Grafschafter Bauausschuss nimmt ernüchternden Sachstand zur Kenntnis
In Sachen Feuerwehrgerätehäuser kommt die Gemeinde einfach nicht vom Fleck
In fast jedem Ortsteil gibt es Probleme mit den Unterkünften der Löschgruppen – Bauausschuss wünscht sich eine Prioritätenliste für die weitere Vorgehensweise
Grafschaft.Die Ausrüstung der Freiwilligen Feuerwehren in den einzelnen Ortschaften der Gemeinde Grafschaft liegt den Kommunalpolitikern stets am Herzen, zumindest wenn es um Feuerwehrautos und persönliche Ausrüstungsgegenstände geht. Doch in Sachen Feuerwehrgerätehäuser kommt die Gemeinde einfach nicht vom Fleck, in fast jedem Dorf gibt es hier eine Baustelle. Der Bauausschuss erfuhr in seiner jüngsten Sitzung noch einmal im Detail, wo die Probleme liegen und was noch getan werden muss. Am meisten Sorgen bereitet die Löschgruppe Eckendorf, seit die Unfallkasse vor acht Jahren das Feuerwehrgerätehaus von heute auf morgen stillgelegte. Seit damals hat die Feuerwehr keinen festen Standort mehr und ist gezwungen, von einer Scheune zur nächsten zu ziehen. Das führt dazu, dass sich Schimmel und Feuchtigkeit auf den Gerätschaften breitmachen, zudem lässt sich auch noch ein Tor hin und wieder nicht öffnen, was im Notfall durchaus über Leben und Tod entscheiden könnte. Auch in Bengen hat die Löschgruppe so ihre Probleme, denn das Feuerwehrgerätehaus ist zu klein, sodass einige Fahrzeuge auf dem Privatgelände von Feuerwehrkameraden untergestellt sind. Immerhin wird seit Jahren über eine neue Kombination von Bürgerhaus und Spritzenhaus diskutiert, es gibt sogar schon erste Pläne. Doch die Bengener Bürger wollen sich nur ungern von ihrer Mehrzweckhalle trennen, die einst in Eigenleistung errichtet und seither gehegt und gepflegt wurde.
Grundstücksverhandlungen kommen nicht voran
Auch in einigen anderen Ortschaften sieht es nicht viel besser aus. Bevor die Wehr in Birresdorf den Baubeginn für ihr neues Feuerwehrgerätehaus feiern kann, müssen zuerst die Parkplätze für das Dorfgemeinschaftshaus fertiggestellt sein. In Esch kommen die Grundstücksverhandlungen für eine Kombilösung mit Bürgerhaus und Feuerwehrgerätehauses nicht von der Stelle, sodass einige Löschfahrzeuge unter freiem Himmel stehen müssen. In Karweiler fehlt sogar noch ein Grundstück, auf dem eventuell eine Kombilösung in Angriff genommen werden könnte. In Leimersdorf ist man da schon ein Stück weiter, hier wartet man auf den Start eines notwendigen Bauleitplanverfahrens. In Ringen will die Löschgruppe die bisherigen Räume des Deutschen Roten Kreuzes übernehmen, das demnächst in eine neue Halle im Innovationspark Rheinland umziehen will – aber auch von dieser Halle gibt es derzeit lediglich Zeichnungen auf Papier. Das Feuerwehrgerätehaus in Vettelhoven wurde durch die Starkregenkatastrophe schwer beschädigt, hier gibt es jedoch einen Lichtblick, denn anscheinend wird es schon bald wieder voll funktionstüchtig sein.
Diesen „ernüchternden Sachstand“ nahm der Bauausschuss zunächst zur Kenntnis, doch das war dem Gremium nicht genug. CDU und SPD wünschen sich vielmehr die Erstellung einer Prioritätenliste mit dem Feuerwehrgerätehaus in Eckendorf an Nummer 1. Dies veranlasste Ortsvorsteher und Löschgruppenleiter Johannes Jung (CDU) dazu, die Trennung des angedachten Bauvorhabens in zwei Baustellen vorzuschlagen. Bislang geht man von einer Kombination aus Feuerwehrhaus und Katastrophenschutz-Lager des Kreises aus, doch nach Ansicht der Grafschafter verzögere der Kreis die Umsetzung des Projektes. Denn in Ahrweiler denkt man auch darüber nach, aufgrund der Erfahrungen bei der Flut die Technische Einsatzleitung in das überflutungssichere Eckendorf zu verlagern. Zumindest für Hubert Münch (SPD) ist nicht nachvollziehbar, „warum der Kreis nicht in die Pötte kommt.“
Roland Schaaf (CDU) stellte auch der Grafschafter Gemeindeverwaltung kein gutes Zeugnis aus mit seiner Frage, warum in Esch die Voraussetzungen für einen Fortschritt bei den Bauplanungen noch nicht geschaffen worden seien. Auch für die Einhaltung der Unfallverhütungsvorschriften in Eppendorf sei die Gemeinde verantwortlich, mahnte Hartmut Wüst (FDP). Das Thema bleibt auf der Tagesordnung, denn Hauptausschuss und Gemeinderat werden sich zeitnah damit beschäftigen.
JOST