Staatssekretärin Serap Güler bei der CDU Meckenheim – Kopftuchverbot für Kinder in der Diskussion

Integration ist auch Gefühlssache

Integration ist auch Gefühlssache

Serap Güler (zweite von rechts), Kind türkischer Gastarbeiter und heute Staatssekretärin für Integration, war zu Gast bei der CDU Meckenheim. Im Bild von links Bürgermeister Bert Spilles, CDU-Vorsitzende Katja Kroeger, Landtagsabgeordneter Oliver Krauß und Fraktionsvorsitzender Joachim Kühlwetter.privat

Meckenheim. Als Serap Gülers Vater 1963 aus der Türkei nach Deutschland kam, wurde ihm ein Sprachkurs angeboten. Inhalt: die deutschen Bezeichnungen aller Werkzeuge, mit denen er arbeiten sollte. Mehr nicht. „Da stehen wir heute besser da“, sagte die NRW-Staatssekretärin für Integration vor den Meckenheimer CDU-Mitgliedern und Interessierten in der Theodor-Heuss-Realschule. Der Abend, zu dem Stadtverbandsvorsitzende Katja Kroeger eingeladen hatte, war geprägt von lebhaften Debatten. Sprach- und Integrationskurse sind inzwischen etabliert, so Güler. Trotzdem sei die kulturelle, soziale und emotionale Integration bisher nicht richtig gelungen. Auch hier liegt ihrer Meinung nach ein Grund für den Erfolg Erdogans bei in Deutschland lebenden Türken: Er vermittelt ihnen das Gefühl, dass sie dazugehören und füllt damit ein Vakuum. Ein mögliches Kopftuchverbot für Schulmädchen ist für Serap Güler nicht vom Tisch, auch wenn ihre Initiative, darüber nachzudenken, von den Lehrerverbänden nicht unterstützt worden sei – was sie sehr enttäuscht habe. „Religionsfreiheit steht im Grundgesetz, das Kindeswohl aber auch“, entgegnete sie auf Kritik. Ein Gutachten soll nun prüfen, welche Auswirkungen das Kopftuch auf die Entwicklung der Kinder hat. Weitere Themen waren Probleme mit der „Macho-Kultur“, die (auch) Lehrerinnen das Leben schwermacht, und die Frage, wie sich die Werte der deutschen Gesellschaft vermitteln lassen. Hier rief Güler zu Selbstbewusstsein auf: „Wir sind keine rassistische Gesellschaft!“ Der Begriff Leitkultur ist für sie positiv besetzt, jedoch müsse man die Menschen auch emotional mitnehmen und überzeugen. Als Beispiel für einen Wert unserer Gesellschaft nannte sie das hohe ehrenamtliche Engagement. Einwanderern müsse erklärt werden, dass etwa Antisemitismus nicht von der Meinungsfreiheit gedeckt ist und die eigene Religionsfreiheit dort endet, wo sie andere einschränkt. Die CDU sei als werteorientierte Partei besonders geeignet, Migranten anzusprechen. Zum Auftakt war Vorsitzende Katja Kroeger auf die Kandidaturen um den CDU-Bundesvorsitz eingegangen. Sie rief dazu auf, die Bewerber fair zu behandeln und „Merz nicht auf seine Bierdeckelaussage zu reduzieren oder Spahn seine Jugend und Kramp-Karrenbauer ihre Nähe zu Merkel vorzuwerfen“.

Pressemitteilung der

CDU Meckenheim