Kreative Wohnformen vorgestellt

Kreative Wohnformen vorgestellt

Gisela Querbach vom Verein „ZWEIG e.V.“ aus Bad Neuenahr-Ahrweiler (Foto) und Dieter Ney vom Wohnhof Kastellaun stellten bezahlbare, alternative Wohnformen vor. E.T. Müller

Remagen. Bei der dreiteiligen Veranstaltungsreihe „Wohnen im Alter – aber wie?“ in der Rheinhalle Remagen wurden unterschiedliche Wohnaspekte besprochen. Im ersten Vortrag ging es Architektin Ute Möseler unter anderem um Barrierefreiheit im Wohnungsinneren.

Beim zweiten Treffen wurden alternative Wohnformen vorgestellt und darüber gesprochen, wie diese umgesetzt werden können. Gisela Querbach vom Verein „ZWEIG e.V.“ aus Bad Neuenahr-Ahrweiler und Dieter Ney vom Wohnhof Kastellaun berichteten begeistert von ihren Initiativen. Und diese Begeisterung braucht es auch, will man sich im fortgeschrittenen Erwachsenenalter noch einmal umorientieren und einen Neuanfang setzen, wenn die Kinder beispielsweise das Haus verlassen haben und sich die Motive ändern. „Mein Haus ist mir einfach zu groß geworden“, erzählte die Referentin. Insgesamt sei es besser, „bewusst eine Entscheidung vor dem 70. Lebensjahr zu treffen“, betonte Gisela Querbach. Gemeinschaftliche Wohnformen liegen im Trend und die „Bedeutung nimmt ständig zu“, führte sie aus. Ihr Verein hat sich zum Ziel gesetzt, in Bad Neuenahr oder an der Rheinschiene ein nachbarschaftliches und generationsübergreifendes Wohnprojekt zu realisieren. Der Wohnhof in Kastellaun besteht aus fünf individuell gebauten, barrierefreien jeweils 80 bis 90 Quadratmeter großen Bungalows, die von fünf Frauen und zwei Männern bewohnt werden. Sie haben ihre Einfamilienhäuser verkauft und vor etwa 14 Jahren altersgerecht neu gebaut. „Keiner von uns hat den Schritt je bereut“, so Dieter Ney und weiter: „Unsere Gruppe ist im Prinzip zu klein. Ein zukünftiger Wohnhof müsste zehn Parteien haben.“

Je mehr Menschen sich am Projekt beteiligen, desto leichter können Kleingruppen gebildet werden. Für Gisela Querbach sind 15 bis 20 Beteiligte „schon eine ganz gute Größe.“

Beim Wohnen im Alter besteht die Möglichkeit, eine Eigentumswohnung zu kaufen oder als Mieter zu leben, zum Teil auch mit staatlicher Förderung. Solche Hausgemeinschaften seien nicht eine Insel der Glückseligen, betonten die beiden Referenten. Konflikte müssten gelöst und ein gutes Maß an Nähe und Distanz immer wieder gefunden werden. Dieter Ney: „Wir wollen etwas miteinander gestalten und ja nicht heiraten.“ Der Wohnhof von Kastellaun ist in die Nachbarschaft des Dorfes integriert und für alle Fälle bestehen bereits Kontakte zu den örtlichen Pflegediensten. Dass man als Bewohner auch Besitzer des Hauses ist, freut Dieter Ney. Auf der Grundlage einer GbR sind Wohnungen entstanden, die sich jeder Einzelne alleine so nicht hätte leisten können. Dieter Ney: „Die Kosten für den Gemeinschaftsraum übernehmen wir gemeinsam.“ Bei einer gemeinschaftlichen Wohnform entstehen eine Menge Synergieeffekte. Fünf Häuser nutzen nur eine Heizung, eine Fotovoltaik-Anlage, eine Tiefgarage und eine Zisterne. Auch die Kosten für Telefon, Fernsehen und Internet sind geringer. Dabei muss es keinesfalls dieses Wohnhofmodell sein, betonte Dieter Ney. Auch in Dörfern und Siedlungen könnten sich die Bewohner auf ähnliche Weise zusammenschließen: „Die Leute müssten lernen, dass sie dadurch viel gewinnen!“ Wer sich für das Projekt des Vereins ZWEIG e.V. interessiert, kann sich mit Gisela Querbach in Verbindung setzen; Telefon: (0 26 41) 890 90 33.

Pressemitteilung

SoNA Remagen