besucher und laden ein zu bleiben und wiederzukommen.

„Verliert das nicht aus den Augen!“ mahnt das Positionspapier, das die BI „lebenswerte Stadt“, Bad Neuenahr-Ahrweiler, angestoßen hat und neben Umweltauflagen auch eine Stärkung regionaler Baukultur anregt. Es wurde bereits von vielen namhaften, tlw. bundesweit agierenden Initiativen und Verbänden unterzeichnet, die jetzt die Chance sehen, die Identität des Tales zu stärken und es zugleich für den Tourismus attraktiv zu bewahren. Nicht das Fertighaus Toscana oder die spanische Hazienda halten den Gast, sondern der Geist, der eine Region ausmacht, das Zusammenspiel aus Typischem und Schönheit. Dass dies keinesfalls im Widerspruch zu moderner Interpretation zu hiesiger Baukultur und modernen Ansprüchen steht, beweisen bereits viele Bauten entlang der Ahr und anderenorts – als Beispiel sind das wiederaufgebaute Münster nach dem Krieg oder, aktueller, die 2016 überschwemmten Orte Braunsbach und Grimma zu nennen, die aus der Flut, dank gezielter Bauplanung, noch stärker und attraktiver hervorgingen.

Dass dieser wichtige Aspekt des Wiederaufbaus, nämlich die Frage, wie sehen die Dörfer und Städte von morgen aus, bislang offenbar gar keine Rolle spielt, und es offensichtlich Zufall, Willkür und eigenem Ermessen der Bauherren überlassen wird, wie sich das Tal zukünftig präsentiert, dass dieser Prozess, der ja Fakten für Jahrzehnte schafft, nicht gelenkt und geleitet wird, wundert die BI. Sie wünscht sich eine stärkere Förderung regionaler Baukultur, sowohl was Beratung, wie auch Fördergelder betrifft, eine größere Verbindlichkeit dieser Thematik, wie auch eine nachhaltige Planung touristisch relevanter Zonen. Das Positionspapier ist nachzulesen auf www.lebenswertestadt.jimdo.com.

Pressemitteilung der

Bürgerinitiative

„lebenswerte Stadt“