Bebauungsplan-Marathon im Rat der Stadt Bendorf

Gremium diskutierte über Vorhaben

Bendorf. „Da hilft kein Schätzen, Raten, Dichten, man muss sich nach den Daten richten“, war das Mantra beim Bebauungsplan-Marathon in der jüngsten Bendorfer Stadtratssitzung. Daten hatte das Gremium, das per Videokonferenz – sie gab es als Streaming im Internet – tagte, bei sechs Bebauungsplänen in Hülle und Fülle.

Los ging es mit Bebauungsplanentwurf Wenigerbachtal, bei dem Dirk Strang vom Stadtplanerbüro West den Plan B zum bereits vorliegenden Bebauungsplan präsentierte. Die Straße Im Wenigerbachtal führt zum Meisenhof und Albrechtshof und ist die Verlängerung der Mühlenstraße. Unter dem Namen Rheinsteig-Ressort will die Trova Development GmbH, ein Bauträger- und Immobilienunternehmen, an ihrem Sitz im Wenigerbachtal kräftig investieren. Daher sieht der Bebauungsplan vor Wohnhäuser, Läden, Schank- und Speisewirtschaften, nicht störende Handwerker, Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke sowie Hotels, Restaurants mit Nebengebäuden und sogar ein 20 Meter hohes Parkhaus. Deswegen beantragte die SPD-Fraktion, dass die Verwaltung die Windlast- und Verschattungsauswirkungen auf die Bestandsbebauung in den angrenzenden Gebieten überprüfen lässt.

Die Grünen wollen, durch Garagen und Stellplätze eine Reduzierung der Grundflächenzahl und statt Bodenversiegelung wasserdurchlässiges Material.

Bürgermeister Christoph Mohr versprach, dass die Anliegen geprüft und evtl. in den endgültigen Bebauungsplan aufgenommen werden. Denn hier geht es um einen Entwurf, der noch einige Verfahrensschritte durchlaufen muss. Dennoch war die WUM dagegen, da „...große Umweltschäden entstehen, die Lebensräume für Tiere werden zerstört und Pflanzen einbetoniert.“

Die CDU-Fraktion betonte, dass Bendorf für Investoren eine interessante Stadt ist: „Schön, dass da oben was passiert. Wir werden uns den Anträgen nicht verweigern.“ So wurden dann Bebauungsplan, Beteiligung der Öffentlichkeit und frühzeitige Offenlage mit überwiegenden Mehrheiten des Stadtrats beschlossen.

Das galt auch für den nächsten Tagesordnungspunkt Bebauungsplanentwurf „In der Bitz bis Hellepfad“ und die weiteren Verfahrensschritte. Es geht um den Bereich zwischen Bendorf und Sayn rechts der Brexbachtal-Bahnlinie. Andy Heuser vom Ingenieurbüro Karst in Nörtershausen informierte über den Planungsstand. Er betonte, dass hier eine Nachverdichtung und ein Stichstraßensystem sinnvoll seien. Der Planer führte weiter aus, dass eine direkte Anbindung an die Bundesstraße B 413 (Koblenz-Olper-Straße) besteht über die Straße „Am Sayner Bahnhof“.

Ratsmitglieder kritisierten, dass eine Straßenbreite von sechs Metern zu viel sei. Bei engeren Straßen, so die Planer, kämen weder Müllabfuhr noch Feuerwehr durch. Dass viele Baugrundstücke um die 400 qm zu klein sind, wiesen Fachleute zurück, denn kleine Grundstücke seien viel besser zu vermarkten. Bürgermeister Mohr betonte, dass es hier um einen Bebauungsplanentwurf geht, bei dem bei der Offenlegung noch Wünsche und Ideen berücksichtigt werden könnten.

Einstimmig durch gewunken hat der Stadtrat beim Bebauungsplan „Hauptstraße–Adolph-Kolping-Straße“ die Stellungnahmen zu den Anregungen und Bedenken in der Offenlage. So war es auch beim Bebauungsplan „Hauptstraße – Rhein-Dinas-Straße“.

Bei der Aufstellung eines Bebauungsplans für das 55.000 qm große „Kemperhofgelände“ an der Koblenz-Olper-Straße gab es einige Diskussionen. Die Fläche westlich vom Saynbach und östlich der B 416 gehört der Heinrich-Haus GmbH. Sie will für behinderte Menschen einzelne Einrichtungen schaffen, die in eine Grünanlage integriert sind, so dass die parkartige Anlage als Erholungsraum für die Bewohner und Nutzer zur Verfügung steht.

Im Park steht der denkmalgeschützte Kemperhof, dahinter ein Hof für Schüler und weiter eine Mehrzweckhalle mit Kindergarten. Ratsmitglieder störten sich an der Erschließung des Gebiets von der Koblenz-Olper-Straße und einem evtl. Umbau der Kreuzung, was zu großen Staus führen könnte. Dennoch wurde die Vorlage einstimmig angenommen.

So auch die Stornierung der Bebauungsplanaufstellung „Danziger Straße - Wiegandstraße“. Hier ging es um eine Bauvoranfrage, die die Kreisverwaltung abgelehnt und Anwohner und Nachbarn zahlreiche Widersprüche eingereicht hatten.