Schwarz/Grüne Koalition in Wachtberg ignoriert eigenes Wahlversprechen

Keine Schritte zur Klimaneutralität der Gemeinde Wachtberg bis 2035

Wachtberg. Es war eine große Chance für Wachtberg, als Gemeinde die notwendige Transformation in eine klimaneutrale Zukunft mit den Bürgern zu gestalten. Im Schwarz/Grünen Koalitionsvertrag wurde vereinbart, dass die Gemeinde bis 2035 klimaneutral wird. Nun, ein Jahr nach Unterschrift ist davon dem Anschein nach keine Rede mehr . Im Ausschuss für Infrastruktur und Bau wurde am 11. November 2021 beschlossen, dass im Schulzentrum eine klimaschädliche Pelletheizung eingebaut werden soll.

Die Wachtberger Parents for Future fragen allerdings nach, wie die Gemeinde bis 2035 mit einem solchen Heizsystem klimaneutral werden soll. Beim Verbrennen von Pellets wird CO2 freigesetzt und für die Pellets selbst werden CO2-speichernde Bäume gefällt. Bis das frei gesetzte CO2 durch neue Bäume wieder neu gespeichert wird, dauert es bis zu 50 Jahre, also – rein rechnerisch - bis ins Jahr 2071. Immerhin hat die Opposition im Wachtberger Gemeinderat verhindert, dass für unsere Pellets die Urwälder in fernen Ländern abgeholzt werden und stattdessen lokales Holz genutzt wird.

Ist die geplante Pelletsheizung eine klimatechnische Mogelpackung?

Die Initiative der Parents hinterfragt auch, woher die 56t CO2 kommen, die angeblich eingespart werden würden. Ist das pro Jahr? Ist das über die Laufzeit der Heizung? 56 t Einsparung im Vergleich zu was? Um es an einem Beispiel zu verdeutlichen: Ein Mensch in Deutschland - damit auch jeder in Wachtberg - erzeugt pro Jahr 8t CO2. „Hier reden wir also über die CO2-Emission von 7 Personen. Soll das die versprochene Klimaneutralität sein?“ bezweifelt Parents for Future den Sinn dieser Maßnahme.

Die Modellstudie „EnergieRegion Rhein-Sieg“ hat für Wachtberg ein hohes Potential für Geothermie (Wärme aus der Erde) festgestellt. Unverständlich daher die Aussage Architektin im Ausschuss, dass die energetischen Bedingungen dafür angeblich nicht geeignet seien und die Vorlauftemperatur nicht auf 50°C abgesenkt werden könne. Sowohl der „Bundesverband Wärmepumpe“ als auch das Frauenhofer ISE zeigen Wege auf, wie Wärmepumpen auch im Bestand funktionieren.

Die Geothermie als Alternative

prüfen wäre aktiver Klimaschutz

Eine unabhängige Fachberatung kann hier vielleicht noch einmal hilfreich sein. Letztlich wäre doch zu klären, welche baulichen Veränderungen am Schulzentrum nötig sind, damit eine Wärmepumpe als nachhaltige und moderne Lösung ermöglicht wird. „Wo ein perspektivischer Wille ist, gibt es auch einen machbaren Weg“, so in der Pressemeldung der Parents.

Mit der Pelletheizung für das Schulzentrum versperrt die Schwarz/Grüne Koalition Wachtberg den Weg in die Klimaneutralität, treibt die Gemeinde in die Abhängigkeit von steigenden Rohstoffpreisen und verpasst die Chance, ein Leuchtturmprojekt mit Signalwirkung für die Energie- und Wärmewende für die gesamte Region zu etablieren. Damit hat man sich von dem Wahlversprechen, bis zum Jahr 2035 Klimaneutralität zu erreichen, weiter fahrlässig (oder aus Gleichgültigkeit?) entfernt.

Pressemitteilung

Parents for Future, Wachtberg