Wählergruppe Jakobs kritisiert Entwurf für Bad Neuenahr-Ahrweiler

Die Stärken aller Akteure nutzen

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Im Vorfeld der Stadtratssitzung am 7. Juni konnte man in der Presse lesen: „Internet und Discounter übernehmen immer häufiger den Vertrieb von Produkten des mittel- und langfristigen Bedarfs“. Um dem zu begegnen, hat Bad Neuenahr-Ahrweiler mit vielen Akteuren aus dem Handel einen Masterplan Einzelhandel entwickelt. Dafür zollt die Wählergruppe Jakobs allen Beteiligten ein großes Lob und viel Anerkennung. Wichtige Punkte sind dabei: räumliche Konzentration auf Kernbereiche, Sicherung von Attraktivität und Vielfalt. Das ist für einen langfristigen Erhalt gut und sinnvoll. Das könnte sofort unterschrieben werden.

Dann liest man „quantitativer Ausbau“ und: „Größtes Problem bei den kleinen Flächen ist die Nachnutzung.“ Quantitativer Ausbau bedeutet: mehr Fläche. Die Folge: Verdrängung und Geschäftsaufgabe, dadurch Verödung der Innenbereiche, Leerstand und langfristig Attraktivitätsverlust. Wollen wir das? Ist das das Ziel der ansässigen Händler? Im Masterplan sind für Bad Neuenahr gleich die Flächen genannt: Kurkolonnaden, City-Parkplatz Ost, Max-Maier-Park, Bahnhofsvorplatz. Räumliche Konzentration? Eher das Gegenteil.

Weiterer Inhalt: In Ahrweiler fehlt ein Nahversorger. Der ist vor nicht allzu langer Zeit aus der Stadt weit vor die Mauer gegangen. Die Folge für den Kern: Der Frequenzbringer ging verloren. Weiter liest man: „Bad Neuenahr-Ahrweiler fehlt ein Alleinstellungsmerkmal.“ Die Historie wird an vielen Stellen gerade abgerissen und austauschbare Eigentumswohnungen werden gebaut. Die Wählergruppe Jakobs ist ziemlich sicher, dass durch ein Fastfood-Restaurant oder eine Modekette kein Alleinstellungsmerkmal etabliert wird. Die Arbeit eines „ Kümmerers“ ist wichtig und gut. Hier haben Verwaltung und Rat durch die Einstellung der Citymanagerin einen wesentlichen Schritt getan. Hier konnte die Wählergruppe Jakobs problemlos zustimmen. Dadurch kann viel bis sehr viel bewegt und eine positive Alleinstellung herausgearbeitet werden. Es gilt jetzt, die Stärken aller Akteure zu nutzen.

Weiter liest man: „Die Kurgartenbrücke schneidet den Einkaufsbereich ab.“ Das kann auch gut sein. Schon jetzt wird der Bereich Kurgartenstraße gastronomisch genutzt. Durch weitere Verkehrsberuhigung könnte dieses Angebot deutlich verstärkt werden.

Für das Mittelzentrum: Verkaufsflächenobergrenzen berücksichtigen. „Entwicklungen dürfen keine negativen städtebaulichen Auswirkungen auf bestehende zentrale Versorgungsbereiche haben.“ Das gilt wohl nicht für den Stadtteil Bad Neuenahr.

Zurück zu den angedachten Potenzialflächen: Was einmal verloren ist, kommt nicht wieder. Und gerade mit den wirklich dramatischen Erfahrungen in der Region durch aktuelle Überflutungen muss das Konzept dringend überdacht werden. Eine Bebauung der jetzigen Grünflächen und damit eine weitere Versiegelung von städtischem Grün erscheint absolut nicht angebracht.

Wenn durch kleinstrukturierten und inhabergeführten Einzelhandel die Verödung der Stadtzentren verhindert und gleichzeitig wichtige Versickerungsflächen in der Stadt erhalten bleiben, sind wir stolz darauf.

Eine Zustimmung zum Entwurf des Einzelhandelskonzepts bedeutet Freigabe der Potenzialflächen für Bebauung. Das ist aus Sicht der Wählergruppe Jakobs nicht gewollt. Die vielen positiven Ansätze im Konzept gehen dadurch leider unter. Daher konnte die Wählergruppe Jakobs dem in der Stadtratssitzung am 7. Juni vorgelegten Entwurf aus den dargelegten Gründen nicht zustimmen. Pressemitteilung der

Wählergruppe Jakobs