Landesverdienstmedaille für Bernd Lang

Ein Botschafter für die Region und für die Kultur

Ein Botschafter für die Region und für die Kultur

Bernd Lang erhielt die Verdienstmedailledes Landes Rheinand-Pfalz. Foto: Bernd Lang

Bad Breisig. Er ist ein Bad Breisiger Urgestein, auch wenn er nicht dort geboren ist: Bernd Lang, Lehrer, Politiker, Kulturförderer.

Er bringt sich ein, gestaltet und lebt seit mehr als vierzig Jahren in Bad Breisig. Er geht „zu Fuß“ durch die Stadt, hält Kontakt zu den Menschen und spricht mit ihnen. Seine ruhige Art verbunden mit fundierten Kenntnissen und einem großen persönlichen Engagement ließen ihn zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger eintreten und handeln. Erst 2019 zog er sich aus dem politischen Leben zurück. Was bleibt, ist die Kultur. Und hier engagiert sich der Pensionär nach wie vor.

Das „Forum Kultur“ Bad Breisig hat er mitbegründet und führt es als Vorsitzender seit vielen Jahren an. Zwar ruhen hier im Augenblick die Aktivitäten, aber man darf schon jetzt auf neue Veranstaltungen gespannt sein, wenn es dann wieder losgeht. Für seine außerordentlichen Verdienste wurde ihm jetzt die Landesverdienstmedaille verliehen. BLICK aktuell versucht eine Würdigung und befragte den Geehrten.

Zur Person

Geboren und aufgewachsen ist Bernd Lang im Westerwald. Er besuchte die Goethe-Schule und die Staatliche Realschule Höhr-Grenzhausen, bestand das Abitur am Max-von-Laue Gymnasium in Koblenz und studierte dort an der Erziehungswissenschaftlichen Hochschule. Die erste berufliche Station war die Hauptschule Adenau. Anfang 1974 erfolgte der Wechsel an die Hauptschule Bad Breisig.

Von 1987 bis 1996 und 2006 bis 2011 gehörte er als SPD-Abgeordneter dem Landtag Rheinland-Pfalz an. Zwischen 1996 und 2006 wirkte er weitere zehn Jahre im Schuldienst an der Hauptschule Bad Breisig.

Politisch untätig war er nie. Von 1989 bis 2014 war er Mitglied des Kreistages Ahrweiler, von 1979 bis 2019 des Stadt- und Verbandsgemeinderates Bad Breisig. In diesen beiden Gremien war er rund 38 Jahre Sprecher der SPD-Fraktion. Den SPD-Kreisverband Ahrweiler führte er von 1996 bis 2016 als Vorsitzender an.

BLICK aktuell: Wann haben Sie beschlossen, sich aktiv in die Politik einzubringen und warum?

Bernd Lang: Seit 1976 bin ich Mitglied der SPD. Das Faszinierende an der politischen Arbeit ist der Kontakt zu allen Schichten der Bevölkerung, die Möglichkeit, im Einzelfall Probleme zu lösen und für eine „lebendige Demokratie“ einzutreten.

BLICK aktuell: Die politische Landschaft verändert sich ständig. Was ist für Sie wichtig, zu erhalten, woran muss man arbeiten?

Bernd Lang: Demokratie fällt nicht vom Himmel. Wir müssen uns für sie einsetzen. Wichtige Ziele sind ein Leben in Frieden, Freiheit, sozialer Gerechtigkeit und Selbstverantwortung. Nicht alles, was hier so selbstverständlich klingt, ist garantiert für alle Zeiten.

BLICK aktuell: Das Forum Kultur haben Sie maßgeblich mitgeprägt. Damit haben Sie einen wichtigen Beitrag zur Kulturförderung geleistet und so manchem Talent eine Bühne bereitet. Was waren Ihre beeindruckendsten Erlebnisse?

Bernd Lang: Aus den rund dreihundert Veranstaltungen seit 1989 einige hervorzuheben, fällt schwer. Sehr gerne denke ich an Lesungen und Musikveranstaltungen mit dem allzu früh verstorbenen Dr. Dirk Pollerberg zurück. Er war ein Original durch und durch. Ihm hat Bad Breisig über Jahrzehnte viel zu verdanken. Wie viele andere Vereine auch, hofft Forum Kultur auf ein Ende der Pandemie. An Ideen für den Neustart mangelt es nicht.

BLICK aktuell: Was ist Ihnen besonders wichtig? Welche Themen müssen unbedingt im Gespräch bleiben?

Bernd Lang: Die Pandemie hat das Thema „Klimaschutz“ überlagert. Dennoch: Die Erderwärmung schreitet voran. Vieles deutet darauf hin, es ist nicht fünf vor zwölf. Es ist zwölf. Allein die Veränderungen in der Arktis und Antarktis sind Warnung genug. Die Pandemie ist ein Einschnitt, der auch die Frage aufwirft, wie die Menschen in der Welt nach ihr weitermachen wollen.

BLICK aktuell: Sie sind vielen Menschen in der Region bekannt, ob als Lehrer, Kulturförderer oder Politiker. Was sagt der Lehrer in Ihnen, was der Politiker, was der Literaturliebhaber zur aktuellen Situation?

Bernd Lang: Die Pandemie hinterlässt im Bildungsbereich tiefe Spuren. Zurecht weisen Wissenschaftler darauf hin, dass junge Menschen ein anderes Zeitgefühl haben. Ein Jahr im Leben eines Kindes ist sehr, sehr lang.

Den meisten von uns erging es in Kindheit und Jugend auch so – ohne Pandemie. Das Gute im Prekären ist der Digitalisierungsschub in den Schulen, der allerdings das Lernen mit Gleichaltrigen nicht zu ersetzen vermag.

Politisch bleibt es eine Daueraufgabe, in sorgfältig abgewogenen Schritten der Gesellschaft als Ganzem wie dem Einzelnen Halt zu geben. Zum Schluss die Literatur: Die Welt der Bücher bleibt lebendig. Im Pandemie-Winter sind die Nächte noch etwas länger als sonst.

Doch wer liest, ist nie allein. Wir sind jetzt viel zuhause und erfahren: Mit Büchern zusammenzuwohnen ist eine schöne Kunst. Vor allem mit den ungelesenen. -HE-