Neujahrsempfang der SPD Mayen mit attraktiven Gästen in neuem Format

„Es war die richtige Entscheidung heute hier zu sein“

„Es war die richtige Entscheidung heute hier zu sein“

Diese Gäste und Akteure trugen zum Erfolg des Neujahrsempfangs der Mayener SPD bei. Fotos: WE

„Es war die richtige Entscheidung heute hier zu sein“

Moderiert von Ina Rüber und Oliver Schick (li.) informierten Oberst Dr. Ferdi Akaltin und SPD-MdB Dr. Thorsten Rudolph über den wichtigen „Zusammenhalt in der Zeitenwende“ und beantworteten Fragen.

Mayen.Viele Jahre lang waren die Neujahrsempfänge der politischen Parteien die ersten großen Ereignisse des gesellschaftlichen Lebens der Stadt im jeweils gerade neu begonnenen Jahr. Die Corona-Pandemie brachte diese intensiv gepflegte Tradition für zwei lange Jahre gänzlich zum Erliegen. Einen Neustart wagte jetzt am 10. Januar die Mayener SPD. Die bereits im September 2021 erstmals gewählte und junge Doppelspitze der Partei aus Dr. Ina Rüber und Oliver Schick traute sich dabei ein vollkommen neues Konzept zu und führte dies mit attraktiven Gästen zu einem beachtenswerten Erfolg.

„Es war die richtige Entscheidung heute hier zu sein“ begrüßte Ina Rüber selbstbewusst die zahlreich und über alle Parteigrenzen hinweg versammelten Gäste. Zusammen mit Partner Oliver Schick nutzte Frau Rüber die erste große nach Corona überhaupt gebotene Gelegenheit, sich als Team kurz vorzustellen mit ihren politischen Zielen. „Unsere Ziele sind“ so die beiden unisono „eine konsequente, familienfreundliche und nachhaltige Stadtpolitik.“ Diese soll sich an der 2015 von den Vereinten Nationen beschlossenen Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung ausrichten, deren Umsetzung vornehmlich vor Ort passieren muss. Mit dem Beitritt und der inzwischen auch offiziell erfolgten Anerkennung der Stadt Mayen als Agenda 2030 Kommune hat sie sich den ehrgeizigen Zielen der UN für eine nachhaltigere und bessere Welt verpflichtet. Mit dem Dank an diejenigen, die in vielfältiger Form zum Gelingen des Abends beitragen und alle Gäste für ihr geschätztes Interesse kündigten Frau Rüber und Herr Schick die auch in einem neuen Konzept unerlässlichen Ausführungen des parteieigenen Stadtchefs Dirk Meid an.

„Das letzte Mal als ich hier stand, war dies 2020 meine Bewerbungsrede für das Amt des Oberbürgermeisters“ so Herr Meid, der nun nach zwei Jahren im Amt hier eine kurze, eher persönliche Bilanz ziehen durfte über die Entwicklung der Stadt. Das herausragende Ereignis war für den OB das Hochwasser im Juli 2021 und die bleibende Erinnerung daran, wie vorausschauend und umsichtig alle Beteiligten agiert haben. Zwei Tage voller Vorbereitungen, großartige Hilfeleistungen in der Flutnacht und beim anschließenden Aufräumen. Auch die enormen Belastungen durch Corona wurden von seinem Team motiviert Mitarbeitender gemeistert. Viele gute Projekte konnten auf den Weg oder zum Abschluss gebracht werden, wie inzwischen rege Bautätigkeit, der Bau der Kita Weiersbach oder die Umsiedlung des Betriebshofs und zig kleinere Maßnahmen. „Dies alles ging nur mit einem guten und konstruktiven Miteinander in den städtischen Gremien, für das ich mich bei jeder Bilanz sehr gerne bei den Fraktionen bedanke. Das war nicht immer so.“ Verbunden mit dem Dank an den Stadtvorstand warf Herr Meid auch einen Blick in die Zukunft mit ihren großen Herausforderungen: Ein ausgeglichener Haushalt, der Start wiederkehrender Beiträge, die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED und vieles andere mehr. „Ich bin dankbar, hier in Mayen wirken zu können und nicht für den Bundeshaushalt, die Außenpolitik in Kriegszeiten oder die Erneuerung der Bundeswehr zuständig zu sein“ fand Oberbürgermeister Meid den perfekten Übergang zum weiteren Verlauf des Abends.

Mit einigen Bildern des nach dem Angriff vom 2. Januar 1945 zerstörten Mayen leitete Oliver Schick mit dem Hinweis „ukrainische Städte sehen augenblicklich genau so aus“ über zum Impulsvortrag „Zeitenwende am Zentrum“ von Oberst Dr. Ferdi Akaltin. Er ist Kommandeur des in der Kürrenberger Oberst-Hauschild-Kaserne beheimateten Zentrums Operative Kommunikation der Bundeswehr und befehligt damit knapp 1.000 Soldatinnen, Soldaten und Zivilbeschäftigte. Das Zentrum soll vornehmlich im Cyber- und Informationsraum auf Streitkräfte des militärischen Gegners und Konfliktparteien, aber auch die Bevölkerung fremder oder gegnerischer Staaten einwirken mit kommunikativen Mitteln. Ziel ist, deren Einstellungen und Verhalten zu ändern. Man kennt hier daher auch die Methoden der Gegenseiten sehr genau.

Gleich eingangs machte Kommandeur Akaltin deutlich, dass in seinem Vortrag ausdrücklich nicht nur die offizielle Sicht der Bundeswehr dargestellt wird, sondern vielfach seine ganz persönliche Meinung einfließt. Und das in einer zweifellos gekonnten, aber von sehr vielen Gästen nicht so erwarteten Vortragsweise. Sie war keineswegs streng soldatisch nüchtern, sondern verdeutlichte die schwierige Materie häufig mit lockeren Sprüchen, aber dennoch auf den verständlichen Punkt gebracht. Der alte Auftrag der Bundeswehr zur Landes- und Bündnisverteidigung habe inzwischen neue Vorzeichen erhalten. Man befände sich in einem Krieg um die Köpfe. Über die sozialen Medien versuchen Bots und Trolle mit nicht prüfbaren Fakten Angst in unseren Köpfen zu säen. Oberst Akaltins Vortrag schaffte den Bogen zu dem geschaffenen 100 Mrd. Euro Sondervermögen für die Bundeswehr und der Zeitenwende-Rede des Bundeskanzlers. „Dazu wird Kürrenberg beitragen. Sie können also weiterhin ruhig schlafen“ so der Kommandeur abschließend zum Schmunzeln der Gäste.

Als weiteren Gast des Empfangs konnten die Veranstalter den Koblenzer SPD-Bundestagsabgeordneten Dr. Thorsten Rudolph begrüßen. Er ist u.a. ordentliches Mitglied im Haushaltsausschuss des Bundestages, des Bundesfinanzierungsgremiums und des Gremiums, das die Bewirtschaftung des gebildeten Sondervermögens Bundeswehr in Höhe von 100 Mrd. Euro beratend begleitet. Herr Rudolph berichtete den Gästen anschaulich und aus eigener Kenntnis heraus aus den direkten Tagen der Zeitenwende im politischen Berlin.

Dr. Rudolph und Kommandeur Akaltin standen auch für eine von Ina Rüber und Oliver Schick moderierte Frage-Antwort-Runde zur Verfügung. Die Frage nach einer möglichen atomaren Eskalation des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine trieb viele Gäste um und wurde vom Ehrenvorsitzenden Rolf Schäfer formuliert. Dr. Rudolph versicherte, dass es dazu bei der weiterhin engen Abstimmung zwischen den europäischen und transatlantischen Partnern nicht kommen werde. Und Dr. Akaltin ergänzte, dass Beispiele aus dem Kalten Krieg gezeigt hätten, man dürfe sich nicht erpressen lassen.

Mayen und die 5. Jahreszeit. Selbstverständlich war der Besuch von Prinz Peter IV. und seinem Gefolge eine angenehme Notwendigkeit. Maye Mayoh klang es zigfach durch das Hausener Bürgerhaus, es wurden Orden verteilt und nach gemeinsamen Schunkeln und Gesang war noch genügend Zeit für Gespräche, neue Kontakte zu knüpfen und alte zu pflegen.