Online-Petition gegen Kurpark-Bebauung bislang mehr als 700-mal unterschrieben

Infostand der Initiatoren beim nächsten Freitagsmarkt auf dem Bahnhofsplatz

Infostand der Initiatoren beim nächsten Freitagsmarkt auf dem Bahnhofsplatz

Anwohner, die befürchten, dass das Hochwasser bei einer neuerlichen Flutkatastrophe in ihren Häusern noch höher steigt und noch größere Schäden anrichtet, sollten die Pläne zur Kurpark-Bebauung verwirklicht werden. Foto: privat

Bad Bodendorf. Mehr als 700-mal ist eine Online-Petition gegen die geplante Bebauung des Bad Bodendorfer Kurparks unterschrieben worden. Nun laden die Initiatoren der am 19. Januar gestarteten Petition alle Interessierten zu ihrem Infostand ein, den sie am kommenden Freitag, 10. Februar von 14 bis 17 Uhr beim örtlichen Wochenmarkt auf dem Platz vor dem Bahnhof aufbauen. Dort besteht auch die Möglichkeit, das an Landrätin Cornelia Weigand, Bürgermeister Andreas Geron und den Sinziger Stadtrat adressierte Begehren auch offline zu unterschreiben.

Die beplanten Flächen „befinden sich überwiegend in dem von der SGD Nord als Überschwemmungsgebiet ausgewiesenen Bereich“, argumentiert die auch persönlich von der Flutkatastrophe betroffene Neu-Bodendorferin Diana Ivanova, eine der Initiatorinnen der Petition. Bei einem neuerlichen Hochwasser würde die geplante massive Bebauung – mehrere Blocks mit insgesamt 70 Wohnungen sowie eine Tiefgarage plant der Investor dort - zu einem erheblichen Rück führen und die Bewohner der bereits vor gut eineinhalb Jahren schwer vom Hochwasser betroffenen Wohngebäude am östlichen Ende der Josef-Hardt-Allee und des Wohngebiets Heinrich-Lersch-Weg erneut gefährden.

Die vorgesehenen Baukörper würden zusätzliche Wassermassen aber auch in Richtung Norden drängen, also in den Bereich Goldguldenweg, Schubertstraße, Pastor-Fey-Straße, Schiller- und Bäderstraße. Diese Straßenzüge wurden beim Hochwasser von 2021 ebenfalls bis zu zwei Meter überflutet; die Sachschäden dort gehen in die Millionen. Die nun vorgesehene Kurpark-Bebauung könne dazu führen, dass diese Bereiche bei einem neuerlichen Hochwasser noch höher überflutet werden. Die Ausweisung einer geplanten Tiefgarage als Retentionsraum komme einem „Tropfen auf den heißen Stein“ gleich und habe „bestenfalls Symbolcharakter“.

Die wenige Meter vom Rand des etwa 1,7 Hektar großen Kurparks entfernt wohnende Katharina Kornfeld warnt ebenfalls, die geplante Bebauung im Überschwemmungsgebiet könne zu einem Desaster führen. Und sie fragt: „Wird bei einer künftigen Flut jeder Einzelne, der diesem Vorhaben zugestimmt hat, zur Rechenschaft gezogen?“ Wahrscheinlicher sei, „dass die Betroffenen dann erneut vor den Scherben ihrer Existenz stehen.“

Die Initiatoren des Online-Begehrens plädieren deshalb dafür, dass die Sinziger Stadtverwaltung den Antrag auf die für die Realisierung der Baupläne notwendige Bebauungsplanänderung erst dann prüft, wenn ein Konzept für den Hochwasserschutz entlang der Ahr erarbeitet wurde, frühestens zum Jahresende 2024. Wenn bei unsicheren Faktenlage eine Gefährdung nicht ausgeschlossen werden kann, müsse der Schutz der Anlieger Vorrang haben.

Diana Ivanova argumentiert: „Das Bundesamt für Naturschutz hat schon im November 2021 ein Positionspapier zum vorbeugenden Hochwasserschutz veröffentlicht, in dem empfohlen wird, Bebauungsverbote in festgelegte Überschwemmungsgebiete konsequent umzusetzen und ehemalige Überschwemmungsflächen als naturnahe Auen und Retentionsflächen wiederherzustellen.“

• Interessierte können sich nach wie vor auch im Netz über die Petition „Rettet den Bad Bodendorfer Kurpark“ informieren und sie unterschreiben – unter https://chng.it/kytMRVyCLg.

Pressemitteilung der

Initiatoren der Online-

Petition „Rettet den

Bad Bodendorfer Kurpark“