Leserbrief zu Blick aktuell Neuwied 16. Mai 2018 „Nazi-Schmierei in Engers 2018“

„Ich werde nicht schweigen“

Als unmittelbar Betroffener der ekelhaften Nazischmierereien in Engers möchte ich mich zunächst einmal für die Solidarität bedanken, die ich zuerst durch die KAB und die SPD Engers und dann auch durch die Stadtratsfraktionen der Grünen, der SPD und der CDU sowie der Linken erfahren habe. Sollte es rechte Parteigänger geben, die etwa meinen, ich würde mich mit meiner Kritik am Rechtsradikalismus und an alten und neuen Nazis jetzt eingeschüchtert zurückziehen, so möchte ich diesen Herrschaften sagen, dass sie damit einem Irrglauben unterliegen. Selbstverständlich werde ich auch in Zukunft meine Kritik an den unmenschlichen Taten und menschenverachtenden Ideologien von Neonazis öffentlich formulieren. Der Engerser Vorfall bestärkt und bestätigt mich in meiner Einschätzung, dass der Neonazismus auch in unserer Region schon so weit fortgeschritten ist, dass derart unappetitliche Aussagen wie auf der Stromkilometertafel in Engers von vielen überhaupt nicht als problematisch angesehen werden. Das Grundgesetz ist von seinen Müttern und Vätern als eine Verfassung gestaltet worden, die wehrhaft gegenüber ihren Feinden auftritt. Das heißt für mich, dass die Nazischmierfinken von Engers und anderswo damit rechnen müssen, von der Justiz zur Rechenschaft gezogen zu werden. Es beweist sich erneut, dass diese Nazis aus der Geschichte nichts, aber auch rein gar nichts gelernt haben und weiter versuchen, sich mit Formulierungen aus dem Wörterbuch des Unmenschen auf widerliche Art und Weise in Szene zu setzen. Ich fühle mich an Weimarer Verhältnisse erinnert und meine, dass es eine Minute vor zwölf ist, um die Naziverbrecher dingfest zu machen. Engers zeigt erneut, dass die Feinde unserer Demokratie in erster Linie rechts stehen und Zivilcourage dringend erforderlich ist.

Manfred Kirsch, Neuwied