Über 500 Schüler und Studierende in Koblenz beteiligen sich an weltweitem Klimastreik

Globale Demos: Teilnehmer von „Fridays for Future“ fordern sofortiges Handeln

Globale Demos: Teilnehmer von „Fridays for Future“ fordern sofortiges Handeln

Um 11:55 Uhr startete in Koblenz die Demo von „Fridays for Future“ anlässlich des weltweiten Protesttages.Fotos: CF

Globale Demos: Teilnehmer von „Fridays for Future“ fordern sofortiges Handeln

Der Schülerstreik endete auf dem Münzplatz mit einer Kundgebung.

Globale Demos: Teilnehmer von „Fridays for Future“ fordern sofortiges Handeln

Die Teilnehmer streiken, damit die Politik handelt.

Globale Demos: Teilnehmer von „Fridays for Future“ fordern sofortiges Handeln

Für die beiden Schülerinnen Raja und Josefine ausd Bendorf war es die erste Teilnahme an einer Demo.

Koblenz. Schüler und Studierende waren am vergangenen Freitag, 15. März, weltweit aufgerufen zu streiken. Die Bewegung „Fridays for Future“ (FFF) möchte die Politik zum Handeln auffordern: „Der Klimawandel ist bereits in vielen Teilen der Welt deutlich zu spüren und stellt eine reale Bedrohung für unser aller Zukunft dar. Wir sind die letzte Generation, die noch die Möglichkeit hat, die Folgen an der Klimakrise abzuschwächen. Die Treibhausgasemissionen steigen seit Jahren an und wir überziehen unser Ressourcenkonto. Das ist untragbar! Deshalb gehen wir freitags nicht zur Schule oder zur Uni“, heißt es auf einem Flyer der Protestbewegung.

Mit größtenteils selbstgestalteten Plakaten, Transparenten und Schildern war die „Fridays for Future“-Demo auf dem Bahnhofsvorplatz in Koblenz gestartet. Recherchen zufolge war es die einzige Demonstration im nördlichen Rheinland-Pfalz im Rahmen der weltweiten Klimastreiks.

„Ursprünglich kommt „Fridays for Future“ von der Greta Thunberg, die in Stockholm jeden Freitag alleine vor dem Parlament demonstriert hat, um auf den Klimawandel und das große Problem vor dem unsere Generation steht aufmerksam zu machen. Inzwischen hat sich das vergrößert. Wir sind inzwischen in über 130 Ländern aktiv. Zum Beispiel in Frankreich, Deutschland, Italien oder Australien. Es ist einfach atemberaubend, wie schnell „Fridays for Future“ wächst“, berichtet Frederik Anschütz vom Orga-Team in Koblenz.

Mehrere hundert überwiegend junge Menschen zogen vom Bahnhof aus in Richtung Zentralplatz. Dies war der mittlerweile dritte Streik der FFF-Bewegung in Koblenz, der aus Sicht der Verantwortlichen eine riesige Resonanz erfahren hat.

„Es war atemberaubend! Wir haben mit circa 300 Leuten anfangs gerechnet und bereits um 11:55 Uhr waren es 500 Leute und es sind im Laufe der Demo noch weitaus mehr geworden“, erzählt Frederik Anschütz im Interview mit unserer Zeitung.

Auf ihrem Weg durch die Straßen der Rhein-Mosel-Stadt skandierten die Teilnehmer: „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!“.

In den zahlreichen Redebeiträgen auf den Kundgebungen vor dem Bahnhof, dem Zentralplatz oder auf dem Münzplatz wurde eines ganz deutlich, die Aufforderung der Demonstranten an die Regierung zum sofortigen Handeln.

„Wir fordern von der Politik, dass sie endlich erkennen, dass es darum geht, dass wir überleben. Ich möchte, dass die Politiker endlich bemerken, dass wir so nicht weitermachen können“, erklärt eine Demo-Teilnehmerin aus Mayen.

„Es ist unsere Zukunft und wenn wir nichts daraus machen, dann sind wir gearscht“, berichtet eine andere Teilnehmerin.

Regierung muss jetzt handeln

Die Streikenden fordern konkret die Einhaltung der Klimaziele und des 1,5 Grad-Ziels sowie einen Kohleausstieg bis spätestens 2030. Das Engagement der jungen Menschen trifft auch bei anderen Generationen auf Zuspruch, so erzählte eine ältere Demo-Teilnehmerin: „Ich bin sehr begeistert und überrascht mit wie viel Power diese Menschen ihre Sache vertreten und wenn sie sagen, dass sie nicht aufgeben, ist es wunderbar. Ich hoffe, dass es weiter geht!“

Kritik gibt es allerdings auch, beispielsweise vonseiten der Politik, da die Streiks innerhalb der Schulzeit stattfinden und die „Schule geschwänzt“ wird.

„Wir haben gar keine andere Möglichkeit, sonst werden wir gar nicht gehört von den Leuten. Wir müssen ja den Erwachsenen, Politikern zeigen das unsere Erde schon am „brennen“ ist“, erklärt eine Demonstrantin.

Fehlstunden für besseres Klima

Ein Sprecher des rheinland-pfälzischen Ministerium für Bildung teilte auf Anfrage von „BLICK aktuell“ in diesem Zusammenhang mit: „Zunächst begrüßen wir das Anliegen der Schülerinnen und Schülern. Es ist gut, dass sich junge Menschen engagieren und ihre Interessen in Fragen des Klima- und Umweltschutzes vertreten. Demokratisches Engagement und die Bedeutung des Umweltschutzes sind auch zentrale Themen im schulischen Unterricht. Im konkreten Fall ist jedoch nicht erkennbar, dass es sich um eine schulische Veranstaltung oder eine Veranstaltung im schulischen Kontext handelt. Eine Beurlaubung der Schülerinnen und Schüler kann während der Unterrichtszeit deshalb nicht gewährt werden. Die Folge wären Fehlzeiten. Ob und wie im Einzelnen darauf reagiert wird, ist in erster Linie Sache der Schulen.“

Die Teilnehmer nehmen unentschuldigte Fehlstunden dafür scheinbar gerne in Kauf, auf einem Plakat war zu lesen: „Warum für eine Zukunft lernen, die nicht existiert?“. Die Lösung für dieses Problem hatte Politiker Martin Sonneborn (Die Partei) und Mitglied des Europäischen Parlaments, der eine ernst gemeinte Blanko-Entschuldigung für die Teilnehmer von „Fridays for Future“ veröffentlicht hat, die hundertfach kopiert vor Ort verteilt wurde.CF