100 Jahre Frauenwahlrecht - Kommunalpolitisches Treffen in Cochem

Gleiches Recht für alle?

Gleiches Recht für alle?

Hedwig Brengmann, Gleichstellungsbeauftragte Kreis Cochem-Zell, hatte zum kommunalpolitischen Frauentreffen nach Cochem eingeladen. Landrat Manfred Schnur sprach als Ehrengast.Fotos: TE

Gleiches Recht für alle?

Anne Hennen, Gleichstellungsbeauftragte Kreis Trier-Saarburg, sprach als Gastreferentin über das Thema Frauenwahlrecht und Gleichberechtigung der Frau.

Gleiches Recht für alle?

Unter dem Hauptthema „100 Jahre Frauenwahlrecht“ trafen sich und diskutierten zahlreiche Frauen im Hotel-Café Germania.

Cochem./Kreisgebiet. Zum kommunalpolitischen Frauenfrühstück hatte die Kreisverwaltung Cochem-Zell unter der Federführung der Gleichstellungsbeauftragten Hedwig Brengmann ins Hotel-Café Germania eingeladen. Dazu konnte die Gastgeberin zahlreiche interessierte Frauen willkommen heißen, unter die sich auch die Kommunalpolitikerinnen Hildegard Kirfel (ab 1999 erste Frauenbeauftragte in Cochem-Zell), Bettina Salzmann (Stadtrat Zell), Elke Heiß (Kreistagsabgeordnete), Anja van Loo (Gemeinderat Hambuch), Carola Stern Gilbaya(Beigeordnete der Stadt Cochem), Stephanie Balthasar-Schäfer (CDU-Fraktionsvorsitzende im Kreistag) und Anke Beilstein (CDU-Landtagsabgeordnete) gemischt hatten. Im Rahmen ihrer Begrüßungsworte war es Hedwig Brengmann dann ebenso eine Freude, mit Anne Hennen die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Trier-Saarburg als Gastreferentin vorstellen zu können. Doch bevor Anne Hennen zu ihren Ausführungen um Gehör bat, gab die Gastgeberin einen informativen Rückblick in die Geschichte, in der die Frau als wichtiger Teil der Gesellschaft, noch bis heute um Anerkennung und Gleichberechtigung kämpfen muss. Zu lange galt sie als Mensch zweiter Klasse und unmündiger Mitbürger, der grundverankerte Rechte verwehrt wurden. Dazu zählte u.a. der Zugang zu öffentlichen Ämtern, zu Universitäten, zu verschiedenen Berufen, sowie das Recht auf Eigentum. Dabei ist es laut Brengmann unglaublich, zu sehen, wie viel Kraft, Anstrengung und Mut es die Mütter und Großmütter aus den vergangenen Generationen gekostet hat und zum Teil heute noch kostet, die eigentlich selbstverständlichen Rechte der Frau durchzusetzen. Angeblich hat es die heutige Generation in vielen Bereichen einfacher, weil die Leistung zählt. So sollte man meinen. Doch ist das auch wirklich so? Wie sieht es mit der gleichen Entlohnung aus? Werden nicht doch die Pflichten für Haus und Familie, für die Kinder und die pflegebedürftigen Eltern in die Hände der Frauen gelegt und auf ihren Schultern ausgetragen? „Familie, Beruf, Kinder und Eltern unter einen Hut zu bringen und dann auch noch in der Politik mitzumischen, ist das nicht auch wieder eine Überforderung?“, fragt Brengmann in die Runde und stellt dieses Thema zur allgemeinen Diskussion. Der einhellige Tenor: „Wenn Frauen den Mut haben für ein politisches Amt zu kandidieren, dann sollten auch die Wähler den Mut haben, für sie zu votieren!“ 100 Jahre Frauenwahlrecht war dann auch das Hauptthema der Gastreferentin Anne Hennen, die diesbezüglich traurige wie fortschrittliche Details und Highlights im Bezug auf Frauenrechte und Pflichten aus jenen Jahrzehnten im Rahmen einer visuellen Präsentation aufzeigte. Fühlte sich im Jahr 1970 das formalpolitische Deutschland noch über den Bundestagsauftritt einer Abgeordneten im Hosenanzug brüskiert, so nahm ab 1977 das Ende der Hausfrauenehe und die Gleichberechtigung der Frau allmählich Fahrt auf. Mit Rita Süssmuth, erste Frauenministerin für Jugend, Familie und Gesundheit (ab 1986) fassten dann auch Frauen Fuß in der Politik. Heide Simonis bestätigte dies als erste deutsche Ministerpräsidentin (ab 1993) in Schleswig-Holstein. In diesem Jahr wurde auch das Gleichberechtigungsgebot im Grundgesetz verankert. Angela Merkel setzte dann als Bundeskanzlerin ab 2005 sogar internationale Akzente. „Auch von der Gleichberechtigung der Frau hängt die Zukunftsfähigkeit eines Landes ab“, sagt Anne Hennen und verweist auf die mit 31 Prozent im Bundestag vertretenden Frauen (218 Sitze), Männer (491 Sitze), auf einen zu niedrigen Anteil. Als Ehrengast verlieh auch Landrat Manfred Schnur in seiner Ansprache seiner Hoffnung darüber Ausdruck, dass Frauengleichheit ein Muss in einer modernen Gesellschaft ist und bleibe.