Neujahrsempfang der CDU Andernach

Frauenrechte auf High Heels

Frauenrechte auf High Heels

Schauspieler Gerd Buurmann vom Hedwig-Dohm-Trio stolzierte auf roten Stöckelschuhen über die Bühne und durch den Saal.Fotos: UBU

Frauenrechte auf High Heels

Das Hedwig-Dohm-Trio Isabel Rohner, Nikola Müller und Gerd Buurmann sorgte in der Stadthausgalerie für einen unterhaltsamen Nachmittag.

Frauenrechte auf High Heels

CDU-Stadtverbands-Vorsitzende Mechthild Heil (MdB) begrüßte rund 200 Gäste zum Neujahrsempfang in der Stadthausgalerie.

Andernach. Mechthild Heil (MdB), Vorsitzende des CDU-Stadtverbands Andernach, empfing am Sonntag rund 200 Gäste zum Neujahrsempfang in der Stadthausgalerie. In ihrer kurzen Begrüßungsansprache wünschte sie den Gästen einen guten Aufbruch in die „goldenen zwanziger Jahre“, in denen Stadt, Region und Land alles besser machen mögen. Den unterhaltsamen Part der traditionellen Veranstaltung überließ Heil dem Hedwig-Dohm-Trio. Die Historikerin Nikola Müller und die Literaturwissenschaftlerin Dr. Isabel Rohner haben zusammen mit Schauspieler Gerd Buurmann aus den Werken von Dohm gelesen, zitiert und Passagen in Szene gesetzt, um Einblicke in das Leben und in die Werke von „einer der klügsten und witzigsten Frauenrechtlerinnen der vergangenen 150 Jahre“ zu vermitteln.

„Antifeminismus hat aktuell wieder Hochkonjunktur – wie zu Dohms Zeiten vor 100 Jahren“, betonte Rohner. „Wir haben uns 2006 zusammengetan, um dem Publikum Hedwig Dohm näherzubringen“, so Rohner. „Hedwig Dohm zeigt, wie mit Ironie dagegen vorgegangen werden kann“, meinte Müller. „Damit hat sie uns jede Menge Arbeit abgenommen“, lachte Müller. Die beiden Frauen haben bisher sechs von insgesamt 16 geplanten Bänden der Edition Hedwig Dohm herausgegeben. Hedwig Dohm lebte von 1831 bis 1919 in Berlin und war zu Lebzeiten prominente Schriftstellerin, Philosophin und Journalistin. Ihre Bildung hatte sie sich selbst angeeignet.

„Wäre Nietzsche ein Friederiekchen gewesen, wären seine Verse als Geschmiere abgetan worden“, rief der Schauspieler Buurmann laut in den Raum und machte schnell klar, um was es ging. Um Frauenrechte und Gleichberechtigung, für die sich die Autorin Hedwig Dohm seit 1870 stark gemacht hatte.

Mit Charme und Ausdruck setzte das Hedwig-Dohm-Trio Auszüge aus zahlreichen Schriften Dohms in Szene. Während der Schauspieler in schwarzem Anzug und auf roten Highheels über die Bühne und durch den Saal stolzierte, nahmen Müller und Rohner wild gestikulierend die Thesen Nietzsches und weiterer prominenter Herren der damaligen Zeit aufs Korn. Hedwig Dohm habe das vor rund 150 Jahren schon genauso gesehen und Nietzsches Ansichten aufs Heftigste widersprochen.

Vor allem das Radikale an Dohm fasziniere die Autorinnen. „Sie hat alle Rechte gefordert und das Stimmrecht als Menschenrecht angesehen.“

Dohms Texte haben „bis heute nichts von ihrer Frische und Aktualität verloren“, betonte Heil. In Sachen Gleichberechtigung seien die Christdemokraten zumindest im Andernacher Stadtrat etwas weiter, verwies Heil darauf, dass die CDU-Fraktion im Rat mit sechs Frauen und sieben Männern vertreten ist.