Bebauungsplan auf dem Gelände der „Traube“

Interessengemeinschaftwiderspricht Bauvorhaben

Interessengemeinschaft widerspricht Bauvorhaben

Das Gelände in der Fallerstraße, auf dem das Acht-Parteien-Haus entstehen soll. Foto: IG Thür

Thür. Die Gemeinde Thür erstellt derzeit einen Bebauungsplan für das Gelände der mittlerweile abgerissenen Gaststätte „Zur Traube“ in der Fallerstraße, der speziell auf die Interessen eines Investors zugeschnitten ist. Die Investoren-Gesellschaft plant die Errichtung eines Acht-Parteien-Hauses mit integrierter Physio-Therapie-Praxis – und dies in einem Umfeld, das ausschließlich aus Ein- bis Zwei-Familien-Häusern besteht. Hiergegen hat sich eine Interessengemeinschaft (IG) gebildet, die den in der Abstimmung befindlichen Bebauungsplan in seiner jetzigen Form ablehnt.

Wesentliche Gründe für die Ablehnung sind die Überdimensionierung des Vorhabens und damit die fehlende Anpassung an die Umgebungsbebauung. Im Umfeld befinden sich ausschließlich Häuser in ein- bis zweigeschossiger Ausführung mit Satteldach. Das geplante Gebäude soll hingegen vier Geschosse bei einer Bauhöhe von 12,50 m haben. Damit ist es annähernd doppelt so hoch wie einige Häuser in der direkten Umgebung (z.B. in der Schmiedegasse) und auch deutlich höher als die abgerissene Gaststätte. Durch die immense Höhe wird das geplante Gebäude die gesamte umliegende Bebauung dominieren. Zudem sind an dem Gebäude großzügige Balkone und Dachterrassen, insbesondere auch in den hoch liegenden Geschossen, vorgesehen. Dadurch entfällt jegliche Privatsphäre der Gärten und Höfe in der direkten Nachbarschaft. Hiervon betroffen sind insbesondere die Grundstücke in der Schmiedegasse und im Eulenschrei. Durch den Wegfall der Privatsphäre wird die Nutzung von Gärten und Höfen der Anlieger stark eingeschränkt.

Das Gebäude soll an einer der engsten und unübersichtlichsten Stellen der Ortsdurchfahrt Thür (Fallerstraße, K55) errichtet werden. Im Begegnungsverkehr kommt es bereits heute immer wieder zu brenzligen Situationen. Der Bau einer großen Anzahl neuer Wohnungen an dieser Stelle würde die Verkehrssituation weiter verschärfen. Da die direkt anliegenden Straßen (Fallerstraße, Kirchstraße) keine Parkmöglichkeiten auf der Straße bieten, ist mit deutlich steigendem Parkdruck, z.B. durch Besucher des Hauses, in den Straßen „Schmiedegasse“ und „Im Eulenschrei“ zu rechnen, die als Anwohnerstraßen hierfür nicht ausgelegt sind. Zudem werden die Parkplätze hinter dem Gebäude durch die Kirchstraße und im weiteren Verlauf durch die Schmiedegasse erschlossen, was zu deutlich steigendem Verkehrsaufkommen in dem Gebiet führen wird. Schließlich ist durch ein Fehlen von Bürgersteigen in dem Bereich der Fallerstraße das geplante Gebäude für Fußgänger nicht sicher erreichbar. Dies ist umso problematischer, da die geplanten Wohnungen auch Familien mit Kindern und ältere Bewohner ansprechen sollen.

Die Mitglieder der IG begrüßen ausdrücklich eine weitere Entwicklung der Thürer Dorfmitte. Dies muss aber unter Wahrung des ortstypischen Dorfbildes geschehen. Hierzu trägt das geplante Vorhaben aus Sicht der IG nicht bei. Die Interessengemeinschaft ruft daher den Thürer Gemeinderat auf, die Anliegen der Anwohner nicht den wirtschaftlichen Interessen des Investors unterzuordnen und das Vorhaben in seiner jetzigen Form abzulehnen.

Nächster Termin: Öffentliche Sitzung des Thürer Gemeinderates am Donnerstag, 4. Juni, 19.30 Uhr (bitte Hygienevorschriften beachten); Kontakt zur Interessensgemeinschaft: ig-thuer@web.de

Pressemitteilung derInteressensgemeinschaft Thür