Gemeinde Grafschaft plant Mehrfunktionenhaus

Kindergarten und Seniorentreff untereinem Dach soll Generationen vereinen

Grafschaft. Jung und Alt unter einem Dach – das soll der Grafschaft schon bald Wirklichkeit werden. Die Gemeinde möchte nämlich den ohnehin notwendigen Bau eines sechsten Kindergartens verbinden mit einem betreuten Seniorentreff im gleichen Gebäude. Auf dem Gelände an der Heppinger Straße in Ringen, auf dem derzeit noch der Pfadfinderstamm sein Domizil hat, soll in absehbarer Zeit ein „Mehrfunktionenhaus“ entstehen, das alle Generationen unter einen Hut bringt.

Der Haken an der Sache: Zuschüsse von der rheinland-pfälzischen Landesregierung für das nach vorläufigen Schätzungen zwischen 2,5 und 4,2 Millionen Euro teure Projekt sind nicht zu erwarten, dafür ist die Gemeinde nach der Ansiedlung von Haribo schlicht und einfach „zu reich“. Eine Alleinfinanzierung durch die Gemeinde erscheine zumutbar, so das zuständige Innenministerium. Derzeit prüfe man weitere Fördermöglichkeiten, eine endgültige Entscheidung sei allerdings erst nach Festlegung der Nutzungsgrößen möglich.

Noch einige Vorarbeiten

zu erledigen

Doch bevor man dort überhaupt mit dem Bau beginnen könne, müssten noch einige Vorarbeiten erledigt werden, erläuterte Bürgermeister Achim Juchem (CDU) in der jüngsten Sitzung des Sozial-, Kultur-, Sport- und Demografie-Ausschusses. So habe der Gemeinderat beschlossen, dass nach Rechtskraft des Grundstückskaufvertrages mit den im Nachtragshaushalt 2018 zur Verfügung stehenden Mittel ein Park- und Spielplatz zwischen Pfarrhaus und Kirche anzulegen sei, wo jetzt schon eine Art Schotterparkplatz vorhanden ist. Diese Arbeiten sollen erfolgen, bevor dem bisherigen Spielplatz am unteren Ende des von den Pfadfindern genutzten Grundstücks seine Nutzung entzogen werde, weil dort der Neubau des Mehrfunktionenhauses verwirklicht werden soll.

Außerdem sei auch ein Teilausbau der Heppinger Straße zum Anlegen einer Bushaltebucht vor dem Kindergarten erforderlich. In einem ersten Abstimmungsgespräch mit dem Landesbetrieb Mobilität (LBM) im November 2016 sei vereinbart worden, dass die Gemeinde Grafschaft die entsprechende Planung erstellen lasse und diese zur Prüfung beim LBM einreiche. Allerdings habe man bereits damals den allgemein schlechten Zustand der Straße und insbesondere die bei den letzten Starkregenereignissen zu Tage getretenen Entwässerungsprobleme geschildert. Erfreulicherweise habe der LBM darauf hin mittlerweile in Aussicht gestellt, den Ausbau der „Heppinger Straße“ von der Einmündung in die „Ahrtalstraße“ bis zur Autobahnunterführung vor Beller als Gemeinschaftsprojekt mit der Gemeinde durchzuführen. Daher wolle man nun diesen gesamten Bereich überplanen und anschließend mit dem LBM abstimmen.

Gemeinschaftsbereiche

im Innen- und Außenbereich

Nachdem es bereits Planungs- und Abstimmungsgespräche gegeben hat, präsentierte Architektin Sarah Dünker nun die Planung dem Ausschuss. Die Kindertagesstätte und die Seniorenbetreuung sollen demnach sowohl im Innen- wie auch im Außenbereich über Gemeinschaftsbereiche verfügen. Mensa, Küche, Gymnastikraum und Versammlungssaal könnten beispielsweise von beiden Gruppen genutzt werden, morgens von den Kindern und abends von den Senioren. Auch Gruppenräume, Sanitärbereiche, Personal- und Leitungsbüros, Schlafräume, Elternsprechzimmer, Wohnbereiche, Räume für Tanz und Musik sollen so gestaltet werden, dass sie multifunktional genutzt werden können und so für alle Generationen nutzbar sind. Außerdem soll das Gebäude einen hohen Wiedererkennungswert besitzen und mit altbekannten Materialien ausgestattet werden, um den zu erwartenden Bewohner mit Demenzproblemen das Leben zu erleichtern. Und natürlich soll das Mehrfunktionenhaus in ökologischer Bauweise errichtet werden.

Weil nach der Vorstellung im Ausschuss, noch jede Menge Detailfragen zu entscheiden sind, entschied sich das Gremium, die Planung zunächst in die Fraktionen zurückzugeben und in der nächsten Sitzung erst die konkreten Entscheidungen zu konkreten Bauweise, zur Beheizung und Lüftung, zu Dachbegrünung und Regenwassernutzung zu treffen.