Beim Klimaanpassungskonzept baut Bad Neuenahr-Ahrweiler auch auf Alltagswissen und Ortskenntnis der Bürger

Fürs Klima ist interkommunale Zusammenarbeit Trumpf

Fürs Klima ist interkommunale Zusammenarbeit Trumpf

Auf einem großen Stadtplan brachte diese Gruppe ihre Ideen zur Klimaverbesserung ein. Fotos: GS

Fürs Klima ist interkommunale Zusammenarbeit Trumpf

Stadt-Vize Peter Diewald forderte die Bürger aus, ihr Wissen und ihre Ortskenntnis ein das Klimaanpassungskonzept einzubringen.

Bad Neuenahr-Ahrweiler. „Bürgerbeteiligung zum städtischen Klimaanpassungskonzept“ – so lautete der Titel einer Veranstaltung, die in der Kleinen Bühne im Kurpark von Bad Neuenahr mit rund 40 Interessierten über die Bühne ging. Die Ausgangslage machte zu Beginn Stadt-Vize Peter Diewald deutlich: „Vor dem Hintergrund der im Detail schwer vorhersehbaren Klimawandelfolgen ist es für uns als Stadt existenziell, entsprechende Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen, um den bereits spürbaren Wettertrends entgegenzuwirken.“

Doch eine erfolgreiche Anpassung an die Folgen des Klimawandels können nur mit Unterstützung der Bürger von Bad Neuenahr-Ahrweiler gelingen. „Ihre Kenntnisse, ihr Alltagswissen, ihre Ortskenntnis sind gefragt und sind wertvoll“, so Diewald in Richtung der Teilnehmer, die sich in der als World-Café ausgerichteten Veranstaltung einbringen wollten. Denn nur durch das gemeinsame Handeln öffentlicher Entscheidungsträger und engagierter Privatleute, die sich für eine lebenswerte Stadt einsetzten, könne eine erfolgreiche Klimaanpassung gelingen.

Das ist der Part von Ferdinand Koch im Rathaus, der an dem Abend bei der Gruppenarbeit auf interkommunale Unterstützung bauen konnte. Clarissa Figura und Luzia Heinzelmann, Klimaexpertinnen aus dem Sinziger Rathaus, sowie Friederike Schumacher von der Remagener Stadtverwaltung koordinierten die Teamarbeit der Teilnehmer ein. Dies zu vier Themen: Erstellung einer interaktiven Klimaanpassungskarte für Bad Neuenahr-Ahrweiler. Welchen Beitrag können Bürger zur erfolgreichen Klimaanpassung leisten? Erarbeitung eines Leitbildes für das städtische Klimaanpassungskonzept. Priorisierung möglicher Maßnahmen des Klimaanpassungskonzeptes.

Zuvor hatte Koch das Ziel der Klimaanpassung vorgegeben: „Risiken und Schäden vermeiden und eine bestmögliche Anpassung an die zu erwartenden Veränderungen erreichen.“ Dazu fasste er den Arbeitsprozess von Bestandsaufnahme, Analyse, Identifizierung und schließlich der Umsetzung nach einem Maßnahmenkatalog zusammen. Wichtig: „Es wird ein Monitoring der Umsetzungsprozesse geben.“ Soll heißen, mögliche Erfolge von Maßnahmen zur Reduzierung von Stauhitze im Innenstadtbereich können zum Beispiel mit Wärmebildkameras gemessen werden.

Zahlreiche Handlungsfelder

Handlungsfelder in Bad Neuenahr-Ahrweiler sieht der Klimaanpassungsmanager dabei in der Forst- und Landwirtschaft, im Grünflächenmanagement, in der Innenstadtgestaltung, der Stadtplanung, dem Tourismus und auch in der Kommunikation von Maßnahmen.

Konkret gebe es beispielsweise einen steigenden Bedarf an qualitativ hochwertigen Grünflächen als zusätzliche Retentionsflächen und zur Kühlung der Innenstadt. Oder auch im Rahmen eines klimafreundlichen Wiederaufbaus zusätzliche (Trink-) Brunnen, Wasserspiele, Verschattungen, Sitzgelegenheiten und mehr im Stadtgebiet. Bei der Aufstellung von Bebauungsplänen gehe es unter anderen um die Beachtung von Kaltluftschneisen als eine Art „Klimaanlage“ für die Stadt. Auch die Entsiegelung von Flächen spiele bei der Klimaanpassung eine Rolle. Und beim Thema Kommunikation gehe es unter anderem um eine Sensibilisierung für Klimawandelfolgen, Informationen zur Umsetzung von Maßnahmen im privaten Bereich und auch um das Schaffen von Förderangeboten für die Bürger, um private Klimaanpassungsmaßnahmen zu unterstützen.

Alle dies nahmen die Teilnehmer mit in die Gruppe, brachten sich vor allem im privaten Sektor, aber auch für das Gesamtkonzept mit ein, bilanzierte Koch gegenüber Blick Aktuell den Abend. „Die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung werden nun ausgewertet, den Entscheidungsgremien vorgelegt und soweit wie möglich in das städtische Klimaanpassungskonzept eingearbeitet.