Gedenkfeier zur Reichspogromnacht

ErmordeterHerschbacher Juden gedacht

Ermordeter
Herschbacher Juden gedacht

Ermordeter
Herschbacher Juden gedacht

Der Gedenkstein vor dem Rathaus.

Herschbach.Gut 50 Herschbacher Bürger versammelten sich vor dem Rathaus am Gedenkstein, um der ermordeten Herschbacher Juden zu gedenken. Zusammen mit Pfarrer Neis von der kath. Kirche und Katrin Kleck von der Andreasgemeinde erinnerten die Teilnehmer an das damalige Verbrechen, Leid und warum es heute so wichtig ist, sich daran zu erinnern. Sätze von heutigen Politikern, die den Nationalsozialismus als „Fliegenschiss“ abtun, sind wahrlich ein Indiz und Zeichen, dass es Einige immer noch nicht begriffen haben.

Auch Herschbach war vor nun 81 Jahren Schauplatz von Verfolgung und später Enteignung und Deportation. Die Herschbacher Juden, laut Aufzeichnungen waren es 14, „sind in den Osten evakuiert worden, freiwillig abgewandert, verzogen oder verschollen“. Allein diese offiziellen Begrifflichkeiten im damaligen Behördendeutsch sind nicht nachvollziehbar und können das Leid nicht beschreiben.

Die Mitbürger Ludwig Baer, Emil Goldbach, Siegfried und Adolf Strauß mit ihren Familien und der „Jud Wilhelm“ wurden sehr wahrscheinlich alle über Lahnstein-Friedrichssegen ins KZ nach Theresienstadt gebracht. Vorher haben einige zumindest im Arbeitslager in der Nähe von Lahnstein arbeiten müssen. Dort erinnert heute noch ein Gedenkstein an die deportierten Juden. Sterbedatum war meistens das offizielle Kriegsende 8. Mai 1945. Gelebt haben sie in der Haupt- und Wiedstraße. Georg Eufinger wurde ins KZ nach Hadamar ge- und dort umgebracht. „Er leide an angeborenem Schwachsinn und eine Verständigung mit dem Kranken sei nicht möglich“, heißt es im ärztlichen Befundbericht. Dies bedeutete sein Todesurteil.

Nach den Eröffnungsworten wurde gebetet, Fürbitten vorgebracht, Lieder gesungen und Lichter am Gedenkstein abgestellt. Auch in Herschbach werden im kommenden Jahr Stolpersteine als Erinnerung an das damalige Verbrechen durch den Künstler Gunter Demnig verlegt. Über 70.000 dieser Steine hat er in über 22 Ländern und über 2.000 Orten bereits verlegt. „Mögen uns diese Steine auch hier in Herschbach dann verstärkt daran erinnern, was damals geschah, sodass wir uns noch aktiver gegen jeglichen Hass und Fremdenfeindlichkeit stellen“.