In Bad Breisig starten die Grundschulen am 4. Mai mit einigen 4. Klassen

Die Weichen sind gestellt

27.04.2020 - 12:24

Bad Breisig/Brohl-Lützing. An den Anblick leerer Schulen und Kindergärten hat man sich im Laufe der seit Wochen anhaltenden Corona-Bedrohung fast schon gewöhnt. Die ersten Lockerungen der Einschränkungen des öffentlichen Lebens bringen wieder ein Stückchen Normalität zurück. Dazu gehört auch die behutsame Wiederaufnahme des Schulunterrichts in vorsichtigen, kleinen Schritten, die mit den 4. Klassen beginnt. Die Koordinierung und Hilfestellung für die Grundschulen, gerade bei der bevorstehenden Wiedereröffnung liegt bei der Verbandsgemeinde Bad Breisig und hier wieder bei Bürgermeister Bernd Weidenbach und seinem Vertreter Hans-Josef Marx. Am Donnerstag letzter Woche beriefen sie ein Gespräch der Fraktionsvorsitzenden und Beiräte des Verbandsgemeinderats ein, um - auch unter Einbeziehung der zuständigen Mitarbeiter der Verwaltung - die Weichen auf Wiedereröffnung der Grundschulen Lindenschule und Leo Strausberg Schule zu stellen.

Unmittelbar vor dieser Sitzung sprach BLICK aktuell mit Bernd Weidenbach und Hans-Josef Marx. Der Bürgermeister beantwortete die Frage nach den notwendigen Vorbereitungen zur Wiederaufnahme des Schulbetriebs wie folgt: „Die schrittweise Wiedereröffnung der Grundschulen in Bad Breisig und Brohl-Lützing für das 4. Schuljahr unterliegt bei der Umsetzung strengen Hygienemaßnahmen. Die Schulen müssen grundgereinigt werden, die hygienischen Voraussetzungen für den Schutz vor Infektionen geschaffen, Räume vorbereitet und der Schülerverkehr organisiert werden“, erläuterte Bernd Weidenbach die umfangreichen Planungen der Verbandsgemeindeverwaltung Bad Breisig. „Das bisher sehr gute Krisenmanagement der Verbandsgemeinde Bad Breisig im Rahmen der Corona-Pandemie stimmt mich jedoch positiv, dass wir auch diese aktuellen Herausforderungen gemeinsam mit allen beteiligten Akteuren aus Verwaltung und Schulleitung gemeistert bekommen. Die Schaffung der Stelle ‚Pädagogische Gesamtleitung‘ - verantwortlich für die Kinderbedarfs- und Schulentwicklungsplanungen in der Verbandsgemeinde - hat sich nicht nur mit Blick auf den Corona-Virus bezahlt gemacht. Die damit verbundenen fachbereichsübergreifenden Gespräche mit Kita- und Schulleitungen, übergeordneten Fachbehörden und Eltern sowie Elternvertretungen schaffen nicht nur zu Corona-Zeiten einen vertrauensvollen Informationsaustausch, sondern dienen auch der Zukunftsentwicklung unserer Einrichtungen“, ergänzt Bürgermeister Weidenbach.

Vor allzu großer Euphorie allerdings warnte Hans-Josef Marx: „Die Wiederaufnahme des Schulbetriebs oder die Öffnung unserer Läden sind zwar positiv zu sehen. Aber trotz dieser ersten Lockerungen müssen wir uns alle weiterhin an die Regeln halten und nach wie vor vorsichtig sein. Denn wenn wir nicht aufpassen, könnten sich diese ersten Lockerungen als Bumerang erweisen.“

Wer denkt, dass die Schulleitungen unserer derzeit noch geschlossenen Grundschulen Däumchen drehen, liegt absolut falsch. Es gibt sehr, sehr viel zu tun, denn man steckt in der Vorbereitung der Wiederaufnahme des Schulbetriebs. Wie diese aussehen, schildert Jana Hrabowski, Schulleiterin der Lindenschule. Da müssen z. B. die Hygienepläne umgesetzt werden. Alles muss so organisiert und eingeteilt werden, dass zwischen den Schülern Abstand gehalten wird und möglichst wenige Lehrkräfte eingesetzt werden. Ziel ist es, maximal zwei Lehrer/innen am Tag mit den Schülern in Kontakt kommen zu lassen. Am 4. Mai beginnt der Unterricht zunächst einmal mit den Schülern der 4. Klassen, aber auch hier nicht für alle gleichzeitig, damit das Abstandskonzept auch durchgesetzt werden kann. „Zunächst einmal kommen die Viertklässler der Klassen A und B zum Zug, aber getrennt“,betont Jana Hrabowski, „dann jeweils im Wochenwechsel und ebenfalls voneinander getrennt die Klassen C und D. Der Sportunterricht wird bis auf weiteres erst einmal ausfallen. In den Toilettenanlagen müssen Aushänge mit besonderen Hygiene-Hinweisen zur Nutzung angebracht werden. Überall sind Markierungen als Trennlinien erforderlich. „Die Pausen stellen eine weitere Herausforderung dar. Es müssen Pläne erarbeitet werden, wie man die Schülergruppen klein hält und von einander trennt, zeitlich und räumlich“, erläutert die Schulleiterin. „All dies muss aber nicht nur für die Viertklässler organisiert werden“, so die Lehrerin, „sondern parallel auch für die Notfallbeteuungsgruppe und die Ganztagsschüler in der Zeit von 13.10 bis 16 Uhr. Und alles muss unter ´einen Hut` gebracht werden.“

Über die Unterrichtsinhalte macht man sich natürlich auch Gedanken, kann aber erst konkret planen, wenn die Vorgaben der ADD vorliegen. Eine große Herausforderung also, für die sich Jana Hrabowski aber gut aufgestellt sieht: „Ich habe zum Glück ein starkes Kollegium, mit dem ich das schaffe“. Nebenbei bringt sie mit ihren Kollegen zusammen auch noch ein „Online-Angebot“ für ihre Schüler ans Laufen, und die Eltern werden mit „Elternbriefen“ über den Stand der Dinge informiert. „Das funktioniert über E-Mails an die Klassenlehrer und von dort weiter an die jeweiligen Eltern ganz wunderbar“, erklärt Jana Hrabowski. Ähnlich sieht die Aufgabenstellung für Tatjana Massion als Leiterin der Leo Strausberg Schule in Brohl-Lützing aus. Auch hier gibt es mehr als genug zu tun, um alle geforderten Sicherheitsmaßnahmen in die Tat umzusetzen. Da werden fleißig Räume ausgemessen und ausgerechnet, wie viele Schüler jeweils den Abstandsregeln entsprechend untergebracht werden dürfen. Das Maßband wird zum wichtigsten Arbeitsinstrument, sozusagen zum „Maß der Dinge“. Die größte Herausforderung sieht die Schulleiterin in dem Wegekonzept mit auf den Böden aufgebrachten Markierungen, z. B. mit Fußspuren, die regelrechte Einbahnstraßensysteme vorgeben. Auch Stoppschilder gehören zur „Verkehrsregelung“ in Richtung „Abstand halten“. Sie bedeuten, dass an dieser Stelle nur ein Schulkind weiterlaufen darf. Ein solches Stoppschild soll auch in der Toilettenanlage sicherstellen, dass sich hier jeweils nur eine Person aufhält. Alles in allem also eine kindgerechte Lösung, die den Kids vielleicht sogar Spaß machen könnte. Die größte Gefahr sieht Tatjana Massion in den Schulpausen: „Und da habe ich vor, alle Kinder mit Mundschutz rauszuschicken“. Die Kinder werden außerdem zeitversetzt und möglichst räumlich getrennt auf den Pausenhof gelassen, oder besser gesagt verteilt. Wichtig ist auch, ein straffes Reinigungskonzept der Schulräume samt Flure, des Mobiliars sowie aller Gegenstände durchzusetzen, mahnt Tatjana Massion an. Positiv sieht sie, dass sich die Schulkinder - mit denen sie übrigens durchgehend in Kontakt steht - wohl größtenteils auf die Rückkehr in den Schulbetrieb

freuen. Der Abschied kam ja quasi adhoc.

Sehr zufrieden ist die Schulleiterin der Leo Strausberg Schule mit der tatkräftigen Unterstützung und Hilfestellung seitens der Verbandsgemeindeverwaltung Bad Breisig. Die Zusammenarbeit läuft eng und gut. Gute Nachrichten, denn die Corona-Pandemie ist eine Situation, für die es keine Erfahrungswerte gibt.

Abschließend noch eine wichtige Information zum Mund-Nasen-Schutz: Die Schulen werden über das Land RLP mit einem Notvorrat solcher Masken versorgt. Für die Bereitstellung weiterer Schutzmasken sind die Eltern verantwortlich.

KMI

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30.04.2020 19:57 Uhr
C. Virus

Wieviel Abstand halten die cleveren Vorbilder auf dem Bild zueinander? 20 oder 30 cm?



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