Stadtrat beschließt Entwurf zum Lärmaktionsplan

In Andernachsoll es leiser werden

In Andernach
soll es leiser werden

Vor allem der Bahnlärm raubt vielen Andernachern den Schlaf.Foto: UBU

Andernach. In der Andernacher Kernstadt und in den Stadtteilen ist der Verkehrslärm an verschiedenen Stellen so laut, dass er die Anwohner beeinträchtigt. Die Stadt Andernach will sich dafür einsetzen, den Lärmpegel nachhaltig zu senken und gemeinsam mit den Bürgern einen entsprechenden Aktionsplan umsetzen. Der Andernacher Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig den von der Verwaltung vorgelegten Entwurf zum Lärmaktionsplan beschlossen.

Zu viel Lärm kann Menschen krank machen. Deshalb hat die Europäische Union im Juni 2002 eine Umweltlärmrichtlinie erlassen mit dem Ziel, schädliche Auswirkungen von Lärmbelästigungen zu verhindern beziehungsweise dem Entstehen vorzubeugen. In Form einer Lärmminderungsplanung soll dieses Konzept auf nationaler Ebene umgesetzt werden.

Die von Städten und Gemeinden aufzustellenden Aktionspläne basieren auf sogenannten Lärmkarten, die die Lärmbelästigung der Bevölkerung grafisch in Form unterschiedlicher Flächengrößen und entlang der jeweiligen Lärmquellen darstellen.

In die Lärmaktionsplanung der Stadt sollen die Andernacher Bürger aktiv mit eingebunden werden. Außerdem sollen ruhige Gebiete geschützt werden. „Langfristiges Ziel ist es, die Bevölkerung vor Lärmbeeinträchtigungen nachhaltig zu schützen“, begründet die Stadt das Vorhaben.

Gefahr erkannt, doch längst nicht gebannt: Diese alte Volksweisheit gilt auch im Fall des Lärmaktionsplans in Andernach. Mit den als Hauptlärmquellen identifizierten Straßen im Andernacher Stadtgebiet (B 9 und die L 117 am Knotenpunkt zur B 9) im Stadtteil Namedy (B 9) und im Stadtteil Miesenheim (B 256) sowie die Schienenwege zwischen Bonn und Koblenz, die sowohl in der Kernstadt als auch in Namedy für einen deutlich erhöhten Lärmpegel sorgen, und der Verabschiedung des Entwurfs des Lärmaktionsplans werden die Anwohner nicht automatisch ruhiger schlafen können. Die Hauptlärmquellen sind jeweils Bundes- beziehungsweise Landesstraßen sowie die Schienenwege.

Dort habe die Stadt relativ wenige Handlungsfelder, weist die Stadt Andernach darauf hin, dass die Maßnahmen von verschiedenen Straßenbaulastträgern und der Deutschen Bahn AG veranlasst werden müssen. Die Stadt werde sich jedoch im Rahmen ihrer Möglichkeiten für die Umsetzung aktiver und passiver Schallschutzmaßnahmen durch die zuständigen Stellen einsetzen.

Folgende lärmmindernde Maßnahmen wurden in der Vergangenheit bereits umgesetzt: An den Schienenwegen in Namedy sowie am Bahnhof Andernach bis zur Werftstraße wurden Schallschutzwände installiert. In den Bebauungsplänen „Martinsberg II“, „Am Kirchberg“, „Am Burgerbergweg“ und „Südhöhe II“ sind Schallschutzwände vermerkt. Schallschutzfenster sind in den Bebauungsplänen im Stadtteil Namedy sowie „Am Burgerbergweg“ und in der „Stadionstraße“ vorgegeben.

In den kommenden fünf Jahren sollen laut Aktionsplan zunächst passive Lärmmaßnahmen an Wohnhäusern in den Bebauungsplänen „Antel/Keller Hohl“ und „Unterer Kirchberg/Im Rosental“ festgesetzt werden. Weitere Lärmminderungsmaßnahmen sollen auch in dem Mobilitätskonzept, das im Frühjahr/Sommer dieses Jahres fertiggestellt sein wird, vorgeschlagen werden.

Mit Lärmminderungsmaßnahmen an den Schienen ist in nächster Zukunft nicht zu rechnen. Laut Aktionsplan steht Andernach weder auf der Priorisierungsliste der Lärmsanierung Schiene noch ist die Stadt für weitere Lärmsanierungsmaßnahmen an bestehenden Schienenwegen vorgesehen.

Mögliche Kosten für die Aufstellung und Umsetzung des Aktionsplans können erst nach Fertigstellung des Mobilitätskonzepts, das spätestens im Sommer dieses Jahres vorliegen soll, ermittelt werden.