Leserbrief zu „Kreis unterstützt den Kampf gegen Neophyten“

Hallerbach bedauert fehlendeUnterstützung durch das Land

Der Erfolg hat viele Väter. Feststellen möchte ich doch folgendes: Als Kinder vom Bauernhof hatten wir Eigeninitiative und fachliche Kenntnisse und packten an, wo andere Biologen fragten, die eine Neophythenbekämpfung für nicht mehr möglich hielten.

Historie: Im Sommer 2012 war das Tal rot, wie fast alle Bachtäler in D. Das Springkraut war bis drei Meter hoch und hatte das Aubachtal voll im Griff. Nur die Brennessel war noch konkurrenzfähig. Blick-aktuell berichtete in den vergangenen Jahren mehrmals über unsere ersten Versuche am Stausee Oberbieber und Aktionen zur Springkraut-Bekämpfung im Aubachtal. Zuerst habe ich die verwilderte HVO-Wiese an der Eintracht-Hütte einen Tag lang mit betriebseigenen Kräften und Maschinen aufgeräumt und durch mehrmaliges jährliches Mulchen und Einsäen mit einer Grasmischung wieder hergestellt. Das war mein Pilotprojekt.

Im Mai 2013 wurde dann mit der Beweidung im Aubachtal begonnen. Die Ammenkuhherde von Arno Kroll fraß das Springkraut erstaunlich gern ab. Zurück blieben Kahlstellen und Brennessel. Diese wurden abgemulcht und auch hier wurde neu eingesät. Unsere Vision von 2012, mit Norbert Mertgen, das Tal in drei Jahren springkrautfrei zu bekommen, wurde entgegen der Meinung „sogenannter Experten“ zu 95 Prozent erreicht. Im Aubachtal ist wieder heimische Flora. In diesem Winter hat Herr Kroll den unteren Bereich des Aubachtales nach Absprachen fachgerecht entbuscht unter Schonung der Erlenbestände am Bach und den Baumgruppen an den Wegerändern. Diese Maßnahme ist schon deshalb notwendig, weil sonst das Wiesental zuwächst. Auch gibt es in den Auenwiesen noch ökologische Vielfalt mit Bereichen, wo jetzt die Sumpfdotterblume blüht und später im Herbst das Mädesüß. Durch das Aufstocksetzen der Büsche an den Wegrändern bekommen die Beweidungstiere einen besseren Zugang zu den noch vereinzelt verbliebenen Neophytenbeständen an den Wegrändern und werden eine erneute Samenverbreitung im Herbst 2016 und somit einen Neubefall im Folgejahr unterbinden.

Ministerin Höfken war auf Einladung von Carl, Fürst zu Wied in 2014 im Aubachtal und beurteilte unsere ehrenamtliche Arbeit als beispielhaft für andere Regionen. Mit Schreiben vom 28.11.2013 teilte mir der Präsident der SGD-Nord, Herr Kleemann, mit „Für den direkten Beitrag zur Sicherung der Bestände einheimischer Pflanzen und damit der Biodiversität, möchte ich Ihnen ausdrücklich danken. Das Aubachtal ist wahrscheinlich das erste renaturierte Tal in D.

Ulrich Müller

Neuwied Oberbieber