Wahl des Verbandsgemeinde-Bürgermeisters

Jan Ermtraud ist der neueChef der Bad Hönninger Verwaltung

Jan Ermtraud ist der neue
Chef der Bad Hönninger Verwaltung

Fair und mit Maske gratulierte der parteilose Jörg Scheinpflug dem neuen Verbandsgemeinde-Bürgermeister, dem parteilosen Kandidat von CDU und FDP, Jan Ermtraud. Fotos: DL

Jan Ermtraud ist der neue
Chef der Bad Hönninger Verwaltung

Noch äußerst entspannt und zuversichtlich warteten Petra Stirnberg und Jörg Scheinpflug auf die ersten Ergebnisse aus den Wahllokalen.

Jan Ermtraud ist der neue
Chef der Bad Hönninger Verwaltung

Auch die Landtagsabgeordnete Ellen Demuth (CDU) gehörte zu den ersten Gratulanten von Jan Ermtrauf.

Bad Hönningen. Den Wählern von Bad Hönningen, Rheinbrohl, Hammerstein und Leutesdorf, die am Sonntag die Wahl zwischen den beiden Parteilosen, Jan Ermtraud und Jörg Scheinpflug, sowie Petra Stirnberg von Bündnis 90/Die Grünen hatten, bleibt ein erneuter Gang an die Urnen erspart. Den Dreikampf um den Posten des Verbandsbürgermeisters konnte der Kandidat von CDU und FDP, der 41-jährige Rheinbrohler Jan Ermtraud, unerwartet klar mit 57,2 Prozent der Stimmen für sich entscheiden. Mit 28,6 Prozent der Stimmen verwies er den 57-jährigen Rheinbreitbacher Jörg Scheinpflug als Kandidat der SPD auf Platz zwei, während für die 53-jährige Kommunalpolitikerin, Petra Stirnberg, die in Rheinbrohl geboren ist, aber seit ihrem 18. Lebensjahr in Bad Hönningen lebt, 14,2 Prozent der Wähler votierten. Jan Ermtraud war der erste, der um 17.50 Uhr in der Alten Turnhalle Ecke Bischof-Stratman-Straße/Rudolf-Buse-Straße mit seiner Familie einlief, dicht gefolgt von Petra Stirnberg. Als letzter lief dann Jörg Scheinpflug, der Kandidat mit der längsten Anfahrt, ebenfalls samt Familie in der Wahllobby ein. „Da komm ich öfters“, kommentierte er das üppige Büffet, das fleißige Hände in der Wahllobby aufgebaut hatten, in der an Stehtischen und vor den Bildschirmen mit Mund-Nasen-Schutz angesichts der Corona-Pandemie auf ausreichenden Abstand geachtet wurde.

Angesichts der prominenten Unterstützung des CDU-Kandidaten durch dem Bundestagsabgeordneten Erwin Rüddel, die Landtagsabgeordnete Ellen Demuth und Landrat Achim Hallerbach, waren aus Rheinbreitbach Bürgermeister Roland Thelen und der Unkeler VG-Chef Karsten Fehr in den Süden gereist, ihrem Mitbürger moralische Schützenhilfe zu leisten, die auch der Erste Kreisbeigeordnete Michael Mahlert als Ex-VG-Chef und Sozialdemokrat Jörg Scheinpflug zusicherte.

Hammersteiner

Ergebnisse kamen als erstes

Und die hatte dieser schon nach dem ersten Zwischenergebnis nötig, lag Jan Ermtraud doch um 18.30 Uhr mit 74,3 Prozent klar vor Jörg Scheinpflug (15,5) und Petra Stirnberg (10,1). Allerdings war das nur das Votum aus dem kleinen Hammerstein und so konnten die beiden noch hoffen, dass sich ihr Kontrahent durch den von ihm propagierten Rathaus-Neubau am Rheinbrohler Kreisel zumindest die Sympathien nahezu aller Bad Hönninger verscherzt habe. Und tatsächlich rutschten die Wählerstimmern des CDU-Kandidaten nach unten, stürzten allerdings keineswegs ab. Von 56 Prozent nach vier von neun Wahlkreisen stiegen sie wieder auf 57,6 Prozent, ja nach sechs Wahlkreisen mit den Rheinbrohler Stimmen sogar wieder auf 62,5 Prozent. Und auch der erste Bad Hönninger Wahlbezirk brachte um 18.50 Uhr mit 58,2 Prozent alles andere als die zumindest von den Sozialdemokraten noch erhoffte Wende. Während Petra Stirnberg mit 14,3 Prozent deutlich abgeschlagen war, konnte auch Jörg Scheinpflug mit 27,5 Prozent der Stimmen alle Hoffnungen auf eine Stichwahl begraben.

„Schon jetzt ist sicher: Mir bleibt ein hervorragender Erster Beigeordneter erhalten“, so Karsten Fehr, der sich trotz dieser Tatsache nicht so richtig freuen konnte. Als einziger „Auswärtiger“ der drei Kandidaten hätte es Jörg Scheinpflug schon schwer genug gehabt und dann sei ihm noch die Corona-Pandemie in die Quere gekommen. „Seine Stärke ist das persönliche Gespräch, in dem er seine Vorstellungen eindrucksvoll verdeutlichen kann, und das hat ihm in der von dem Virus bestimmten Zeit eindeutig gefehlt“, so der Unkeler VG-Chef.

Faire Gratulationen

So fair wie sie den Wahlkampf geführt hatte, zeigten sich die unterlegenen Kandidaten auch am Ende des langen Wahlabends, an dem der neue Stadtbürgermeister Reiner W. Schmitz dem neuen Verwaltungschef als erster gratulierte. „Diese schöne VG, die mir sehr ans Herz gewachsen ist, hat einen erfahrenen Bürgermeister verdient. Ich gratuliere Jan Ermtraud zu diesem eindeutigen Wählervotum und wünsche ihm und den Bürgern der VG alles Gute“, erklärte Jörg Scheinpflug. Seinen Glückwünschen schloss sich auch Petra Stirnberg an. „Von meinem Abschneiden bin ich absolut nicht enttäuscht, auch wenn die beiden Parteilosen die Nase sehr deutlich vorn haben. Auf Jan wartet jetzt angesichts der Corona-Pandemie eine ziemlich harte Zeit“, so die Grüne, die in dem deutlichen Votum für den Kandidaten von CDU und FDP einen „Sieg der Mannschaft“ sah. Sie habe während des Wahlkampfes vieles in den Gesprächen mit den Bürgern erfahren, das sie in den kommenden Jahren in die VG-Ratsarbeiten einbringen könne.

„Ich bin mehr als positiv überrascht über dieses hervorragende Ergebnis“, erklärte der frisch gewählte Verbandsgemeinde-Bürgermeister sichtlich erleichtert und zufrieden. Im Grunde habe er mit einer Stichwahl gerechnet, für die er schon beinahe Aufkleber habe drucken lassen. Als Parteiloser werde er unvoreingenommen und unabhängig an die neuen Herausforderungen herangehen und als verhältnismäßig junger Bürgermeister werde er frischen Wind und neue Lösungsansätze einbringen. Er stehe zu seinem im Wahlkampf gegebenen Versprechen, im Rathaus für Transparenz zu sorgen, indem Lösungen und Alternativen für die Öffentlichkeit zugänglich und nachvollziehbar gemacht würden.

„Jetzt muss ich zunächst einmal die Verwaltung kennenlernen. Mitarbeiter sind das wichtigste Gut“, weiß Jan Ermtraud nicht zuletzt als langjähriges Personalratsmitglied einer gesetzlichen Krankenkasse. Außerdem werde seine achtjährige Amtszeit von einer guten Zusammenarbeit mit dem VG-Rat geprägt sein. Die Kooperation mit diesem Gremium sei essenziell, da ein VG-Chef keine wichtigen Entscheidungen alleine treffe könne. Wie Petra Stirnberg habe er während des Wahlkampfes erfahren, was den Bürgern unter den Nägeln brennen würde und das müsse man nun angehen. Angesichts dieser Aufgaben wird nicht nur seine Frau auf ihren Göttergatten, sondern wohl auch die beiden Kinder im Alter von vier und acht Jahren auf ihren Vater öfter verzichten müssen.